Albrecht Dihles Geschichte der griechischen Literatur - seit nahezu einem Vierteljahrhundert als grundlegend und besonders anschaulich gerühmt - wird hier in einer broschierten Sonderausgabe vorgelegt. Mit seiner knappen, gleichwohl umfassenden Darstellung macht der ehemalige Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zugleich deutlich, daß die gesamte abendländische Kultur auf den geistigen Wirkungen der Antike gründet: auf ihrer Dichtung, ihren philosophischen und ihren naturwissenschaftlichen Werken.
Albrecht Dihle Bücher






Homer-Probleme
- 180 Seiten
- 7 Lesestunden
Der Plan zu dieser Studie entstand während eines Aufenthalts in Harvard 1965/66 und wurde in Stanford 1968 niedergeschrieben. Die Fertigstellung des Manuskriptes verzögerte sich aufgrund administrativer Aufgaben, die ein Professor in Deutschland kaum umgehen kann. Diese Verzögerung ermöglichte es, Hainsworths „Flexibility of the Homeric Formula“ zu berücksichtigen. Die Studie zeigt Ergebnisse, deren vorläufiger und hypothetischer Charakter mir bewusst ist. Es war mir wichtig, anhand ausgewählter Materialien zu demonstrieren, dass die Perspektiven der traditionellen europäischen Homerforschung, geprägt von der Kontroverse zwischen Analytikern und Unitariern, und die in Amerika entwickelte Analyse mündlicher Dichtung gleichwertig nebeneinander betrachtet werden müssen. Beide Forschungsrichtungen des altgriechischen Epos haben sich weit auseinanderentwickelt, und nur durch ihre Kombination können neue Impulse erwartet werden. Mein tiefergehendes Verständnis der homerischen Dichtung, wie es sich jenseits des Atlantiks entwickelte, wurde während zweier ermutigender und lehrreicher Perioden an den genannten Universitäten gefördert. Es wäre mir eine Freude, wenn meine Kollegen und Freunde in Harvard und Stanford dieses Werk als Zeichen meiner Dankbarkeit ansehen würden.
Der Kanon der zwei Tugenden
- 57 Seiten
- 2 Lesestunden
In der Geschichte der Beziehungen zwischen der griechisch-römischen Welt und dem Osten, insbesondere den Ländern am Indischen Ozean, gibt es zahlreiche chronologische Rätsel, die sowohl seit langem als auch erst nach intensiver Forschung diskutiert werden. Zu den zentralen Problemen gehören das Datum des Periplus des Roten Meeres, eine entscheidende Quelle für den graeco-ägyptischen Indienhandel, sowie die Gründung der aksumitischen Kirche und die Christianisierung des Aksumitenreichs. Auch die Regierungszeit des Kushan-Herrschers Kanishka und das Ende der Partherherrschaft im Indusgebiet werfen Fragen auf. Die Klärung dieser Probleme ist von großer Bedeutung, da ohne ein sicheres chronologisches Gerüst das umfangreiche Wissen über die römische Außen- und Handelspolitik sowie die Beziehungen der griechisch-römischen Kultur zu den östlichen Ländern unzureichend bleibt. Die Datierung König Kanishkas, für die bereits ein Kongress von Spezialisten stattfand, bleibt umstritten, und eine Einigung scheint in weiter Ferne. Zu den anderen beiden genannten Problemen lassen sich jedoch wichtige Erkenntnisse aus den Quellen des Mittelmeerraums ableiten, die insbesondere die Küstenzonen des Roten Meeres betreffen, die als zentrale Kontaktregion im Austausch zwischen Indien und der antiken Welt fungierten.