»Ein ganz neues Bild von Ingeborg Bachmann« Die Weltwoche »Abstand, oder ich morde! Haltet Abstand von mir!« ruft der Erzähler in Ingeborg Bachmanns Werk ›Das dreißigste Jahr‹. Und diesen Abstand verlangte die Dichterin auch für sich, was zu vielerlei Spekulationen über ihre Person und ihr Schaffen führte. Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Sigrid Weigel legt hier die erste Gesamtdarstellung jenseits von Mythen und Legenden vor. Sie stützt sich dabei nicht nur auf den zugänglichen Teil des Nachlasses, sondern auch auf Briefe und Notizen in den Nachlässen von Hannah Arendt, Peter Szondi, Wolfgang Hildesheimer und anderen. So wird Ingeborg Bachmann inmitten eines Netzes aus Beziehungen und Korrespondenzen sichtbar, die ein neues und überraschendes Licht auf ihr Leben und Werk werfen.
Sigrid Weigel Bücher






Walter Benjamin. Die Kreatur, das Heilige, die Bilder
- 348 Seiten
- 13 Lesestunden
Benjamin untersucht die Differenzen zwischen Konzepten wie Recht und Gerechtigkeit sowie Kreatur und Gesetz, indem er sich von Begriffen der Offenbarung entfernt und gleichzeitig orientiert. Dies verdeutlicht die Nähe seines Bilddenkens zu Aby Warburgs Idee des ›Nachlebens‹ und bildet die Grundlage seiner Theorien zu Kunst, Medien und Kultur.
Transnationale auswärtige Kulturpolitik - jenseits der Nationalkultur
Voraussetzungen und Perspektiven der Verschränkung von Innen und Außen
Die Frage nach einer zukunftsfähigen Gestaltung der Auswärtigen Kulturpolitik (AKP) wird gerade in Zeiten der Globalisierung und wieder aufkeimender Nationalismen immer dringlicher. Um eine Neugestaltung vornehmen zu können, ist es künftig notwendiger denn je, Ansätze zu entwickeln, die ganzheitlich europäisch orientiert sind und sich von der bisherigen nationalstaatlich orientierten Herangehensweise entfernen. Die vorliegende Studie befasst sich eingehend mit der Frage nach Entwicklungsmöglichkeiten des Handlungsfelds und plädiert für eine transnationale Stärkung der Auswärtigen Kulturpolitik. Dabei werden konkrete Ansätze zur Neuausrichtung einer nachhaltigen AKP und kulturpolitische Voraussetzungen zur Erstellung innovativer Kulturkonzepte entwickelt und auf ihre Zukunftstauglichkeit eingehend überprüft. Außerdem wird eine detaillierte Analyse der bisherigen Entwicklung und Ausrichtung der AKP vorgenommen und die Schwierigkeit des Dauerspagats beleuchtet, in dem sich die Auswärtige Kulturpolitik durchgängig befindet - sei es in Form organisatorischer Balanceakte zwischen Bund und Ländern oder inhaltlicher Zwiespalte wie innerer und auswärtiger Kulturpolitik. (ifa)
Die im zweijährigen Rhythmus erscheinenden Benjamin-Studien dokumentieren den internationalen Stand der Forschung zum Schreiben und Denken Walter Benjamins und zur aktuellen Relevanz seines Werkes. Trotz intensiver Diskussionen der letzten Jahrzehnte hat sich das Potential von Benjamins Denk- und Arbeitsweise noch nicht erschöpft. Noch gibt es weitere Aspekte seines Werkes zu erschließen und auf seine Bedeutung für die Gegenwart zu befragen, zugleich ist es an der Zeit, die intensive Rezeption seines Denkens selbst zum Gegenstand der Forschung zu machen. Der dritte Band Benjamin-Studien präsentiert Beiträge zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, zur Verortung seines Denkens im intellektuellen und historischen Kontext sowie Detailuntersuchungen zu spezifischen Texten. Mit Beiträge von u.a.: Brian Britt, Peter Fenves, Vivian Liska, . Andrea Pinotti, Björn Quiring
Märtyrer-Porträts
- 319 Seiten
- 12 Lesestunden
Mit Selbstmordattentätern, die sich als Märtyrer inszenieren, ist die Religion in die Politik zurückgekehrt und eine Figur auf die Bühne der Geschichte getreten, die das säkulare Europa für überwunden hielt. Die Vielzahl religiös motivierter Selbstmordattentate erfordert eine Rekonstruktion der langen Geschichte von Märtyrern und der Faszination sowie Bedrohlichkeit dieser Figur. In 50 Porträts wird die Kontinuität sowie die Differenzierung der Märtyrer von der Antike bis zur Gegenwart sichtbar, einschließlich ihrer Darstellung in verschiedenen Religionen und Künsten. Zitate religiöser Symbole, auch aus der christlichen Ikonographie, zeigen, dass europäische Traditionen eine Rolle spielen. Der Begriff des Märtyrers ist stark durch die frühchristlichen Märtyrer im kaiserlichen Rom geprägt, mit Mythen heroischer Tode und jüdischen Überlieferungen, die Folter und Tod für den Glauben in Kauf nahmen. Die Entstehung des Islam und die Geschichte der Kreuzüge sind ebenfalls mit der Figur des Märtyrers verbunden. Die Popularität der Märtyrer beruht auf Erzählungen und Bildern ihrer Martern, die Schauplätze und Zuschauer benötigen. Die Märtyrer-Geschichte ist ein Produkt ikonographischer, literarischer und medialer Inszenierungen, die die religionskulturellen Zusammenhänge politischer Gewalt und die Verbindungen sowie Differenzen zwischen den monotheistischen Religionen verdeutlichen. Sie offenbart die fortwirkenden Prägungen der Modern
Die Wissenschaftsgeschichte der Genetik wirft nicht nur ethische Fragen auf, die den Umgang mit ihren Möglichkeiten und Techniken betreffen. Sie führt auch zu einschneidenden Veränderungen tradierter kultureller Konzepte. Diese aber sind bislang weitgehend im Schatten eines verfehlten Streites über ‚Vererbung versus Erziehung‘ geblieben, in dem bekannte Angst- und Wunschbilder einer genetischen Determination oder Steuerung menschlicher Attribute und Verhaltensweisen zirkulieren. Weitgehend unreflektiert dagegen sind bislang jene Zäsuren geblieben, die die Praktiken von Gentechnologie und Reproduktionsmedizin für die ‚elementaren Strukturen der Verwandtschaft‘ und für das tradierte genealogische Denken bedeuten.