Wo liegen die Ursachen des Ukrainekrieges? Inwieweit ist er ein Stellvertreterkrieg? Was hat er mit jener Dominanz über Osteuropa zu tun, nach der der Westen nach Auflösung der Sowjetunion strebte? Georg Auernheimer skizziert zunächst die internationalen Beziehungen seit 1991 und legt einen besonderen Fokus auf die Jahre nach dem »Euro-Maidan« (2014) als unmittelbare Vorgeschichte des russischen Angriffs. Die Förderung des ukrainischen Nationalismus, so eine zentrale These, bot sich den USA als strategische Falle, um Russland aus der Reserve zu locken. Die Missachtung des Minsker Abkommens und die Sabotage der Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 hätten mangelnden Willen zur Verständigung gezeigt. Das Buch skizziert die humanitären Kriegsfolgen und Verheerungen von Teilen des Landes, um daraufhin die globalen Langzeitfolgen des Krieges in den Blick zu nehmen: so die Hochrüstung mit entsprechender Militarisierung der Gesellschaften; das gegenseitige Misstrauen, das die Mechanismen internationaler Verständigung untergräbt; die Kooperation, die gefordert wäre, um eine ökologische Katastrophe noch abzuwenden.
Georg Auernheimer Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2023
Der Ukraine-Konflikt
Wie Russlands Nachbar zum Kriegsschauplatz wurde
Russlands Armee ist nicht unerwartet in die Ukraine einmarschiert. Die Führung der Russischen Föderation hat jahrzehntelang deutlich gemacht, dass sie ihre Sicherheitsinteressen verletzt sieht. Außerdem hat sie vielfach erklärt, dass die Angriffe Kiews in den ostukrainischen Gebieten nicht hinnehmbar seien. Für die USA und die westliche Allianz ist die Ukraine als Einfallstor in den eurasischen Raum strategisch bedeutsam. Und wegen ihres internen Konfliktpotentials bot sie sich als Gelenkstelle für Destabilisierungsstrategien an. Wäre der Westen bereit gewesen, mit Russland zu verhandeln, wäre die Ukraine wahrscheinlich nicht zum Kriegsschauplatz geworden. Neben der Geschichte der Ukraine, ihrer Entwicklung in postsowjetischer Zeit bis zu den Maidan-Protesten und deren Folgen werden in dem Buch die Interessen des internationalen Kapitals an der Ukraine beleuchtet, unter anderem das der Agrarkonzerne an den fruchtbaren Schwarzerde-Böden.
- 2021
Wie gesellschaftliche Güter zu privatem Reichtum werden
Über Privatisierung und andere Formen der Enteignung
Regenwälder werden zu Sojafarmen und Palmölplantagen, Wasserrechte zu Finanzprodukten. Aus der deutschen Post hat man einen lukrativen transnationalen Logistikkonzern gemacht, aus Krankenhäusern auf Profit getrimmte Spezialkliniken. Mit staatlicher Förderung entwickelter Impfstoff wird profitabel vermarktet. Kapitalistische »Landnahme« allerorten. Georg Auernheimer geht davon aus, dass die Enteignung öffentlicher Güter nicht nur einen historischen Prozess kennzeichnet. Sie ist nach wie vor Element der Kapitalakkumulation. Der Band durchstreift Länder des globalen Südens und verfolgt die Privatisierungspolitik, die dort von den supranationalen Institutionen (IWF etc.) und den Regierungen vorangetrieben wird. Für Europa ist die BRD im Fokus. Als Lehrstück wird die Übernahme der DDR wie die Transformation in Osteuropa behandelt. Auernheimer unterscheidet zwischen »wilden Praktiken« der Enteignung (Land- und Wasserraub, Biopiraterie etc.) und der Privatisierung staatlicher Infrastrukturen und Dienste. Dass sich vielerorts auch Widerstand formiert, wird abschließend verdeutlicht.
- 2020
- 2019
Der Kapitalismus ist seit seinen Anfängen expansiv. Der Wachstumsimperativ verlangt stets neue Anlagemöglichkeiten, Rohstoffquellen und Absatzmärkte sowie billige Arbeitskräfte. Die Globalisierung ist daher nichts prinzipiell Neues. Jedoch hat die neoliberale Agenda in Kombination mit der digitalen Revolution wirtschaftliche Prozesse entgrenzt und die spekulativen Finanzgeschäfte auf ungeahnte Art beschleunigt. Der offene Weltmarkt hat gigantische Monopole begünstigt. Die Ökonomie hat sich staatlicher Kontrolle entzogen, das Kapital herrscht fast uneingeschränkt. Georg Auernheimer skizziert die Folgen des Standortwettbewerbs für die alten Industrieländer und diejenigen von IWF-Auflagen und Freihandel für den Globalen Süden. Die Rolle der supranationalen Institutionen wird kritisch hinterfragt. Den Elitennetzwerken werden Ansätze von Widerstand gegenübergestellt. Abschließend geht es um die neue Weltmacht China und die geopolitischen Konflikte der Zukunft.
- 2018
Wie Flüchtlinge gemacht werden
- 283 Seiten
- 10 Lesestunden
Allenthalben heißt es, Fluchtursachen müssten bekämpft werden. Aus welchen Gründen Menschen fliehen, wird dabei im Dunkeln belassen. Denn dann wäre auch zu benennen, wodurch und durch wen dies verursacht wird. Grundlegend ist für Georg Auernheimer, dass der global entfesselte Kapitalismus und die ihn absichernde Geopolitik der USA und ihrer Alliierten weltweit lebensfeindliche Regionen geschaffen haben, die Menschen massenhaft zur Migration zwingen. Dies belegt er unter anderem mit der Zerstörung Jugoslawiens und Libyens und den Kriegen im Nahen Osten. Ebenso erörtert er die Auswirkungen der neokolonialen Herrschaftssicherung durch die Strukturanpassungsprogramme und Freihandelsabkommen, die dem subsaharischen Afrika aufgezwungen wurden, um dessen wirtschaftliche Abhängigkeit von den westlichen Metropolen festzuschreiben. Ähnliche Machtstrategien kennzeichnen nach Auernheimer die Politik der USA gegenüber Mittelamerika. Dies geschieht auch im Bündnis mit einheimischen Oligarchien. Zu sozialen und ökologischen Verwüstungen, Elend und Perspektivlosigkeit kommt dort noch eine allgegenwärtige Kultur der Gewalt.
- 2015
Hat die Globalisierung eine neue Qualität erreicht? Ausgehend von dieser Frage beleuchtet der Autor die Dynamik der internationalen Finanzmärkte, die transnationale Wertschöpfung im Produktionssektor, die sozialen Folgen des Standortwettbewerbs sowie die aus der Globalisierung folgenden ökologischen Probleme. Die politischen Steuerungsmöglichkeiten auf supranationaler Ebene, im Besonderen die UNO, werden dabei genauso erörtert wie die Frage nach demokratischer Legitimation. Die Einführung in das Thema komplettiert der Autor durch eine Betrachtung der Kritik an der Globalisierung und der Kontroversen um die kulturelle Globalisierung. Die Ergebnisse des Buches sind aus einer Einführungsvorlesung des Studiengangs Global Studies hervorgegangen. Leserinnen und Leser erhalten somit einen umfassenden Überblick über die fachlichen Perspektiven, insbesondere der Sozialwissenschaften.
- 2010
Neu zugänglich gemacht werden in diesem Band Aufsätze aus vierzig Jahren, die das breite thematische Spektrum spiegeln, mit dem sich Georg Auernheimer als politisch engagierter Erziehungswissenschaftler auseinandergesetzt hat. Den Schwerpunkt bilden Schriften zur Interkulturellen Pädagogik, mit der er sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten vor allem befasst hat: Aufgenommen sind Grundlagentexte über die Frage, was die Ambivalenz kultureller Identität ausmacht, warum und wie Gruppen hergebrachte Kulturen umarbeiten, ebenso wie solche über Rassismus und die Schwierigkeiten interkultureller Bildung unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen. Auch das verbreitete Verständnis von interkultureller Kompetenz wird einer kritischen Prüfung unterzogen und erweitert. Aber Auernheimer hat als marxistisch orientierter Erziehungswissenschaftler auch auf die entsprechenden Theorien von Gesellschaft, Subjekt und Ideologie gestützte Beiträge zur historisch-gesellschaftlichen Interpretation der Pädagogik, zur Bildungspolitik und über Unterricht und Erziehung generell in den Diskurs eingebracht. Interessierte Leser(innen) können sich nun mit den vor kurzem kaum noch greifbaren Texten dieses manchmal scheinbar widersprüchlichen Autors auseinandersetzen, der z. B. einerseits antiautoritäre Erziehung aufs Korn nimmt, andererseits aber auch wenig von einer Werterziehung hält.
- 2009
Jubiläumsdoppelheft der Zeitschrift „Das Argument“ zum 50-jährigen Erscheinen. Erscheint als Argument Buch, kart. mit Schutzumschlag; inhaltsidentisch mit „Das Argument 280“
- 2007
Auf den Überblick über die Entwicklung des Fachs folgt die Erläuterung leitender Begriffe, wie z. B. multikulturelle Gesellschaft, Bildung und kulturelle Identität, Akkulturation, Ethnozentrismus, Vorurteile, Rassismus und interkulturelle Kommunikation zu verstehen sind. Anschließend werden die Ziele interkultureller Pädagogik herausgearbeitet: soziales Lernen, Umgang mit Differenz(en), Dialogfähigkeit, multiperspektivische Bildung, Mehrsprachigkeit und antirassistische Erziehung. Mit Ausführungen zu Methoden und institutionellen Rahmenbedingungen wird schließlich die Brücke zur Praxis in Schule und Jugendarbeit geschlagen. Berücksichtigung finden Ergebnisse der Cultural Studies benachbarter Disziplinen. Auch auf Konzepte von multikultureller Gesellschaft sowie auf Stufenmodelle interkulturellen Lernens und der interkulturellen Kommunikation wird eingegangen
