Anna Seghers Bücher
Anna Seghers war eine deutsche Schriftstellerin, die für ihre tiefgründigen Darstellungen der moralischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg bekannt ist. Ihre Prosa zeichnet sich durch tiefe Einblicke in die menschliche Psyche aus und befasst sich oft mit Themen wie dem Verlust der Unschuld und den unausweichlichen Ungerechtigkeiten des Krieges. Seghers verknüpft meisterhaft persönliche Erinnerungen mit breiteren historischen Ereignissen, um zu untersuchen, wie Einzelpersonen dem Nationalsozialismus und seinen verheerenden Folgen begegnen. Ihre Fähigkeit, ein starkes Gefühl von Verlust und Vergeblichkeit hervorzurufen, festigt ihre Bedeutung als literarische Stimme.







Hier im Volk der kalten Herzen
Briefwechsel 1947
Anna Seghers' Briefe in Erstausgabe Ein Dokument besonderer Art: In diesen sehr persönlichen Briefen sind all die Probleme einer Emigrantin nach der Rückkehr in ihr zerstörtes Land präsent. Anna Seghers fiel es schwer, wieder in Deutschland heimisch zu werden. Getrennt von der Familie, ohne die Freunde, die umgekommen sind oder nun in anderen Ländern leben, leidet sie unter Fremdheit und Kälte, klagt über die Verwahrlosung der Menschen, wünscht sich, wieder einmal lustig zu sein und zu träumen.
Fünf Erzählungen. Hrsg. v. Doris u. H.-J. Schmitt
- 157 Seiten
- 6 Lesestunden
Der Weg durch den Februar
(Volume 318)
Das wirkliche Blau
- 118 Seiten
- 5 Lesestunden
Das Geschehen dieser Novelle spielt in der Zeit zwischen 1942 und 1945 in Mexiko, wo sich auch Anna Seghers damals aufhielt.
In diesen Meistererzählungen werden aktuelle Erfahrungen und Konflikte auf grundlegende menschliche Muster zurückgeführt, wobei rätselhafte Ereignisse die Fantasie herausfordern.
In dieser frühen, bislang unbekannte Erzählung von Anna Seghers, wird das Sterben eines siebenjährigen Arbeiterjungen aus der Sicht von Mutter, Vater und dem kleinen Jans erzählt. Ihr Sohn Pierre Radvanyi fand sie zwischen anderen Papieren, die Anna Seghers im Juni 1940 in Paris zurücklassen mußte, als sie mit ihren Kindern vor der einrückenden deutschen Wehrmacht nach Südfrankreich und von dort aus nach Mexiko floh.Sie begann, wie handschriftliche Notizen belegen, im Mai 1925 daran zu arbeiten. Das unscheinbare, eng beschriebene Typoskript, das die Autorin - aus welchen Gründen auch immer - später unbeachtet liegen ließ, birgt ein meisterhaftes Stück Literatur: die Explosion eines Talentes, das sich zum Rang der bedeutendsten deutschen Erzählerin im 20. Jahrhundert entwickeln sollte. Hier ist sie bereits kraftvoll präsent, jene suggestive, gleichzeitig knappe und poetische Sprache, die das Frühwerk von Anna Seghers auszeichnet.
Sieben Gefangene sind aus dem KZ Westhofen entflohen. Sie haben die längst und eindeutig gegen sie entschiedene Machtfrage neu gestellt. Mit ihrer Flucht unterlaufen sie ihre Ohnmacht und nehmen für ihre Selbstbehauptung äußerste Bewährungsproben ihrer physischen und psychischen Kräfte auf sich. Aber nur einem von ihnen gelingt die Flucht. Sie habe mit dieser Fluchtgeschichte, sagte Anna Seghers, die Struktur des ganzen Volkes aufrollen wollen. Aus der Perspektive des sozialen Romans schafft sie die bedeutendste analytische Darstellung der nationalsozialistisch formierten Gesellschaft. Der Roman zerlegt die Motive der funktionierenden Mitmacher, der kalkulierenden Karrieristen, der eingeschüchterten früheren Oppositionellen, der Funktionsträger des Regimes und derjenigen, die dem Flüchtling helfen. Das Nachwort zur Entstehung und zur Rezeption macht deutlich, inwiefern Anna Seghers versuchte, einem Weltzustand, den sie keineswegs beschönigt, so etwas wie eine Hoffnung abzutrotzen, und wie das Gelingen des Romans damit zu tun hat, daß die Suggestion der Hoffnung ständig ihre Widerlegung mit sich führt.



