Ausgehend von der Verständlichkeitsforschung hat sich die Wissenskommunikation seit etwa der Jahrtausendwende als ein neues Forschungsgebiet der angewandten Linguistik etabliert. Neben dem Verhältnis von Kommunikation, Wissen und Wissenstransfer dokumentiert Gerd Antos in diesem Buch den Facettenreichtum dieser jungen Disziplin. Dazu gehören Untersuchungen zur Performativität, zu Sprachdesign als Stil und zur Experten-Laien-Kommunikation – zum Beispiel beim Thema Recht – sowie zur Imagekommunikation. Darüber hinaus stellt er junge Forschungsgegenstände vor, so Probleme der Verlässlichkeit bei der Kommunikation von Wissen – Stichwort „Fake News“ –, die Rhetorik der Selbsttäuschung sowie Fragen zur Zukunft von Wissenskommunikationsforschung in der Digitalkultur, zu barrierefreier Kommunikation und zum Recht auf Verständlichkeit.
Gerd Antos Bücher






Rhetorik der Selbstverzauberung
- 350 Seiten
- 13 Lesestunden
Diätgeheimnisse, Wellness-Tipps oder ultimative Steuerparadiese? Wie überlisten, belohnen und belügen wir uns selbst? Was reden wir uns insgeheim ein – oder aus? Und, Hand aufs Herz: Womit verführen wir andere, sich selbst zu verzaubern? Sich und anderen etwas vormachen – das ist das schillernde Thema dieses Buches. Auf seiner Erkundungsreise entführt uns Gerd Antos in die Luft- und Lustschlösser autosuggestiver Selbstverzauberung. Zugleich entschleiert er die Werbe-, Wunsch- und Wahnwelten unserer privaten wie kulturellen Selbstmanipulation. Sein Buch spannt einen Bogen von heiklen Wünschen über die Rhetorik der Selbstoptimierung und Selbstermächtigung bis hin zu populistischer Propaganda rund um Parallelwelten. Wer wissen will, warum wir uns selbst immer wieder etwas ein- oder ausreden (müssen), wird in diesem Buch Antworten finden. Auf dem Weg dahin treffen Sie auf überlebenswichtige Visionen, postrationale Illusionen und personalisierte Verlockungen einer „smarten Rhetorik“, auf jeden Fall aber auf sich selbst.
Laien-Linguistik
Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings
Wenn Nicht-Wissenschaftler Informationen über Sprache oder Kommunikation suchen, greifen sie häufig auf Angebote der 'Laien-Linguistik' zurück, wie Stilistiken, Rhetoriken, Textberater und Wörterbücher. Die Vielfalt und Wirkung dieser Angebote zeigen ihre gesellschaftliche Relevanz als praxisorientierte Reflexion über Sprache. Die Arbeit thematisiert die enge Verflechtung und das prekäre Verhältnis zwischen Laien und Experten in der Sprachwissenschaft. Im ersten Teil wird dies anhand von Beispielen wie Volksetymologie, Rechtschreibreformen, dem Konzept des native speaker, Sprechakttheorie, Ethnomethodologie, Metaphern sowie Putnams 'linguistischer Arbeitsteilung' konkretisiert. Der zweite Teil bietet eine umfassende empirische Analyse der 'Laien-Linguistik' anhand von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. Im theoretischen Schluss wird die Frage nach den sprachtheoretischen Gründen für das Bedürfnis nach alltagsweltlicher Kommunikation thematisiert. Die Angebote der 'Laien-Linguistik' werden als oft unzureichende Lösungsversuche für zugrunde liegende Sprach- und Kommunikationsprobleme betrachtet.
Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit über 500 Bänden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in Deutschland und international wesentlich beigetragen. Die Reihe wird auch weiterhin neue Impulse für die Forschung setzen und die zentrale Einsicht der Sprachwissenschaft präsentieren, dass Fortschritt in der Erforschung der menschlichen Sprachen nur durch die enge Verbindung von empirischen und theoretischen Analysen sowohl diachron wie synchron möglich ist. Daher laden wir hochwertige linguistische Arbeiten aus allen zentralen Teilgebieten der allgemeinen und einzelsprachlichen Linguistik ein, die aktuelle Fragestellungen bearbeiten, neue Daten diskutieren und die Theorieentwicklung vorantreiben.
Online-Diskurse umfassen im Kommunikationsraum Internet alle kommunikativen Perspektiven auf gesellschaftliche Ereignisse, auf ihre Akteure und auf thematische Schwerpunkte. Im Band werden die interaktive Vermittlung von Wissen, die Rolle von Öffentlichkeiten in sozialen Netzwerken sowie Veränderungen von tradierten Textsorten besonders fokussiert.
Handbuch Sprache im Urteil der Öffentlichkeit
- 478 Seiten
- 17 Lesestunden
Sprache ist nicht nur Gegenstand linguistischer Reflexion. Auch außerhalb der Sprachwissenschaft werden Sprache, Sprachwandel und Sprachgebrauch vielfach thematisiert, diskutiert und bewertet. Das Handbuch Sprache im Urteil der Öffentlichkeit bietet einen Überblick über die Themen, Gegenstände und Kontroversen, die Erkenntnisverfahren und die Geschichte nichtlinguistischer Sprachreflexion sowie einen Einblick in sprachwissenschaftliche Theorien und Methoden ihrer Analyse und Beschreibung. Das Handbuch stellt dabei Theorien und Konzepte linguistischer Reflexivität (wie Metapragmatik, Sprachideologie, Sprachkritik) vor, es führt in Methoden der Sprachreflexionsanalyse (wie Diskursanalyse, Einstellungserhebung) ein, erläutert die Ansätze verschiedener Disziplinen, die sich mit Sprachreflexion befassen (bspw. Spracheinstellungsforschung, Folk Linguistics, Sprachideologieforschung, Linguistische Sprachkritik) und stellt historisch und aktuell virulente Themen öffentlicher Sprachreflexion (z. B. Sprache und Nation, Sprache und Gerechtigkeit, Sprachreinheit, Sprachkompetenz und Medien) sowie sprachwissenschaftliche Einschätzungen dazu vor.
Wahrnehmungskulturen
- 326 Seiten
- 12 Lesestunden
Bilder haben hierzulande die Funktion des Leitmediums übernommen und dabei Text und Sprache zunehmend verdrängt. Die japanische Kultur hingegen scheint seit jeher geprägt von Bildern. Stimmen diese Befunde und deren Implikationen? Werden Wahrnehmungskulturen tatsächlich maßgeblich durch die Medien unserer Wahrnehmung bestimmt? In ihren Beiträgen analysieren die Autoren unterschiedliche Wahrnehmungsformen und -verfahren, fragen nach dem Zusammenhang von Bildern und Texten und untersuchen die Narration der Bilder.
Transferqualität
- 269 Seiten
- 10 Lesestunden
Unsere modernen Gesellschaften definieren sich über Wissen, seine Gewinnung, Speicherung und seinen Transfer. Dass bei der Übertragung und der damit einhergehenden Transformation eine optimale Transferqualität anzustreben ist, erscheint auf den ersten Blick als selbstverständliche Forderung. In diesem Sammelband präsentieren AutorInnen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und Praxisfeldern grundlagentheoretische Beiträge sowie konkrete Erfahrungsberichte, die sich vor allem mit den folgenden beiden Fragestellungen Welche Faktoren bedingen den Erfolg, das Gelingen, die Effektivität, die Effizienz oder die Qualität eines Wissenstransfers? Welche Methoden stehen in den verschiedenen Domänen zur Verfügung, um die Qualität von Wissenstransfer zu bewerten, gar zu messen und schließlich zu optimieren?