Die Erinnerungen an eine bewegte Kindheit schildern, wie Kinder trotz der Herausforderungen und Entbehrungen der letzten Kriegsjahre eine glückliche Kindheit erleben konnten. Der Begriff "bewegt" bezieht sich nicht nur auf die emotionalen Erlebnisse, sondern auch auf die zahlreichen Orts- und Wohnungswechsel in der Nachkriegszeit. Die Geschichte folgt einer Familie, die von Prag über Moosburg an der Isar bis nach Speyer am Rhein zieht, und beleuchtet die prägenden Erfahrungen dieser Zeit.
Reinhard Schreiber Bücher






Also - jetzt mal ganz ehrlich!
Wildwuchs und Stilblüten aus dem Schrebergarten der deutschen Sprache
Jede Sprache ist in Folge einer Durchdringung von Völkern ent-standen und hat im Laufe der Geschichte ihre Eigenarten entwickelt. Der Prozess der Übernahme von fremden Begriffen wird nie abgeschlossen sein, ist jedoch mit der zunehmenden Verfügbarkeit kommunikativer Medien rasant fortgeschritten. Die Sorge, dass spezifische Charakteristika der eigenen Sprachkultur dabei verloren gehen könnten, ist berechtigt und fordert uns zur kritischen Wachsamkeit heraus. Anliegen dieses Essays ist es, eingefahrene Floskeln, seltsame Kunstwörter und missverständliche Fremdbegriffe unter die Lupe zu nehmen und ihren gewollten Sinn oder oberflächlichen Unsinn zu hinterfragen. Das Spektrum der ausgewählten Beispiele reicht von der Sprache der Jugend der Achtziger Jahre über das Vokabular der etablierten Yuppies bis hin zum Small talking und den modisch-smarten Anglizismen der Gegenwart, die über die Medien - und hier vor allem über die sozialen Netzwerke - ein breites Publikum erreichen. Vorsorglicher Hinweis für habituelle Skeptiker und notorische Be-denkenträger unter den Mehr feuchter Humor als trockene Materie - es darf gelacht werden!
An einem neblig-trüben Novembermorgen begibt sich der Arzt Doktor Rufus Achheim frühmorgens in seine Klinik. Er hat an diesem Samstag zwar keinen Notrufdienst, möchte aber noch ein paar liegengebliebene Schreibarbeiten erledigen. Auf dem Heimweg entdeckt er am Straßenrand sein völlig demo-liertes Fahrrad, mit dem er am Vorabend nach Hause gefahren ist. Er beschließt, es am Nachmittag mit dem Wagen zu holen, unternimmt aber stattdessen einen Waldspaziergang zu einem nahegelegenen Weiler, wo er auf dem kleinen Kirchhof einer jungen Frau begegnet. Sie spricht ihn an und er erfährt von ihr, wie er sich seinen lebenslangen Wunschtraum erfüllen könne, mit den Wolken zu reisen. Er folgt ihren Hinweisen und trifft dabei auf Protagonisten aus Geschichten, die er früher einmal gelesen oder von denen er gehört hat. Deren Biographien haben alle eine Gemeinsamkeit - nämlich, dass ihnen eine ersehnte Aussprache oder eine letzte Begegnung mit bestimmten Menschen zeitlebens versagt geblieben ist.
Der Hochstapler
Fluchten und Wandlungen des Friedrich Kronberg
Der Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann endet mit der Zeit des Protagonisten alias Marquis de Venosta in Lissabon. Dieser Schluss wirkt für manchen Leser etwas abrupt. Der Autor dachte zwar daran, das Werk mit einem weiteren Band fortzusetzen, konnte diesen Plan jedoch nicht verwirklichen. Die Erzählung versucht als Verflechtung zwischen Historie und Fiktion, den Lebensweg eines Friedrich Kronberg als imaginäres Vorbild des Felix Krull nachzuzeichnen. Sie begleitet ihn auf den Stationen seiner Fluchten vor Polizei, Steuerfahndung und Nationalsozialismus. Seine persönlichen Aufzeichnungen und einige postume Interviews mit Zeitzeugen lassen den Leser aber auch seine Wandlung vom Hochstapler, Glücksspieler, Unternehmer und Börsenspeku-lanten zum Naturfreund miterleben. Das Zeitgeschehen mit Weltkrieg, Weimarer Republik und Wirtschaftskrise bildet den Rahmen für das Lebensbild des Friedrich Kronberg. Seine Fluchten enden in Amerika, wo er als Emigrant ein Leben in Freiheit findet, nach dem er lange gesucht hat.
Jasons Reise
Die Wahrheit über das goldene Vlies
Die Legende vom Goldenen Vlies ist annähernd dreitausend Jahre alt und handelt von einem Widder, der auf wundersame Weise von Griechenland nach Kolchis gelangt, einem Land am östlichen Ende des Schwarzen Meeres, und dessen goldenes Fell von einer Gruppe heldenhafter Seefahrer, den Argonauten, wieder zurückgeholt wird. Kernpunkt des Essays ist die Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob diese Geschichte reine Erfindung eines antiken Sängers ist, welcher Götterwelt und Zauberei in sein Werk einbezog, um sein Publikum zu faszinieren, oder ob es, ohne jede Esoterik, ihre Protagonisten Jason und Medea wirklich gab.
Der Mann mit dem Turban
Erzählung
Kernpunkt der Erzählung ist die Suche nach einer Antwort auf die Frage, wem es zu verdanken ist, dass die Bildwerke anonymer Meister in den Felsenkirchen Kappadokiens der Nachwelt erhalten blieben. Die Rahmenhandlung spielt im 13. Jahrhundert, als Konstantinopel während der Lateiner-Herrschaft einen katastrophalen Niedergang erlebt, der viele Byzantiner zur Flucht über den Bosporus nach Anatolien zwingt. Darunter ist ein junges Mädchen, das autodidaktisch die Fertigkeit erwirbt, in den Felsenkirchen Kappadokiens beschädigte Wandbilder zu restaurieren. Vor der realhistorischen Kulisse des Exils der byzantinischen Kaiser ist die Malerin Chariklia die fiktive Protagonistin, die in ihrer neuen Heimat mit Waisenmädchen eine Malschule gründet. Dabei lernt sie Michael Skepides kennen, einen byzantinischen Beamten am Hof des seldschukischen Sultans zu Kaisareia. Dieser beauftragt sie mit der Neugestaltung einer alten Felsenkirche, die zu ihrem Meisterwerk wird. Die überraschende Rückeroberung von Konstantinopel nach sechs Jahrzehnten der Fremdherrschaft wird zum historischen Wendepunkt, der zum einen über den weiteren Schicksalsweg der beiden Protagonisten entscheidet, zum anderen aber auch gleichbedeutend ist mit dem Ende der Blütezeit der Kirchenmalerei Kappadokiens. Reinhard Schreiber, geboren 1941 in Prag, studierte in Heidelberg und München Medizin und übernahm nach Habilitation und Professur Mitte der Achtziger Jahre die Leitung der Kinderklinik in Starnberg. Seit 2006 im Ruhestand, beschäftigt er sich vorrangig mit älterer Reiseliteratur und verfasst Erzählungen mit realhistorischem Hintergrund.
Die Lustreise
Novelle
Der Novelle liegen die handschriftlichen Tagebuchnotizen von einer Reise ins Riesengebirge zu Grunde, die vor über einhundertvierzig Jahren stattfand. Der Verfasser dieser Aufzeichnungen hat seinen Reisebericht zwar namentlich signiert, war jedoch – trotz intensiver Recherchen vor Ort – nicht weiter zu identifizieren. Mit der literarischen Bearbeitung wird versucht, ein Bild seiner Persönlichkeit zu entwerfen. Die fiktive Rahmenhandlung verknüpft realhistorische Ereignisse mit den Aufzeichnungen des Berichterstatters, in denen er über die amüsanten Erlebnisse einer kleinen Reisegesellschaft – zwei Herren und drei Damen – im Verlauf dieser Exkursion berichtet. Nach Transkription der Kurrentschrift und eingehender Textanalyse entpuppte sich dieses originelle Fundstück als ein ebenso kurzweiliges wie humorvolles Zeitzeugnis, das zum einen die Gesellschaftsstrukturen der damaligen Zeit, zum anderen die eigentümlichen Facetten des aufkommenden Tourismus widerspiegelt und den Leser auf eine nostalgische Reise ins ausgehende 19. Jahrhundert mitnimmt.