Samuel Hahnemann (1755-1843) gehörte als Arzt, Chemiker, medizinischer Literat zu den bemerkenswertesten und umstrittensten Erscheinungen seiner Zeit. Im Kampf gegen die Unzulänglichkeit der Schulmedizin und im Streben nach Wahrheit wird er zum Begründer der homöopathischen Lehre, Gleiches mit Gleichem zu heilen. Feindschaft und Verfolgung treiben ihn ruhelos von Ort zu Ort. Ein Starrkopf, ein Narr in den Augen der zeitgenössischen Ärzteschaft, zieht sich Hahnemann in die Einsamkeit des Alters zurück und findet durch eine schicksalhafte Begegnung mit der französischen Malerin Mélanie d‘Hervilly am Ende seines Lebens doch die ersehnte Erfüllung. - Martin Gumpert widmet dem großen Außenseiter seines Fachs, der gegen die Schulmedizin seiner Zeit als verirrte Wissenschaft rebellierte, der mitunter seine Praxis aufgab, um den Menschen nicht noch mehr zu schaden, und der ärztliches Unwissen durch zahllose Selbstversuche zu überwinden suchte, eine sprachgewaltige Darstellung.
Martin Gumpert Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2017
Berichte aus der Fremde
Mit einem Nachwort von Manfred Bosch
Es war ein schmaler Textband, der dem in die USA emigrierten Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert die Aufmerksamkeit des literarischen Nachkriegsdeutschlands sicherte: „Berichte aus der Fremde“. Sechs reimlose Gedichte geben in freier Rhythmik und in einer faktisch-nüchternen Sprache Lebensrechenschaft: sie schildern die Situation des Exilanten, den Zwiespalt seiner Gefühle, seine Entwurzelung und Heimatsehnsucht, seine Versuche der Integration in das Leben im fernen Land; sie sprechen von menschlich allzu Menschlichem, etwa Liebe und Schmerz, Glück und Grauen, Sehnsucht und Erfüllung, Angst und Endlichkeit, Schuld und Vergebung. Den lyrischen Bestandsaufnahmen der eigenen Existenz, ja des Menschseins an sich eignet eine intensive sprachliche Kraft – Gumpert schreibt eindrucksvoll, dabei ohne expressionistischen Überschwang. Attraktive und erweiterte Neuausgabe mit einem Nachwort von Manfred Bosch.
- 1989
Die abenteuerlichen Schicksale ärztlichen Rebellen (1755-1843) und seiner Lehre der Homöopathie
- 1983
„Hölle im Paradies“, im Jahr 1939 abgeschlossen, ist ein reflektierender Bericht über ein exemplarisches Leben. Und doch gerät das Werk zu sehr viel mehr als einer reinen Autobiografie. Denn Martin Gumpert, 1897 als Sohn eines jüdischen Mediziners geboren, durchlebt und erleidet das Schicksal seiner Generation und seines Glaubens. Früh entdeckt er seine Liebe zum Schreiben und veröffentlicht schon als Schüler erste Gedichte. Nach der Machtübernahme durch das NS-Regime immer mehr an der Ausübung des Arztberufs gehindert, flieht Gumpert ganz in die Literatur und setzt mit seinen erzählerischen Texten dem Faschismus ein klares Nein entgegen, bevor er 1936 in die USA emigriert. Seine bewegte Lebensgeschichte verortet der Arzt, der eben auch ein begabter Erzähler ist, eindrucksvoll im politischen, geistigen, sozialen Kontext der Zeit, der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So entsteht vor den Augen des Lesers ein facettenreiches Bild dieser Welt von gestern. „Hölle im Paradies“ ist gleichsam ein Abschied Martin Gumperts von Deutschland und von Europa, nicht aber von seiner Liebe zur Heimat, zur deutschen Sprache, zur europäischen Kultur. Die eindringliche Lebensbeschreibung eines liberalen Zeitzeugen.