Am 31. Januar 993 wurde Bischof Ulrich von Augsburg durch Papst Johannes XV. heiliggesprochen, was als erste bekannte päpstliche Kanonisation gilt. Diese Festschrift umfasst 22 Beiträge, die die Persönlichkeit und das Wirken Ulrichs sowie die ottonische Herrschaft und das aufkommende Heilige Römische Reich beleuchten. Sie untersuchen die Rolle des Papsttums und der Reichskirche im 10. Jahrhundert und analysieren den Kanonisationsakt von 993 im Kontext der Geschichte des Kanonisationsverfahrens. Die Beiträge thematisieren den Wandel des mittelalterlichen Ulrichs-Bildes, seine legendarische Überhöhung und die Geschichte des „siegzwingenden Kreuzes“. Zudem wird die tausendjährige Geschichte der Ulrichs-Verehrung betrachtet, die zahlreiche künstlerische Inspirationen von der Romanik bis zur Gotik hervorgebracht hat, einschließlich Buch- und Tafelmalerei, Plastiken, Fresken, Glasmalerei, Musik und Theater. Die Heiligsprechung war ein historisches Ereignis, das nicht nur einen lokalen Kult bestätigte, sondern auch die päpstliche Autorität über das Frankenreich proklamierte. Ulrichs heiligmäßiges Leben und sein Engagement für Kirche und Reich wurden in den Fokus gerückt, und seine Verehrung erfuhr über die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches hinaus Förderung. Diese Festschrift soll nicht nur die große Vergangenheit der Kirche von Augsburg wiederbeleben, sondern auch zur lebendigen Kirche in der Gegenwart und Zukunft beitragen.
Manfred Weitlauff Bücher


Die hl. Afra ist die älteste Bistumspatronin der Diözese Augsburg und fiel um 304 den diokletianischen Christenverfolgungen zum Opfer. Legenden zufolge wurde sie auf einer Insel des Lechs verbrannt, da sie sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern. Bereits im 6. Jahrhundert ist in Augsburg ein Afrakult bezeugt. Venantius Fortunatus berichtet um 565 von der Verehrung der Märtyrerin in Augsburg. Das Festjahr der Heiligen wird durch eine Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra ergänzt, die die Spuren ihrer Verehrung in Geschichte, Kunst und Kult nachzeichnet. Über 90 Exponate veranschaulichen Ikonografie, Verehrung und das Leben Afras. Der Katalog dokumentiert archäologische Objekte aus den Ausgrabungen bei St. Ulrich und Afra sowie romanische Handschriften mit frühen Darstellungen der Heiligen. Auch ikonografische Typen aus Buchmalerei, Holzschnitt, Kupferstich, Altarmalerei, Tapisserie und Skulptur sowie Zeugnisse der Verehrungsgeschichte werden präsentiert. Im Aufsatzteil fassen Experten das Wissen um die hl. Afra zusammen, wobei die komplexe Verehrungsgeschichte im Mittelpunkt steht. Themen sind Religionspolitik und Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian sowie die Kontinuität des frühen Christentums in Augsburg. Zwei Studien befassen sich mit den Afra-Gesängen von Hermann von Reichenau, während die Darstellungstradition der Heiligen in der bildenden Kunst ausführlich behandelt wird.