Die Direktoren des Instituts für Europäische Geschichte
"Europäische Geschichte wird in Mainz erforscht - und zwar seit 70 Jahren, am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG). Seine »Köpfe«, die Direktoren, setzten je eigene Schwerpunkte in ihrem Bemühen, den Gründungsauftrag des Instituts umzusetzen: historische Forschung zu den Grundlagen Europas zu betreiben und damit das Zusammenwachsen Europas zu befördern. Aus Anlass des 70. Jubiläums des IEG werden hier biographische Skizzen seiner verschiedenen Direktoren versammelt, sodass nicht nur deren Charaktere, sondern auch ihre unterschiedlichen Zugänge zur europäischen Geschichte greifbar werden."--Page 4 of cover
Das Handbuch untersucht die Entwicklung europäischer Friedensprozesse in der Frühen Neuzeit, einschließlich über 2000 Friedensverträgen. Es präsentiert aktuelle internationale Forschungsergebnisse zu politischen und gesellschaftlichen Friedensordnungen, Konzepten und Praktiken sowie Kulturen des Friedens.
Speyerer Vorträge. Mit einem Geleitwort von Kirchenpräsident i.R. Dr. Christian Schad
Die von der Reformation ausgehenden Impulse veränderten nicht nur Kirche und Frömmigkeit, sondern auch die Strukturen der Gesellschaft sowie die rechtlichen und politischen Dimensionen der damaligen Lebenswelt. Die hier versammelten Beiträge, die zum überwiegenden Teil aus den Themenjahren der Reformationsdekade hervorgegangen sind, veranschaulichen das gestaltende und nachhaltig wirkende Potenzial der Reformation. Sie spannen einen weiten Bogen vom 16. bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts und eröffnen Perspektiven auf die frühe Verbreitung reformatorischer Inhalte, auf Formen von Frömmigkeit und katechetischer Unterweisung sowie auf rechtliche Neuordnung in politisch motivierten Religionsfriedensregelungen einerseits und kirchlich ausgerichteter Union andererseits. [Reformation ; Formations and Effects. Speyer Lectures] The impulses that were set in motion by the Reformation caused changes not only in the church and in popular piety but also in the structures of society as well as the legal and political dimensions of the world of that time. The essays that appear in this collection, which arose primarily out of the annual themes of the Reformation Decade, provide vantage points from which to view the capacity of the Reformation to shape elements of society with lasting effect. The essays span a wide spectrum from the sixteenth into the early nineteenth centuries and open perspectives on the early spread of the reformational message, forms of piety and catechetical instruction, as well as the legal reordering resulting from politically motivated regulations set down in religious peace treaties and an ecclesiastically arranged Union.
Die Anfänge der reformatorischen Bestrebungen lagen in den Städten. Sie waren - über halb Europa verteilt - lokaler Natur und an einzelne herausragende Theologen- und Predigerpersönlichkeiten gebunden, bevor aus ihnen ein breiter Strom wurde, den wir, stark vereinfachend, die Reformation nennen. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die wichtigsten Personen nachzuzeichnen, die für die Erneuerungsbestrebungen des Glaubens und der Kirche wichtig waren. So kann die Reformation ein biographisches Gesicht und regionale Zuordnung bekommen und so werden Anlass, Anfänge und Zielsetzung der Neuerer am Umbruch von Spätmittelalter zur Neuzeit deutlich. 40 Reformatoren - von Michael Agricola über Bullinger, Melanchthon und Schwenkfeld bis zu Huldrych Zwingli - geben ein breites Panorama der reformatorischen Strömungen. Eine Bibliographie sowie ein Orts- und Namensregister runden den Band ab.
Der aus einer mitteldeutschen Adelsfamilie stammende Nikolaus von Amsdorf (1483–1565) zählt zu den theologischen Gesinnungsgenossen und engen Vertrauten Martin Luthers. Sein Einsatz für die Reformation in der Stadt Magdeburg und das sog. 'Naumburg-Zeitzer Bischofsexperiment' markieren entscheidende Phasen seines Lebens und Wirkens. Aber der Mitkämpfer Luthers distanzierte sich nach 1548 zunehmend von der Wittenberger Theologischen Fakultät und unterstützte die antiwittenbergische und antialbertinische Kirchen- und Religionspolitik im ernestinischen Thüringen. In den erbitterten Streitigkeiten mit Georg Major und Johannes Pfeffinger gehörte der sich auch als 'exul Christi' bezeichnende Nikolaus von Amsdorf zu den tragenden Gestalten der antiinterimistischen Polemik. Der Tagungsband geht Amsdorfs Beitrag zur Weiterentwicklung der reformatorischen Theologie und seinen Einflüssen auf die Gestaltung des Kirchenwesens sowie auf die ernestinische Politik jener durch das Interim geprägten Jahre nach und zeichnet Person und Werk in diese Spannungsfelder ein.
Welchen Stand und Ertrag haben gender-spezifische Fragestellungen bisher in Forschung und Gesellschaft erreicht und welche Perspektiven zeichnen sich ab? Ausgehend von dieser Fragestellung geben Theologinnen und Vertreterinnen benachbarter Wissenschaften Einblick in ihr jeweiliges Forschungsgebiet und setzen charakteristische Akzente. Auf dem Hintergrund des durch die Frauenbewegung in Gang gesetzten feministischen Aufbruchs (Dorothee Sölle) kommen mit dem Alten und Neuen Testament (Irmtraud Fischer, Angela Standhartinger), der Kirchengeschichte (Ruth Albrecht), der Dogmatik (Helga Kuhlmann) und der Praktischen Theologie (Sybille Becker) nicht nur die Disziplinen der Theologie zu Wort, sondern auch die Jüdischen Studien (Monika Richarz), die Philosophie (Elisabeth Conradi), die Sprechwissenschaft (Christa Heilmann) und die Soziologie (Bettina Heintz). So entsteht ein Panorama, das nicht nur eine bilanzierende Rückschau ermöglichen, sondern auch Perspektiven eröffnen, weitere Fragestellungen anregen und Austausch in Gang setzen soll.
Die in diesem Band versammelten Beiträge nehmen den in Labin (Kroatien) geborenen Matthias Flacius Illyricus unter vier Schwerpunkten in den Blick. Der erste widmet sich Flacius als »Wanderer zwischen den Welten«, der sich in verschiedenen städtischen und territorialen, politischen und konfessionellen Zusammenhängen zu behaupten hatte. Im Zentrum steht die Frage danach, welchen Einfluss die jeweiligen kulturellen und sozialen Kontexte auf seine geistige und theologische Entwicklung ausübten, welche Exilserfahrung er machte und wie sich dies auf seine Einstellung zu Heimat und Heimatlosigkeit auswirkte. Der zweite Schwerpunkt beleuchtet Flacius als »Kämpfer für die Wahrheit«. Die Beiträge versuchen, sein Ringen um die theologische »Wahrheit« als Strukturelement seines Denkens herauszuarbeiten. Dies konnte durchaus konfessionell übergreifende Relevanz erhalten, wie sie sich zum Beispiel in Flacius' großen historischen und hermeneutischen Werken zeigt. Dabei wird deutlich, dass man Flacius nicht auf den Streittheologen und stets polarisierenden Gelehrten des strengen Luthertums reduzieren kann. Vielmehr rückt in den Vordergrund, wie Flacius' Eintreten für die »Wahrheit« zugleich ein leitendes Element für sein Geschichtsverständnis und die Art seiner Geschichtsschreibung wurde, für das Konzept der Zeugenschaft und für eine spezifische Hermeneutik. Der dritte Schwerpunkt widmet sich Flacius in seinen Netzwerken. Hier werden bisher kaum beachtete Korrespondenzen mit anderen Gelehrten betrachtet. Es geht um die Kontakte des Flacius in die Schweiz und nach Italien, sowie um die Gelehrtenkorrespondenzen nach Polen und Ostpreußen als Beispiele aus einem viel breiteren europäischen Korrespondenznetzwerk. Der vierte Zugang hat die Rezeption und von Flacius ausgehende gruppenbildende Wirkungen zum Gegenstand. Dabei rückt Österreich als Ort von Asyl und Exil in den Blick, an den sich die Flacianer, das heißt die Anhänger und engagierten Verfechter des Erbsündenverständnisses des Flacius, nach zahlreichen Ausweisungen aus dem Reich zurückzogen. Aber auch das Erbe der Flacianer in anderen europäischen Räumen mit Schwerpunkt Slowenien und Kroatien ist zu beachten. Ob es zu der Ausprägung eines »Flacianismus« im Sinne einer »Konfession« mit Bekenntnischarakter und konfessionsspezifischen Elementen kam, wird ebenso diskutiert wie die Flacius-Biographik des 19. Jahrhunderts.
Theologian in Classroom, Confession, and Controversy
288 Seiten
11 Lesestunden
These twelve essays by international scholars investigate Melanchthon’s theological activities as teacher, confessor of the faith, and defender of his doctrine and ecclesiastical policies as they developed within the context of his service of society and church. In the past quarter century Melanchthon researchers have scrutinized older, mostly negative, interpretations of the Preceptor Germaniae. The editors present in this volume precisely focused appraisals of »Master Philip« in his role as theologian at the university and in the service of his own prince and others. By carefully placing his use of Aristotle, his understanding of the nature of training for pastoral ministry, his biblical exegesis in context, by analyzing four of his attempts to formulate Wittenberg teaching in public confession, by assessing how his own writings took on normative character for the church, and by tracing his thinking on the free will and the Lord’s Supper in the midst of controversy, these authors offer carefully etched portraits of Melanchthon as Preceptor ecclesiae. This volume contributes to the expansion of our understanding of Melanchthon as key figure in the Wittenberg Reformation and the currents of controversy that have long surrounded the interpretation of his contributions.