Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Epigenetik als ein Zweig der Molekulargenetik herausgebildet und erlebt einen regelrechten Hype. Die moderne Epigenetik vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Lebenswissenschaften, der organischen Chemie, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften bei der Beantwortung der Frage, wie Umwelteinflüsse die Genexpression langfristig und bis in die folgenden Generationen beeinflussen können. Der Band untersucht die wenig beachteten ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Epigenetik aus interdisziplinärer Perspektive.
Fragen an die Klassiker neuzeitlichen politischen Denkens
245 Seiten
9 Lesestunden
Die Politische Ideengeschichte stand lange Zeit unter der Vorherrschaft neukantianischer Ansätze. Die Klassiker wurden vor allem daraufhin befragt, wie sie das Politische in einem ihm selbst vorausgehenden Vernunft- und Wertehorizont zu begründen und dabei insbesondere die Souveränität des Staates zu legitimieren vermögen. Die Beiträge des Bandes stellen demgegenüber die Frage, inwiefern die klassisch-neuzeitlichen Theorien des Politischen bereits Elemente eines radikaldemokratischen Denkens vorwegnehmen, das den Fokus auf die Selbstinstituierung einer Gesellschaft legt, die auf keine externen Gründe zurückgeführt werden kann. Das Politische gilt dann als autonome, sich nicht auf bestimmte Institutionen beschränkende Auseinandersetzung um die jeweilige Gestalt einer Gesellschaft, die von keinem Punkt aus überblickt und gesteuert werden kann. Konzepte wie volontée générale, sensus communis, Gesellschaftsvertrag, Konflikt, Staat, Demokratie, Revolution und Gewaltenteilung werden im Sinne einer „rettenden Kritik“ neu angeeignet und gegen die Legitimations- und Selbstimmunisierungsrhetoriken eines Kapitalparlamentarismus verteidigt, in dessen Rahmen „Demokratie“ immer mehr zu einer medialen Inszenierung verkommt.
Das Werk des politischen Philosophen Slavoj Žižek erhält seine Bedeutung von zwei Begriffen her: Negativität und Kapitalismus. Diese beiden Begriffe sind es, die Žižeks Denken in zwei unterschiedlichen, aber auf einander verwiesenen, Bereichen Konsistenz verleihen: Seine Philosophie ist bestimmt von dem Versuch, den hegelschen Begriff der selbstbezüglichen Negativität zu aktualisieren, dessen Relevanz für die zeitgenössische Philosophie und Kulturwissenschaft aufzuweisen. Seine antikapitalistische politische Theorie baut auf diesem Negativitätsbegriff auf. Verständlich wird Žižeks Philosophie nur, wenn man seine Prämisse akzeptiert, dass der Kapitalismus die Geisel der Menschheit ist: ein gesichtsloser Herr, unter dessen Herrschaft es keine Freiheit, keine Menschlichkeit geben kann. Ein Herr, dessen Herrschaft so total ist, dass wir sie als alternativlos akzeptieren. Gegen diese scheinbare Alternativlosigkeit richtet sich Žižeks Denken.
Die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen und motivationalen Ressourcen von Demokratie scheint heute aktueller denn je. Der vorliegende Band stellt sich dieser Frage und erkundet Perspektiven einer umfassenden Demokratisierung von Gesellschaft. Die Autoren beziehen sich dabei - teils zustimmend, teils kritisch - auf die Positionen eines radikaldemokratischen Diskurses (E. Laclau, Ch. Mouffe, J. Derrida, J. Rancière et al.), der sich gegenwärtig darum bemüht, das Politische und die Demokratie jenseits der etablierten Pfade klassischer politischer Theorien neu zu denken. Damit verbunden ist das übergreifende Anliegen der Beiträger, das Politische, das als Kraft einer demokratischen Selbstinstituierung von Gesellschaft verstanden wird, gegen die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche zu verteidigen.