Im späten Kapitalismus soll nicht nur Arbeit, sondern das ganze Leben Maximen von Effizienz und Profit unterworfen werden. Sorge und Sorgearbeit werden global neu geordnet. Sie sind dabei technologisch, wirtschaftlich, zivilgesellschaftlich und ‚privat‘ umkämpft. In die neue Ordnung des Sorgens schreiben sich alte Macht- und Herrschaftsverhältnisse nach Gender, Race, Class ein. Drei Autorinnen betrachten das spätkapitalistische Sorgeregime aus philosophischen und soziologischen Perspektiven. Ihre Sozial- und Zeitdiagnosen verbinden sie mit der Suche nach Wegen aus den Krisen gesellschaftlicher Reproduktion.
Brigitte Aulenbacher Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2021
Gute Sorge ohne gute Arbeit?
Live-in-Care in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Im Alter gut betreut zu Hause zu leben – dieser Wunsch ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Die sogenannte 24-Stunden-Betreuung verspricht, ihn zu erfüllen, ohne jedoch gute Arbeitsbedingungen gewährleisten zu können. Dieser Grundkonflikt durchzieht den Alltag der Live-in-Care, ist Gegenstand von Auseinandersetzungen um Sorge- und Arbeitsbedingungen und führt zum Nachdenken über Alternativen. Das Buch zeigt, wie das transnationale Betreuungsarrangement in den drei Ländern ausgestaltet ist und wie Agenturen, Betreuende, Betreute, Angehörige und weitere Stakeholder mit der Situation umgehen.
- 2019
Karl Polanyi
Wiederentdeckung eines Jahrhundertdenkers
Karl Polanyi (1886–1964) gilt als einer der großen Denker der Sozialwissenschaft und Ökonomie. Geboren in Wien, aufgewachsen in Budapest, kehrte er nach dem Ersten Weltkrieg in seine Geburtsstadt zurück. 1933 emigrierte er nach England und ging später in die USA. Dort verfasste er während des Zweiten Weltkriegs sein bekanntestes Werk „The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen“, das heute zu den Klassikern der Soziologie zählt. Polanyi betätigte sich als Sozialwissenschaftler, Ökonom, Journalist, Historiker und Anthropologe. Er prägte Kategorien wie jene von der „Einbettung der Wirtschaft in die Gesellschaft“ oder der „Doppelbewegung“, die längst Standard im sozialwissenschaftlichen Diskurs sind. Die Tatsache, dass seine Arbeiten auch fünfzig Jahre nach seinem Tod immer noch aktuell sind, resultiert auch aus der Bedeutung, die marktfundamentalistische Ideen erneut gewonnen haben. Mit Beiträgen u. a . von Michael Brie, Sabine Lichtenberger, Peter Rosner, Elisabeth Springer, Claus Thomasberger u. v. a. sowie einem Interview mit Kari Polanyi Levitt, der Tocher Karl Polanyis, geführt von Michael Burawoy.
- 2018
Achtung - Abwertung hat System
Vom Ringen um Anerkennung, Wertschätzung und Würde
Armut ist nicht nur ein Mangel an Einkommen. Armut ist auch verbunden mit einem Verlust an sozialem Status. In öffentlichen Debatten werden die jeweiligen Verlierer*innen für ihre verschlechterte ökonomische Lage oft selbst verantwortlich gemacht, beschimpft und abgewertet. Die Beiträge dieses Buches zeigen auf, wie Armut in aktuellen sozialpolitischen Debatten verhandelt wird. Sie machen die Abwertungsspirale und Begleitfolgen wie soziale Disqualifizierung und Ohnmachtserfahrungen ebenso zum Thema wie das Ringen um Anerkennung, Wertschätzung und Würde. Die Thematik wird in theoretischen Beiträgen und sozialwissenschaftlichen Analysen behandelt. Zentral sind die unmittelbaren Realitäten von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen, aber auch mögliche Handlungsstrategien werden erläutert. Hinter all dem steht eine Frage, die uns auch in Zukunft beschäftigen wird: Wie muss Anerkennung verstanden werden, um sozialen Diskriminierungen entgegenzuwirken und gleichzeitig Kämpfe für ökonomische Gleichheit zu stärken? Inkl. E-Book!
- 2017
Das moderne Versprechen von Gleichheit und Gerechtigkeit gründet auf Leistung. Wie es im Kapitalismus verwirklicht wird, was Leistung und was gerecht ist, bleibt umstritten, gegenwärtig verstärkt und in neuer Weise. Das Buch zeigt, wie Leistungs- und Gerechtigkeitsvorstellungen das öffentliche Gesicht des Kapitalismus und sein Selbstverständnis prägen und wie sie in Erwerbsarbeit, Unternehmen, Sozialstaat, angesichts von sozialen Auf- und Abstiegen, im Elitedenken und angesichts einer neuen Expertokratie umkämpft sind. Im Streit um Leistung und Gerechtigkeit bildet sich ein tiefgreifender Wandel des Kapitalismus ab. Mit Beiträgen von: Herbert Altrichter, Roland Atzmüller, Brigitte Aulenbacher, Robert M. Bauer, Regine Bendl, Julia Brandl, Maria Dammayr, Klaus Dörre, Helga Eberherr, Thomas Gegenhuber, Doris Graß, Stefanie Hürtgen, Frank Kleemann, Cornelia Klinger, Alban Knecht, Arjan Kozica, Sigrid Leitner, Ingo Matuschek, Wolfgang Menz, Hans-Peter Müller, Hildegard Maria Nickel, Kerstin Rieder, Birgit Riegraf, Uwe Schimank, Stephan Voswinkel, Jule Westerheide und Harald Wolf
- 2015
Welche Herrschaftsverhältnisse liegen dem Gegenwartskapitalismus zugrunde? Wie prägen sie seine Entwicklung? Welche Veränderungen lassen sich feststellen? Diesen Fragen geht der neueste Einstiege-Band aus einer dezidiert feministischen Perspektive nach: Für ihre Antworten legen die Autorinnen intersektionelle und kapitalismustheoretische, anerkennungs- und gerechtigkeitstheoretische, praxistheoretische und poststrukturalistische Perspektiven an. Wie sich Herrschaft im Geschlechterverhältnis ausdrückt und wandelt, zeigen sie anhand feministischer Erkenntnisse zur Prekarisierung, zur Subjektivierung, zur Entgrenzung von Arbeit und zum Wandel des Sozialstaats, aber auch zur finanzökonomischen Entwicklung und zu globalen Versorgungsketten. Dabei loten sie Ansätze der Subaltern Studies, des Ecofeminism und des Material Feminism in ihrer Reichweite für die feministische Gesellschaftsanalyse und Kapitalismuskritik aus. Das Buch ist für die Lehre geeignet und für gesellschaftspolitisch Interessierte auch außerhalb der Wissenschaft informativ.
- 2014
Für sich und andere sorgen
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
Das Buch befasst sich mit Blick auf die Krise und Zukunft von Care mit der Selbst- und Fürsorge als modernem Konzept, mit Care, Demokratie und Ökonomie, Ethik und Ökonomie, Gleichheit und Gerechtigkeit im Wohlfahrtsstaat, Migration und Haushaltsarbeit, privater und professioneller Sorgearbeit, Arbeitsbedingungen im Care-Sektor.
- 2010
In Wahrheit ...
Herstellung, Nutzen und Gebrauch von Wahrheit in Wissenschaft und Alltag
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden
Unsere modernen Gesellschaften haben ein gespaltenes Verhältnis zur Wahrheit. Einerseits ist Wahrheit als traditioneller Wert anerkannt, ihre prinzipielle Bedeutung unumstritten. Andererseits sind wir in vielen praktischen Dingen überzeugt davon, dass ohne Schwindeleien und Täuschungen nichts geht. Aber auch dann, wenn wir bei der Wahrheit bleiben wollen, tun sich neue Probleme auf. Es ist oft nicht einfach zu wissen, was wahr ist. Bürgt Wissenschaftlichkeit für Wahrheit? Oder sollen wir lieber unserer Erfahrung vertrauen, die oftmals ganz andere Wahrheiten bereit hält? Schließlich leben wir mit einer Flut von Informationen, von denen wir nicht nur nicht wissen, ob sie wahr sind, sondern sogar wissen, dass sie nicht wahr sind, aber dennoch maßgeblich, für uns oder für Andere. Sich mit Wahrheit zu beschäftigen, ist grundsätzlich und alltäglich, wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch von brennendem Interesse. Die in diesem Buch versammelten Beiträge setzen sich kritisch mit diesem spannenden Thema auseinander. Die HerausgeberInnen: Brigitte Aulenbacher, Univ.-Prof. in Dr. in, Institut für Soziologie, Abteilung für theoretische Soziologie und Sozialanalysen (unter besonderer Berücksichtigung der Gender Dimension) an der Universität Linz. Meinrad Ziegler, ao. Univ.-Prof. Dr., Institut für Soziologie, Abteilung für theoretische Soziologie und Sozialanalysen an der Universität Linz.
- 2010
Geschlechterforschung hat sich international in vielen wissenschaftlichen Disziplinen und interdisziplinär etabliert. Im deutschsprachigen Raum begann die Institutionalisierung mit der Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre, was zu lebhaften und konstruktiven Debatten über die Kategorie „Geschlecht“ führte. Diese Diskussionen haben in kurzer Zeit eine bemerkenswerte Produktivität hervorgebracht. Die Vielfalt der theoretischen und methodischen Ansätze hat sich so schnell entwickelt, dass mittlerweile eine unüberschaubare Anzahl empirischer Untersuchungen und divergierender theoretischer Perspektiven existiert. Auch die soziologische Geschlechterforschung hat in wenigen Jahren eine beachtliche Breite und Tiefe erreicht. Diese positive Entwicklung stellte uns als Autorinnen und Autoren vor die Herausforderung, in einem begrenzten Rahmen eines Einführungsbuches nicht allen Ansätzen und Diskussionslinien gerecht werden zu können. Bei der Erstellung eines Lehrbuchs für die Reihe Studienskripten war es notwendig, eine Auswahl zu treffen, was unvermeidlich zu Auslassungen führte. Gleichzeitig wollten wir den Leserinnen und Lesern einen breiten Überblick sowie eine grundlegende Orientierung in den Diskussionen zur Kategorie „Geschlecht“ bieten.
- 2009
Erkenntnis und Methode
- 336 Seiten
- 12 Lesestunden
Gesellschaftliche Umbrüche lassen auch wissenschaftliche Erkenntnisse, Kategorien, Zugänge, Methoden und Verfahren fraglich werden. In solchen Zeiten ist die Wissenschaft besonders gefordert, sich kritisch und selbstkritisch des erreichten Stands der Dinge zu vergewissern. Auch gilt es, nach neuen Wegen der Erkenntnis zu suchen. Renommierte GeschlechterforscherInnen stellen sich hier dieser Herausforderung. Es schreiben Nina Baur, Regina Becker-Schmidt, Raewyn Connell, Mechthild Bereswill, Bettina Dausien, Melanie Groß und Gabriele Winker, Carol Hagemann-White, Jeff Hearn, Karin Jurczyk und Maria S. Rerrich, Gudrun-Axeli Knapp, Ellen Kuhlmann und Christa Larsen, Edelgard Kutzner, Sigrid Metz-Göckel, Michael Meuser, Sylvia M. Wilz und Ilka Peppmeier.