Alexander Kluges Werk ist ein ›work in progress‹, das sich durch den ständigen Wechsel der Medien ausdrückt. Seit einem halben Jahrhundert arbeitet Kluge in den Bereichen Literatur, Film, Fernsehen, Internet sowie Medien- und Gesellschaftstheorie an einem mikrologischen Modell einer kommunizierenden Gegenöffentlichkeit. In diesem kritischen Modell scheint die Asymmetrie zwischen Autor und Rezipient weitgehend aufgehoben: 'Der Film entsteht im Kopf des Zuschauers.' Kluge ist ein Sammler und Konstrukteur, dessen Kreativität sich an dem entzündet, was andere bereits geschaffen haben. Seine Selbständigkeit gewinnt er, indem er sich aus verschiedenen Quellen das aneignet, was er benötigt, um fortzufahren. Die Medien seiner Artikulation sind gleichrangig, ebenso wie die Materialien, die er in Bewegung setzt. Das Thekengespräch steht neben Hölderlin, Gebrauchsmusik neben der Oper. Es geht nicht mehr um Originalität, sondern um die Organisation von Erfahrung durch eine multi- und transmediale Versuchsanordnung. Das Archiv wird zum Prozess. Der Band untersucht den Zusammenhang und enthält Beiträge von verschiedenen Autoren, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen.
Christian Schulte Bücher






Stell dir vor, Gott hat genug von Geld & Gier – und sie macht Kunst zur neuen Währung Der Beweis ist erbracht: Gott existiert wirklich. Doch die von Geld und Gier besessenen Menschen öden sie an. Ihr Auftrag ist eindeutig: Seid künstlerisch, werdet kreativ! Denn Gott möchte unterhalten werden und erhebt die Kunst zur neuen Währung. Die Mehrheit der Weltbevölkerung erwischt das auf dem völlig falschen Fuß. Panisch sucht sie nach Mentoren – zum Pech des obdachlosen Jazzmusikers Adam Fein, der sich in London gerade erst aus der Gesellschaft ausgeklinkt hat. Weil er noch nie Nein sagen konnte, machen ihn die Umstände über Nacht zum Leiter einer höchst skurrilen Kunstakademie, die all den Überforderten und Talentlosen einen Zufluchtsort bietet. Dabei will er eigentlich nur seine Ruhe haben. Doch in der erfolglosen Schriftstellerin Sara, die sich als Bedienung in einem Café über Wasser hält, findet Adam eine Gefährtin. Gemeinsam trotzen sie den Wirrungen der neuen Weltordnung – während die Menschheit auf eine ganz neue Art der Katastrophe zusteuert. »Das Einzige, was sie sich schrecklicher vorstellte als eine Welt ohne Künstler, war eine Welt mit nichts als Künstlern.« »Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig« ist der erste Roman des Schriftstellers und Comedians Christian Schulte-Loh. Ein packendes, humorvolles und nachdenkliches Debüt, das die großen Fragen unserer Zeit mit Brisanz, Witz und Scharfsinn beleuchtet. Schulte-Loh schreibt über das Scheitern der Menschen, ihr Streben nach Zugehörigkeit und den ewigen Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit. Ein scharf gezeichnetes Gesellschaftsporträt und utopisches Sozialpanorama. »Schulte-Loh besticht mit britischem Humor. Mitreißend und erfrischend charmant.« Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Eheleute können den gesetzlichen Versorgungsausgleich modifizieren oder ausschließen, um ihn an ihre individuellen Verhältnisse anzupassen. Dies ermöglicht gerechte Lösungen, auch wenn der Weg dorthin kompliziert ist, da viele tatsächliche und rechtliche Hürden zu überwinden sind. Die Vertragsfreiheit der Eheleute ist stark eingeschränkt, und die Grenzen des Zulässigen sind oft schwer zu erkennen. Das Buch bietet umfassende Klarheit und ist somit eine wertvolle Hilfe beim Entwurf neuer sowie der Bewertung bestehender Verträge. Der Autor erläutert, worauf beim Abschluss eines Vertrages nach § 1408 II BGB zu achten ist, und erklärt, wann ein Vertrag sittenwidrig ist und welche Nichtigkeitsfolgen daraus resultieren. Zudem wird aufgezeigt, wie ein wirksamer Vertrag an veränderte Verhältnisse angepasst werden kann. Der Fokus liegt nicht nur auf Verträgen zum Versorgungsausgleich, sondern auch auf gemischten Verträgen, die nachehelichen Unterhalt oder Zugewinnausgleich betreffen. Der Autor behandelt auch Scheidungsvereinbarungen nach § 1587o BGB und erläutert, wann eine Genehmigung durch das Gericht erforderlich ist. Eine Abgrenzung zu Verträgen nach § 1408 II BGB rundet die Darstellung ab. Zahlreiche Beispiele unterstützen die wissenschaftliche Klarheit und Praxisrelevanz des Werkes, das für alle, die sich mit Verträgen über den Versorgungsausgleich beschäftigen, unverzichtbar ist.
Vlado Kristl. Die Zerstörung der Systeme
- 126 Seiten
- 5 Lesestunden
»Der Kampf um irgendwelche Freiheiten, der ist praktisch zu gewinnen und ist in jedem einzelnen Fall auch gewonnen, ist aber im Ganzen verloren eigentlich dadurch,daß die Obrigkeit diese Freiheiten nicht unterdrückt, sondern sie zum Zwangmacht. Die Obrigkeit bleibt die Natur der Gesellschaft.« (Vlado Kristl) Vlado Kristl war das, was man im heutigen Wissenschaftsjargon einen intermedialen Autor nennt: Maler und Zeichner, Schriftsteller und Filmemacher und in diesen verschiedenen Rollen immer auch: Performance-Künstler. Dieser große Vergessene der Kunst der 60er und 70er Jahre passte in keine Schublade. Seine Bilder, Filme und Texte sowie ihre zahlreichen und unberechenbaren Kreuzungen sind Manifeste einer unablässigen Abräumtätigkeit; ästhetische Formen, an denen eingeübte Rezeptionsroutinen zuverlässig abprallen und denen ihr eigener ebenso zuverlässigvermiedener Erfolg Anlaß eines Generalverdachts wäre. Als alle von der Erneuerung des deutschen Films sprachen, machte Kristl »Nicht-Filme«. Als die Erneuerer die Partizipation des Zuschauers auf die Tagesordnung setzten, proklamierteer gleich dessen Abschaffung: »Tod dem Zuschauer«. Kunst, so Kristl, hat unbrauchbar zu sein, sich allen Zwecksetzungen zu entziehen, und nur als Zeugnis solcher Verweigerung kann sie Ausdruck einer Lebensform sein, die sich als Selbstsuche in Permanenz begreift. Diese radikale Haltung hat Kristl sein Lebenlang durchgehalten und in seiner Arbeit bezeugt. Der vorliegende Essay unternimmtden Versuch einer Annäherung.
Vlado Kristl gehörte zum Kreis der Zagreber Schule des Animationsfilms; im Umfeld des Neuen Deutschen Films übernahm er die Rolle des Provokateurs, der gegen jegliche Form der Verwertbarkeit seiner künstlerischen Arbeit Front machte. Als Maler, Zeichner und Literat torpedierte er zeitlebens die Konventionen des Kulturbetriebs. Seine Pseudonyme hießen: Sisyphos, Prometheus und Don Quichotte. Sein Programm: Die Zerstörung der Systeme. Beiliegende DVD enthält folgende Beiträge: „Vlado Vlado“ (R.: Gabriele Schwark/Dieter Reifarth, DE 2003), „Kopfmusik“ (R.: Ralph Kleinemas, DE 2010) und „Kino Zwei“