Deutsch als Zweitsprache: Perspektiven auf Schule und Hochschule, Erwerb und Didaktik
Beiträge aus dem Workshop "Deutsch als Zweitsprache, Migration und Mehrsprachigkeit", 2017





Beiträge aus dem Workshop "Deutsch als Zweitsprache, Migration und Mehrsprachigkeit", 2017
Im Bereich Deutsch als Zweitsprache werden heute Fragen aufgeworfen, deren Diskussion in den 1970er Jahren in der BRD begann. Dies betrifft sowohl den Sprachgebrauch und Spracherwerb ausländischer Arbeitskräfte als auch die spezifische Sprachdidaktik für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche. In dieser Zeit wurden theoretisch, forschungsmethodisch und didaktisch neue Wege beschritten, die bis heute von Bedeutung sind; Soziolinguistik und Zweitspracherwerbsforschung etablierten sich als neue Disziplinen. Der Band zielt darauf ab, die damalige Forschung und didaktischen Initiativen zu beleuchten, um sie vor dem Vergessen zu bewahren und zu diskutieren, was wir heute daraus lernen können. Wolfgang Klein, Norbert Dittmar sowie Vertreter der Soziolinguistik wie Konrad Ehlich und Jochen Rehbein ziehen Bilanz hinsichtlich sozialer Varietäten und Spracherwerb. Auch Hans Barkowski, Wilhelm Grießhaber, Ingelore Oomen-Welke und Ulrich Steinmüller befassen sich mit der Frage, welche Sprachvermittlung für Deutsch als Zweitsprache angemessen wäre. Einige Beitragende schildern zudem die biographischen Rahmenbedingungen, die zu ihrem Engagement in der Spracherwerbssituation und den Sprachlernangeboten für Arbeiter und deren Kinder führten.
Der vorliegende Band umspannt die Zweisprachigkeit von der frühen Kindheit bis zum Jugendalter vor allem in der Schule, aber auch in anderen Bildungsinstitutionen. Damit thematisiert er die besonderen Lehr-/Lernsituationen, die im deutschsprachigen Raum mehr als 1 Mill. mehrsprachige Schülerinnen und Schüler betreffen. Das Handbuch gibt einen fundierten Überblick über Grundlagen, Handlungsfelder sowie künftige Entwicklungen der Zweitsprachen-didaktik Deutsch. Vor dem Hintergrund neuer Forschungsergebnisse werden konzeptionelle Grundlagen und Kompetenzbereiche des Deutschen für Zweitsprachler ebenso thematisiert wie Methodenfragen, Sprachstandsdiagnostik und Bedingungen des Zweitsprach-erwerbs inner- und außerhalb des Unterrichts. Darüber hinaus werden sprachdidaktische Modelle skizziert, die für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in Kindergarten und Schule von morgen fruchtbar sein können. Der Band wendet sich an Erzieherinnen, Erzieher, Lehrpersonen, Studierende und eine interessierte Öffentlichkeit.
Forschungen zu Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit umfassen ein weites Spektrum an Themen und Fragestellungen, die von unterschiedlichen Disziplinen untersucht werden. Forschungsmethodische Entscheidungen sind dabei abhängig von Forschungsfragen und theoretischen Rahmenbedingungen. Entsprechend der Vielfalt der Fragestellungen und Ansätze ergibt sich für Untersuchungen zum Zweitspracherwerb ein weites Feld an methodischen Verfahren. Der vorliegende Band thematisiert sehr unterschiedliche empirische Methoden, deren Vorteile und Grenzen von den Autoren in Zusammenhang mit konkreten Forschungsprojekten dargestellt werden. Der Band will so Einblicke in Untersuchungen zum Zweitspracherwerb in einer mehrsprachigen Gesellschaft geben und Anregungen für weitere Forschungsprojekte bieten.