In der EU dominieren zur Jahrtausendwende Regierungen unter sozialdemokratischer Führung oder Beteiligung. Diese Konstellation sollte - gerade angesichts des drängenden Problems der Massenarbeitslosigkeit - ein hohes Maß an wirtschaftspolitischer Übereinstimmung und Kooperationsbereitschaft zwischen den einzelnen Staaten vermuten lassen. Tatsächlich jedoch unterscheiden sich die nationalen wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Strategien erheblich. Angesichts der Orientierungslosigkeit der deutschen Diskussion und der Neigung, nur Versatzstücke ausländischer Erfahrungen zur Kenntnis zu nehmen, soll der vorliegende Sammelband vor allem eine Informationslücke schließen helfen. Neben zwei Beiträgen, die sich mit der Notwendigkeit und Möglichkeit einer wachstums- und beschäftigungsorientierten und sozial gerechten Wirtschaftspolitik in Deutschland und Europa beschäftigen, finden sich daher drei Beiträge, die ausführlich verschiedene nationale Varianten sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik, denen häufig ein Modellcharakter zugesprochen wird (Großbritannien, Frankreich, Schweden), vor dem Hintergrund der spezifischen nationalen Bedingungen in ihrer Gesamtheit darstellen. Inhalt Vorwort Perspektiven sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik in Europa. Sind beschäftigungsorientierte Makropolitik und gerechte Verteilungspolitik wirklich unmöglich? Eckhard Hein, Achim Truger Linker Pragmatismus. Die Wirtschaftspolitik der französischen Sozialisten seit 1997 Henrick Uterwedde Die Wirtschaftspolitik von New Labour Andrew Glyn und Stewart Wood Sozialdemokratischer Modellbau im Wandel? Das Beispiel Schwedens Hans-Michael Trautwein Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen für Deutschland und Europa Heiner Flassbeck Autorenhinweise
Eckhard Hein Bücher






- Löhne, Beschäftigung, Verteilung und Wachstum- 310 Seiten
- 11 Lesestunden
 - Welcher Zusammenhang besteht zwischen Löhnen und Beschäftigung? Wie beeinflussen Löhne die Einkommensverteilung und wie wirkt sich diese auf das Wirtschaftswachstum aus? Im aktuellen Mainstream wird ein klarer inverser Zusammenhang zwischen Reallöhnen und Beschäftigung angenommen, was gravierende wirtschaftspolitische Konsequenzen hat. Die vorherrschende Meinung setzt zur Bekämpfung langanhaltender Arbeitslosigkeit auf „strukturelle“ Reformen des Arbeitsmarktes und des Sozialstaates, während makroökonomische Ansätze als Irrweg betrachtet werden. Der seit über zwei Jahrzehnten beobachtbare Rückgang der (bereinigten) Lohnquote, der nicht zu höherer Beschäftigung geführt hat, wird ignoriert, ebenso wie der Misserfolg neoklassisch/monetaristischer Politikkonzepte. Die Beiträge des Sammelbandes stellen diese Sichtweise in Frage und analysieren, ob Arbeitslosigkeit tatsächlich nur durch strukturelle Merkmale des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme verursacht wird. Eine Politik der Deregulierung und Lohnzurückhaltung hat demnach geringe Aussichten auf eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Themen umfassen unter anderem Arbeitsmarktflexibilität, Wechselwirkungen zwischen Verteilung und Verbrauchsverhalten sowie die Rolle gesetzlicher Mindestlöhne in Europa. 
- Die deutsche Finanzpolitik befindet sich seit Jahren in einer tiefen Krise. Trotz strenger Sparmaßnahmen überschreitet Deutschland 2005 zum vierten Mal in Folge die Defizitobergrenze des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Der Versuch, in der Konjunkturkrise die Haushalte zu konsolidieren, ist gescheitert und hat zur längsten Stagnation in der deutschen Nachkriegsgeschichte beigetragen. Ähnlich ist die Situation in der Europäischen Währungsunion, wo sechs der zwölf Teilnehmerländer drohen, die Defizitobergrenze zu überschreiten. Dies hat die Finanzpolitik in Europa erneut in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Es stellt sich die Frage, wie Fiskalpolitik wirkt und welche Rolle sie im Zusammenspiel mit Geld- und Lohnpolitik spielt. Zudem wird erörtert, wie eine Haushaltskonsolidierung ohne negative Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung gestaltet werden kann und welche Alternativen zum Stabilitäts- und Wachstumspakt existieren. Auch der Einfluss des Steuerwettbewerbs auf die Handlungsfähigkeit der Finanzpolitik wird thematisiert. Der Sammelband bietet eine kritische Analyse der Finanzpolitik der letzten Jahre in Deutschland und Europa und präsentiert Vorschläge für alternative finanzpolitische Ansätze. 
- Trotz eines über zwei Jahrzehnte andauernden Rückgangs des Anteils der Arbeitseinkommen am Volkseinkommen in vielen großen Industrieländern wird der Einkommensverteilung, insbesondere der funktionalen Verteilung, in der aktuellen wachstumstheoretischen und -politischen Debatte wenig Beachtung geschenkt. Dies steht im Gegensatz zur Klassischen Politischen Ökonomie von Adam Smith und David Ricardo, dem Ansatz von Karl Marx sowie der post-keynesianischen Verteilungstheorie in der Tradition von Joan Robinson, Nicholas Kaldor und Michal Kalecki. In diesem makroökonomischen Lehrbuch werden die verteilungs- und wachstumstheoretischen Konzepte der bedeutenden Paradigmen der Volkswirtschaftslehre (Klassik, Marx, Neoklassik, (Post-)Keynesianismus) aufgefrischt. Der Fokus liegt auf einer systematischen Darstellung der post-keynesianischen Theorie und deren neueren Entwicklungen. Der Band richtet sich an Studierende des Grund- und Hauptstudiums und kann sowohl als Ergänzung zu Makroökonomie-Lehrveranstaltungen im Grundstudium als auch als Grundlage für Kurse zu Verteilung und Wachstum im Hauptstudium genutzt werden. Zudem bietet die Arbeit Wissenschaftlern und Wirtschaftspolitikern einen Überblick über die zentralen Aussagen der großen Paradigmen zur funktionalen Einkommensverteilung und wirtschaftlichem Wachstum. 
- Arbeitslosigkeit, Wachstumsschwäche und Sozialabbau sind aber nicht unabwendbar. Erfolgreiche makroökonomische Politiken in einigen Ländern zeigen, dass mehr Wachstum und Beschäftigung möglich sind. Dazu müssen jedoch Geld-, Lohn- und Fiskalpolitik zusammenwirken. So muss die Europäische Zentralbank stärker auf die wirtschaftliche Entwicklung achten, die Staatsausgaben dürfen in der Krise nicht reduziert werden, und die Löhne sollten der Regel Produktivitätszuwachs plus Inflationsrate folgen. Bei Vorschlägen lässt es der Band aber nicht bewenden. Vielmehr loten die Autoren auch die Chancen der Umsetzung (Akteure und Institutionen) aus und zeigen, wo in der EU Unterstützung für eine beschäftigungsfördernde makroökonomische Koordinierung zu finden ist. 
- Wirtschaftsvertreter, wirtschaftswissenschaftliche Politikberatung und Medien fordern fast einhellig »strukturelle« Reformen, die Deregulierung des Arbeitsmarktes und den Abbau des Sozialstaates. Diese Forderungen basieren auf dem Vorurteil, dass die deutsche Wachstumsschwäche und Arbeitslosigkeit auf einen zu stark regulierten Arbeitsmarkt und eine »Anspruchsinflation« des Sozialstaates zurückzuführen sind. Die Beiträge des vorliegenden Bandes setzen sich theoretisch und empirisch mit dieser Position auseinander und zeigen, dass makroökonomische Faktoren die Wachstums- und Beschäftigungsdynamik der letzten 10 Jahre in den Industrieländern beeinflussten. Es wird für eine koordinierte Makropolitik plädiert, die die Verantwortung der Geld-, Fiskal- und Lohnpolitik für Wachstum, Beschäftigung und Preisniveaustabilität betont. Der Sammelband bietet einen kompakten Überblick über die theoretischen, empirischen und institutionellen Grundlagen dieser Politik. Die Autoren diskutieren Themen wie die Reallöhne und Arbeitslosigkeit, die makroökonomischen Wurzeln hoher Arbeitslosigkeit in Europa, sowie die Herausforderungen der Umsetzung koordinierter Makropolitik in der Europäischen Währungsunion. Der Band beleuchtet auch die Rolle der Steuerpolitik und moderne Finanzpolitik in Deutschland und bietet Überlegungen zu einer europäischen Alternative für mehr Beschäftigung. 
- Die vorliegende Arbeit steht in der Tradition der Diskussionen über die Folgen von Konzentration und Zentralisation für den kapitalistischen Reproduktionsprozeß. Es wird untersucht, ob eine konzentrationsspezifische Modifikation der Reproduktion kapitalistischer Systeme, die sich nach der klassischen und Marxschen Theorie über Produktionspreise und den tendenziellen Ausgleich der Profitraten vollzieht, auf dem Wege einer dauerhaften Differenzierung von Profitraten angenommen werden kann. Die Untersuchung erfolgt auf zwei Ebenen. Im ersten Teil geht es um die theoretische Diskussion und die kritische Auseinandersetzung mit dem neoklassischen Ansatz, der Marxschen Theorie, der marxistischen Monopoltheorie und deren Kritik. Im zweiten Teil erfolgt eine Sichtung und Aufarbeitung der relevanten empirischen Studien für die Bundesrepublik Deutschland. 
- Macroeconomic policies on shaky foundations- 395 Seiten
- 14 Lesestunden
 - The current economic crisis, the most severe since the Great Depression, is reshaping macroeconomic policies. Just months ago, leading institutions endorsed laissez-faire approaches and viewed inflation targeting as essential for monetary policy. Now, they advocate for bank recapitalization, unconventional monetary strategies, and counter-cyclical fiscal measures. The mainstream economic policy framework, known as the New Neoclassical Synthesis or New Consensus Model (NCM), relies on utility-maximizing agents with rational expectations within a dynamic stochastic general equilibrium (DSGE) context. However, this model has faced longstanding criticism from Keynesian and Post-Keynesian scholars, who argue it is ill-equipped to address the current financial and economic turmoil. This raises questions about the future of economic theory and policy: Will the mainstream perspective endure with minor adjustments, or can it evolve to incorporate alternative views? Are heterodox approaches, particularly Post-Keynesian ones, prepared to engage with and influence current challenges? The chapters explore these themes, offering insights into the limitations of NCM, the role of government in fiscal policy, and the implications of behavioral economics, among other topics. This discourse aims to illuminate the path forward for macroeconomics and its policy applications.