Gertrude Bell war eine englische Schriftstellerin, Reisende, Archäologin und politische Beamtin. Ihre Schriften konzentrieren sich oft auf den Nahen Osten und seine Kultur. Bell war bekannt für ihre detaillierten Reiseberichte und ihr tiefes Wissen über die Geschichte und Politik der Region. Ihre Arbeit untersucht häufig die komplexen Beziehungen zwischen Ost und West.
Das Buch gilt als kulturell bedeutend und ist ein Teil des Wissensfundaments der Zivilisation. Es wurde aus dem Originalwerk reproduziert und bleibt diesem treu, wobei originale Urheberrechtsvermerke und Bibliotheksstempel erhalten bleiben. Diese Merkmale verdeutlichen die historische Relevanz und den Wert des Werkes, das in wichtigen Bibliotheken weltweit aufbewahrt wird.
Als Gertrude Bell im Januar 1905 zu einer ihrer Reisen in den Nahen Osten aufbrach, wollte sie dort vor allem byzantinische und römische Ruinen studieren. Wie sich später herausstellen sollte, traf sie damit die Vorbereitungen für ihre spätere Mission als Beraterin der englischen Regierung, bei der es um die Neuaufteilung des Nahen Ostens ging. Mit ihrer Karawane und einigen wenigen einheimischen Bediensteten drang sie in den Wüsten und Bergen Syriens, Palästinas und des Libanon in Gebiete vor, die vor ihr noch kaum ein Europäer, geschweige denn eine Frau betreten hatte. Selbstbewusst suchte sie den Kontakt zu Scheichs und Stammesführern, unter deren Schutz es ihr gelang, zwischen den rivalisierenden Stämmen hin und her zu reisen. Sie lauschte den Geschichten von Scharfhirten, saß mit Soldaten am Lagerfeuer, in den schwarzen Zelten der Beduinen und den Besuchszimmern der Drusen. Sie überschritt geographische und soziale Grenzen, setzte Konventionen außer Kraft, denn „die englischen Frauen sind sonderbar. Auf der einen Seite sind sie vermutlich die größten Sklavinnen der Konventionalität. Wenn sie aber einmal damit gebrochen haben, dann richtig, als wollten sie sich rächen.“ – So stand es 1907 in einer Rezension dieses Buches in der New York Times.
Reiseerinnerungen aus Persien und dem Osmanischen Reich 1892
Gertrude Bells Buch ist kein Reisebericht im herkömmlichen Sinn, es beschreibt nicht zahllose Sehenswürdigkeiten; vielmehr sind es bunte, lebendige Momentaufnahmen einer längst untergegangenen Welt. Eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, gepaart mit einem umfassenden historischen Wissen und einer großen Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen machen die Reiseerinnerungen von Gertrude Bell zu einem besonderen Lesevergnügen.
1868 als Tochter einer begüterten englischen Familie geboren, war Gertrude Bell von Anfang an eine Ausnahmeerscheinung: Sie besuchte als eine der ersten Frauen die Universität Oxford, schloß dort ihr Studium mit Auszeichnung ab, studierte in der Folge noch in Paris Archäologie. Gertrude Bell bereiste als eine der ersten Europäerinnen Syrien, Kleinasien und Mesopotamien und durchquerte auch die Arabische Wüste. Ihre faszinierende Art, ihre Sprachkenntnisse ließen sie schließlich zur Beraterin einflußreicher arabischer Persönlichkeiten werden. Ihre Aufzeichnungen und Berichte liegen hier erstmals in deutscher Sprache vor.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beginnt die Britin Gertrude Bell den Nahen Osten zu bereisen. Ihre Unerschrockenheit führt sie in Regionen und Gegenden, in denen alleinreisende Frauen ein seltener Anblick sind, und sie entwickelt eine tiefe Faszination für diesen Kulturraum. Sie reist drei Monate lang durch den Vorderen Orient, von Jerusalem an die Ufer des Jordan, besucht die drusischen Berge und die zu Stein gewordenen Lavaströme, von wo man auf die Hamad, die wasserlose Wüste, sieht. Mit einer kleinen Karawane durchquert die Schriftstellerin die einsame Gegend bis zum syrischen Aleppo. Eindrucksvoll beschreibt sie die Klagemauer in Jerusalem, das Kloster Mar Sabe, die Kunststätten am Ufer des Flusses Orontes, später besucht sie auch die Wüstenstadt Damaskus. Im Vordergrund steht die Begegnung mit den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Region. Die Britin schildert das Leben türkischer Bauern, arabischer Hirten, syrischer Beamter, jüdischer Pilger und kurdischer Kaufleute