Die Aufsatzsammlung untersucht den Essayfilm als Genre, das individuelle Erfahrungen und subjektive Perspektiven in der modernen Massengesellschaft reflektiert. Sie beleuchtet seine ästhetische Form und Aktualität und bietet Beiträge namhafter Autoren, die die internationale und pluralistische Forschung zu diesem Thema berücksichtigen.
Der Band bietet zwei Zugänge zur Literatur der Shoah: Er widmet sich einzelnen Autoren und neuen Forschungsperspektiven. Mit H. G. Adler und Thomas Harlan stellt er zunächst zwei wenig beachtete Schriftsteller vor. Von Adler, einem Überlebenden der Shoah aus Prag, sind noch immer nicht alle Werke publiziert - darunter eine bedeutende Korrespondenz aus der Nachkriegszeit. Harlan setzte sich zeitlebens mit dem Genozid an den europäischen Juden auseinander - nicht zuletzt, weil sein Vater, Veit Harlan, den Massenmord durch seine Filme ideologisch vorbereitet hatte. Intensiv diskutiert wurde dagegen über Peter Weiss' spätes Hauptwerk Die Ästhetik des Widerstands. Unter dem Aspekt der Ko-Erinnerung an die Shoah wird es neu perspektiviert. Der zweite Schwerpunkt entwirft und vertieft neue theoretische Orientierungen der Holocaust Studies. Mit Hilfe von Konzepten wie Ko-Erinnerung, Tabu und Transnationalität tragen die Studien zur Neuvermessung des Forschungsgebiets bei. Neben dem Stellenwert der Übersetzungen für die Rezeption der Shoah-Literatur in Deutschland wird auch der konstitutiv transnationale Charakter dieser Literatur herausgearbeitet. Ein grundsätzlicher Blick auf den Zusammenhang von Sprache und Diktatur beschließt den Band
Die »Zeitschrift für kritische Theorie« ist ein Diskussionsforum für die materiale Anwendung kritischer Theorie auf aktuelle Gegenstände und bietet einen Rahmen für Gespräche zwischen den verschiedenen methodologischen Auffassungen heutiger Formen kritischer Theorie. Sie dient als Forum, das einzelne theoretische Anstrengungen thematisch bündelt und kontinuierlich zu präsentiert.zkt.zuklampen.de
Im Zeichen des Ecocriticism und verwandter Strömungen versuchen Literaturwissenschaftler seit einigen Jahren, das Verhältnis von Natur und Literatur neu auszurichten. Mitunter werden radikale Positionierungen gefordert, wie ein Lobbying für die Natur in der Kunst und der Interpretation, ein ganzheitliches Denken oder eine Verabschiedung kulturalistischer Ansätze. Doch wird damit nicht zugleich die unabhängige, kritische Literatur zur Disposition gestellt? Angesichts der Neupositio-nierung der Literaturwissenschaft, aber auch angesichts der sich weiter zuspitzenden Ausbeutung der Natur durch die Menschen, ist ein neuer Blick auf das alte Verhältnis von Literatur und Natur an der Zeit: Wie entwerfen Autorinnen und Autoren die Verhältnisse, in denen wir zur Natur stehen? Die versammelten Aufsätze aus den Bereichen der Literaturwissenschaft, der Philosophie und der Kulturwissenschaft bieten einerseits theoretische Einordnungen, andererseits detaillierte Lektüren einzelner Texte der Gegenwartsliteratur, insbesondere von Boyle, Cotten, Dath, Foreman, Hampe, Hilbig, Jelinek, Jirgl, Kirsch, Rosenlöcher, Schalansky, Schmidt und Sebald.
Über Riefenstahl, Améry, Cronenberg, Egoyan, Marker, Kluge, Farocki
183 Seiten
7 Lesestunden
Die Gewalt im Film ist so vielgestaltig wie die Gewalt selbst. Der Band erschließt das Verhältnis von Film und Gewalt schwerpunktmäßig durch die Lektüre einzelner Werke; er strebt keinen systematisierenden Überblick an. Ausgewählt wurden Filme, die die Implikationen der Gewalt künstlerisch, explorativ und innovativ angehen: Chris Markers LEVEL FIVE, Atom Egoyans ARARAT, David Cronenbergs A HISTORY OF VIOLENCE, Alexander Kluges VERMISCHTE NACHRICHTEN und Harun Farockis AUFSCHUB. Hinzu kommen Studien über die Verwendung des Propagandafilms bei Leni Riefenstahl und über Jean Amérys Reflexionen auf die Tortur im Film. Die intensive Lektüre einzelner Filme zielt zunächst auf die Analyse der in ihnen gebundenen Kodierungen von Gewalt. Darüber hinaus richtet jede Lektüre auch Fragen an das Werk: nach seiner seismografischen Qualität, nach seiner legitimatorischen oder kritischen Funktion. Das Erkenntnisinteresse an der Gewalt im Film ruft außerdem den gesamten Zusammenhang von Ereignis, Überlieferung, Werk und Lektüre auf und versetzt ihn in eine neue theoretische Konstellation. Weil die einzelnen Faktoren des untersuchten Kraftfelds in Wechselbeziehungen zueinander stehen, ist der Gegenstand dynamisch strukturiert; er befindet sich in dauernder Transformation. In diesem Sinne fragt der Band nach den Transformationen der Gewalt im Film.
Als Erholungsgebiet und Naturlandschaft ist die Elbe seit dem Fall der Mauer immer populärer geworden. Als Kulturraum wird sie erst seit Kurzem entdeckt. Der Band untersucht die kulturellen Einschreibungen, die zeitgeschichtliche Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg oder die deutsch-deutsche Teilung hinterlassen haben. Er widmet sich auch der Umweltverschmutzung und ihren Folgen. Einerseits finden sich diese Spuren in Baudenkmälern, andererseits in literarischen und filmischen Darstellungen der Elbe. Die Verfasserinnen und Verfasser forschen und lehren an verschiedenen Universitäten. Beigegeben sind dem Band auch künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Kulturraum Elbe: eine Fotostrecke von Jill Luise Muessig sowie Elbgedichte von Thomas Rosenlöcher. Autoren: Ludwig Fischer Axel Kahrs Sven Kramer Matthias N. Lorenz Martin Rector Martin Schierbaum Maren Ullrich
Das Werk Nicolas Borns wird zurzeit neu entdeckt und dabei von klischeehaften Zuschreibungen befreit. Der vorliegende Band ist diesem Anliegen verpflichtet, indem er intensive Relektüren einzelner Texte Borns vorlegt. Zusätzlich geht er darüber hinaus und fragt in systematischer Absicht nach den Merkmalen und Funktionen politischer Literatur. Das Politische in der Literatur, so die zugrunde liegende These, sollte zuerst in den Konstellationen von Werkgestalt und historischer Situation aufgesucht werden. Entsprechend aktualisiert die Fokussierung auf Born einen konkreten historischen Rahmen für die allgemeine Fragestellung: den Zeitraum zwischen 1967 und 1982, also zwischen dem Umschlagpunkt der 68er-Bewegung und dem Beginn der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Diese Phase des politischen wie auch des künstlerischen Experimentierens gerät durch die Konzentration auf 1968 allzu oft in den Hintergrund. Nicht nur Nicolas Born, auch die 70er Jahre insgesamt verdienen in dieser Hinsicht verstärkte Aufmerksamkeit.