Es gibt im Gedächtnis der Menschen und Kulturen Geschichten, die eine besonders mythische Kraft besitzen. Sie überdauern die Zeiten und bilden den Urstoff des Erzählens. Das Gilgamesch- Epos, die Odyssee, der Sagenkreis um König Artus und das Nibelungenlied gehören ebenso dazu wie Tausendundeine Nacht oder die Geschichte von Don Quijote, dem Ritter von der traurigen Gestalt. C. H. Beck versammelt in einer Auswahl diese Großen Geschichten der Menschheit. Es werden textgetreu berühmte Episoden ausgewählt, um auch einer breiteren Leserschaft diese „klassischen“ Werke nahezubringen. Renommierte Fachleute führen in das Werk, seine Entstehung und seinen literarischen Kontext ein. Die Großen Geschichten der Menschheit sind eine klassische Bibliothek für jedermann - und ein Lesevergnügen von erlesenem Rang. Ausgezeichnet im Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher 2007“ der Stiftung Buchkunst.
Otto Gildemeister Bücher






Lord Byron (1788-1824) war nicht nur der berühmteste, sondern auch der berüchtigtste Vertreter der englischen Romantik. Sein unkonventioneller Lebensstil und seine skandalösen Affären sorgten für ebenso viel Furore wie seine außergewöhnliche Dichtkunst, und er fristete ein Dasein zwischen der Rolle des gefeierten Poeten und der des geächteten Außenseiters. "Manfred" (1817) ist ein dramatisches Gedicht, in welchem der Titelheld sich die Schuld am Tod seiner Geliebten Astarte gibt und als einzigen Ausweg aus diesem Unglück seinen eigenen Tod betrachtet. Mit überirdischen Fähigkeiten gesegnet, ruft er magische Wesen zur Hilfe, die ihm das Sterben ermöglichen sollen. Diese weigern sich jedoch, ihn von seiner Bürde zu befreien, und stellen ihn vor scheinbar unüberwindbare Hürden, die er für die Erfüllung seines Wunsches überwinden muss. Byron verfasste das "metaphysische Drama" nur kurze Zeit, nachdem die inzestuöse Liebesbeziehung zu seiner Halbschwester Augusta bekannt geworden war, in deren Folge seine Ehe zerbrach und er vor den Schmähungen der Londoner Gesellschaft in die Schweiz fliehen musste. Da die Hauptfigur ebenfalls eine verbotene Beziehung führt und an ihren Schuldgefühlen zu zerbrechen droht, sahen viele Kritiker in dem Stück ein persönliches Bekenntnis Byrons.

