Künstlerreisen muten als Thema allzu vertraut. Doch es birgt noch immer ein erstaunliches Potenzial, besonders wenn das Augenmerk auf den zeitlich begrenzten Orts- bzw. Landeswechsel gerichtet wird. Denn gerade die Rückkehr in die Heimat macht die Reise zum grundlegenden Konstituens des Kulturtransfers.0Der Begriff?Reise? wird hier weit gefasst und schließt neben der klassischen Ausprägung als Bildungsreise unter anderem die Wanderschaft des im Mittelalter und der Frühen Neuzeit zunftgebundenen Künstlers ein. Auch die Mobilität aufgrund beruflicher Notwendigkeiten beansprucht Aufmerksamkeit. Denn die Anziehungskraft lukrativer Absatzmärkte veranlasste Künstler ebenfalls zu reisen.0Interessant sind künstlerische und kulturhistorische Austauschprozesse, künstlerische Selbst- und Fremdwahrnehmung, Formen der Identitätsbildung und biografische Aspekte. Geschlechtsdifferente Reisemodi, konfessionelle, aber auch politische Parameter als Reisegründe gehören zur Fragestellung, wie die verschiedenartigen, temporären Treffpunkte von Künstlern in ganz Europa und in Übersee. Und, wie wirkt sich die Reise auf das weitere Schaffen des Künstlers, der Künstlerin aus? Gibt es sowas wie Schlüsselerlebnisse, die zum Stilwandel bzw. zur thematischen Neuausrichtung führten? Und inwieweit ist die Reise selbst bildwürdig geworden, der Weg das Ziel
Andreas Tacke Bücher






Der Künstler als Buchhalter
Serielle Aufzeichnungen zu Leben und Werk
Körperwunder Kleinwuchs
Wahrnehmungen, Deutungen und Darstellungen kleinwüchsiger Menschen und die ›Zwergmode‹ in der Frühen Neuzeit
Kunst und Konfession
Katholische Auftragswerke im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1563
- 424 Seiten
- 15 Lesestunden
Der Sammelband thematisiert die gegen die Reformation gerichteten Kunstwerke vor dem Trienter Konzil. Aufgezeigt werden Artefakte spontaner Reaktionen von Anhängern bzw. Vertretern der römischen Kirche auf Luthers Neue Lehre, bevor sich ab 1563 die katholische Konfessionalisierung als Antwort auf die Reformation offiziell formierte bzw. institutionalisierte. Der Blick ist auf jene Gebiete gerichtet, in denen die Reformation ohne landesherrschaftliche Hilfe Fuß fassen konnte, also auf die Bistümer, in denen sich die Bewohner allmählich der neuen Glaubenslehre zuwandten, während die Herrschaft bei der alten Kirche blieb und dementsprechend Maßnahmen einleitete. Im Gegensatz zu der ab 1563 erfolgten systematischen Durchsetzung beobachtet man hier eine unkoordinierte Aktion und Reaktion Einzelner in den von der Reformation betroffenen und bedrohten Gebieten. Auch in dem von der Reformation nicht unmittelbar betroffenen Rom gab es bereits unter Leo X. (1513-21) mit Raffaels Transfiguration sowie in der vatikanischen Sala di Costantino (1520-24) und dann erneut in Michelangelos Jüngstem Gericht (1533/34-41) eine künstlerisch formulierte Reaktion auf Luthers neue Glaubenslehre.
Lucas Cranach 1553, 2003
- 363 Seiten
- 13 Lesestunden
"Gartenlust” und “Gartenzierd“
Aspekte deutscher Gartenkunst der Frühen Neuzeit
Der Band nimmt die Reise- und Sammlungsbeschreibungen von Philipp Hainhofer (1578–1647) zum Anlass, um verschiedene Aspekte der deutschen Gartenkunst zu beleuchten. Der behandelte Zeitraum setzt mit dem mittleren 16. Jahrhundert ein und endet etwa mit dem Erscheinungsdatum von Joseph Furttenbachs „Architectura Recreationis“ (1640). Im Spannungsfeld von Nutzen und Zierde, von Natur und Kunst entwickelte sich ein breites Spektrum von Gestaltungen und von höfischen, öffentlichen und religiösen ebenso wie wissenschaftlichen und privaten Nutzungskonzepten der Gärten. Die Beiträge widmen sich einzelnen Anlagen sowie übergreifenden Themen wie der Gartentheorie und der Gartengestaltung, der Pflanzenverwendung und dem Sammeln bestimmter Pflanzen und Gartengeräte. Verschiedene Konzepte der Kategorisierung und des Gestaltens sowie der Nutzung durch die Auftraggeberinnen und Auftraggeber werden untersucht.
Künstlerfeste
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Künstlerfeste hatten die unterschiedlichsten Funktionen: Neben der ›Katharsis‹, der reinigenden Wirkung eines fröhlichen Festes, wie es einmal Walter Gropius in Bezug auf das ›Bauhaus‹ formulierte, ist der identitätsstiftende Aspekt zu beachten, ferner die oftmals auch ironische Abgrenzung zu anderen Kunstauffassungen bzw. Künstlergruppen. Durch wechselnde Motti der Künstlerfeste konnte man auf bestimmte politische Ereignisse reagieren, aktuelle Positionen publik machen, kulturelle Gemeinsamkeiten oder Diversität betonen. Zahlreiche Künstlerfeste überzeugten durch ein hochambitioniertes Konzept und wandten sich in einigen Fällen zudem explizit an die anvisierte Käuferschaft. Welche Handlungsspielräume des individuellen Künstlers bzw. des Künstlerkollektivs wurden durch den Festablauf ausgeschöpft? Wie sind die Möglichkeiten der Auto- bzw. Gruppenrepräsentation und die Konstruktionen der geschlechtlichen Identität innerhalb der unterschiedlichsten Feste zu definieren? Während das Thema der höfischen und städtischen Festkultur(en) auf eine produktive Forschungstradition zurückblickt, ist die Geschichte des Künstlerfestes mit all seinen Implikationen, Kontinuitäten und Zäsuren bislang noch nicht erschöpfend behandelt worden.
Material culture
- 445 Seiten
- 16 Lesestunden
Das historisch-kritische Editionsprojekt gehört zur geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und publiziert erstmals die deutschsprachigen Zunft- bzw. Handwerksordnungen für Maler. Der Künstler im Alten Reich war, von wenigen Ausnahmen – wie Hofkünstler – abgesehen, zunftgebundener Handwerker, das heißt, vom Eintritt in die Lehre über die mehrjährige Gesellen- und Wanderzeit, die anschließende Meisterprüfung, die Eheschließung bis hin zur Gründung und Führung einer eigenen Werkstatt, dem Ankauf der Arbeitsmaterialien und letztendlich dem Verkauf der Kunstwerke selbst, wurde alles von der Zunft zu regeln versucht. Dieses Regelwerk wurde in Handwerksordnungen festgehalten und wird hier aus den Archivbeständen Zentraleuropas erstmals ediert. Die nach Städten gegliederte Edition wird für einen Großteil des deutschsprachigen Raumes die formale Seite der Künstlerausbildung bis um 1800 aufzeigen. Das Werk ist somit ein unverzichtbares Standardwerk für Archive und Bibliotheken sowie historischen und kunsthistorischen Instituten.