Johannes Roskothen Bücher



Verkehr
Zu einer poetischen Theorie der Moderne
Baudelaire charakterisierte die zivilisatorische und ästhetische Moderne als flüchtig, transitorisch und kontingent, was sich im Vorstellungsbild 'Verkehr' verdichtet und eine zentrale Wahrnehmungsfigur der Moderne darstellt. Die Dynamik des Straßenverkehrs, ähnlich den neuen Formen der Massenunterhaltung und Reklame, ist unwesentlich, doch gerade diese Aspekte der Lebenswelt transformieren den Menschen, dezentrieren alteuropäische 'Ideokratien' und revolutionieren die Künste. In zahlreichen Texten der Avantgarden wird der Straßenverkehr als Symbol für umfassende topographische, soziale und psychische Delokalisierung dargestellt. Während der Futurismus den kinetischen Rausch elitärer Fahrer feiert, bieten neusachliche Romane Einblicke in eine demokratisierte Teilhabe an den turbulenten Zirkulationssystemen der Metropolen. Um 1930 verwandelt sich das massenhafte Verkehrstreiben in Bilder eines leerlaufenden, selbstgenügsamen Kreisverkehrs. Der Inhalt gliedert sich in drei Hauptteile: I. Versuch, die Moderne als Verkehrs-zustand zu denken, II. Poetische Verkehrs-imaginationen der Metropole, und III. Trottoir Roulant: Berlins literarische Verkehrsmoderne. Diese Abschnitte beleuchten verschiedene Aspekte des Verkehrs, von zivilisatorischen und kulturellen Befunden bis hin zu poetologischen und literarischen Perspektiven auf die Verkehrssituation in Städten wie Berlin.
Was macht Schelmentum aus? Die Aufzählung schelmischer Eigenschaften, Taten und Lebenshaltungen lädt dazu ein, Schelmentum nicht auf seine soziologischen oder psychologischen Aspekte zu reduzieren.Die antiken Hermes/Merkur-Überlieferungen weisen Hermes als genuin schelmische Gottheit aus. Erfindungen, Diebstähle, Liebschaften und Botendienste lassen den schelmischen Gott als Gott der Schelme Der Typus 'Schelm' konstituiert sich aus den Wesenszügen des Hermes.Die These einer 'hermetischen' Pikareske wird entwickelt und an ausgewählten Schelmenromanen verifiziert. Berücksichtigt werden einerseits exemplarische Klassiker der Gattung ( Simplicissimus, Felix Krull, Die Blechtrommel ), andererseits weniger bekannte Werke pikaresken Die Insel des zweiten Gesichts (A.V. Thelen), Jakob der Lügner (Jurek Becker) sowie eine Binnenerzählung aus Döblins Berlin Alexanderplatz .