Ricoeurs Philosophie lasst sich im Kontext des 20. Jahrhunderts als von dieser besonders gewaltsamen Zeit herausgeforderte Antwort auf sie auffassen. Dabei geht es im Kern um die Uberzeugung, dass eine hermeneutisch fundierte Anthropologie verstandlich machen kann, warum zwischen Existenz und Interpretation, Praxis und Geschichte ein integraler Zusammenhang besteht, aus dem sich kein Element einfach herausbrechen lasst, ohne unserem Leben selbst Gewalt anzutun. Indem Ricoeurs Werk diesen Zusammenhang herausarbeitet, verspricht es zugleich, fur die Zukunft verlassliche Orientierung zu bieten. Forschungsgebiete: Geschichts- und Sozialphilosophie, Hermeneutik, Phanomenologie, Anthropologie.
Burkhard Liebsch Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2024
Ricoeurs Philosophie lasst sich im Kontext des 20. Jahrhunderts als von dieser besonders gewaltsamen Zeit herausgeforderte Antwort auf sie auffassen. Dabei geht es im Kern um die Uberzeugung, dass eine hermeneutisch fundierte Anthropologie verstandlich machen kann, warum zwischen Existenz und Interpretation, Praxis und Geschichte ein integraler Zusammenhang besteht, aus dem sich kein Element einfach herausbrechen lasst, ohne unserem Leben selbst Gewalt anzutun. Indem Ricoeurs Werk diesen Zusammenhang herausarbeitet, verspricht es zugleich, fur die Zukunft verlassliche Orientierung zu bieten. Forschungsgebiete: Geschichts- und Sozialphilosophie, Hermeneutik, Phanomenologie, Anthropologie.
- 2024
Umsonst "gegeben"?
Phänomenologie und Hermeneutik im sozialphilosophischen Rückblick
- 731 Seiten
- 26 Lesestunden
Die Untersuchung beleuchtet, wie Erfahrungen im Kontext einer sozial sensibilisierten Kultur des Dissenses verstanden werden können. Der Fokus liegt darauf, wie unterschiedliche Perspektiven auf die Phänomenologie und die Wahrnehmung von "Dingen" unser Verständnis prägen. In zwanzig Vorstudien werden Ergänzungen zu den im Jahr 2024 erscheinenden "Grundfragen hermeneutischer Anthropologie" präsentiert, die sich auf die Werke bedeutender Philosophen wie M. Merleau-Ponty und P. Ricoeur stützen und deren sozialphilosophische Ansätze reflektieren.
- 2023
Geschichtskritik nach ›1945‹
Aktualität und Stimmenvielfalt
Es steht außer Frage, dass keines der philosophischen Systeme uns »gegen den Schrecken der Geschichte« verteidigen kann. Wie sollen wir unser Leben geschichtlich begreifen, wenn Geschichte weiterhin von extremer Gewalt geprägt ist und keine Gerechtigkeit in Aussicht stellt? Bleibt jede(r) letztlich sich selbst überlassen? Das Buch bietet eine umfassende Bestandsaufnahme bedeutender geschichtskritischer Positionen seit 1945, sowohl von denen, die geschichts-philosophisches Denken für obsolet halten, als auch von ihren Kritikern. Der Fokus liegt nicht auf einer vollständigen Historiografie, sondern darauf, wie uns die nach 1945 vorgebrachte Geschichtskritik heute herausfordert. Die Debatte darüber, inwiefern 1945 eine Zäsur in der deutschen, europäischen und globalen Geschichte darstellt, ist nach wie vor aktuell. Angesichts der Rückkehr völkischer, antisemitischer und imperialistischer Ideologien kann man kaum behaupten, sie sei nur von historischem Interesse. Wir sind weiterhin der geschichtlichen Gewalt ausgesetzt. Was schützt uns davor? Mit Beiträgen zu wichtigen Denkern wie Adorno, Agamben, Arendt, Foucault, Habermas, Heidegger, Jaspers und vielen anderen wird ein breites Spektrum an Perspektiven beleuchtet.
- 2022
Dieses Buch erprobt eine neue Form philosophischen Schreibens: In sechs abwechselnd verfassten Kapiteln bringen die beiden Autoren, jeder in differenten Perspektiven und auf seine Weise, die sie gemeinsam berührende Frage zur Sprache: Kann man sich an Alterität, an Ander(s)heit orientieren? Oder unterläuft sie auf irritierende Art und Weise unsere Orientierungsbedürfnisse? Jede(r) Andere sei in ihrem bzw. in seinem Anderssein zu achten, so lautet eine verbreitete Forderung, die uns eine verbindliche Orientierung an der Alterität, Verschiedenheit oder Fremdheit Anderer nahegelegt. Darin liegt jedoch auch ein erhebliches Irritationspotenzial. Kann man sich an Anderen als solchen wirklich orientieren, wenn ihr Anderssein unaufhebbar bleibt? Verlangt Letzteres nach Orientierung und bietet es Orientierung, oder muss sich ein auf Orientierung elementar angewiesenes Leben gegen die von unaufhebbarer Alterität ausgehende Irritation durchsetzen? In ihrem wechselseitigen Dialog beziehen Burkhard Liebsch und Werner Stegmaier zwei bislang noch kaum miteinander verknüpfte Diskussionsfelder aufeinander: die differenztheoretisch beschriebene Alterität des Anderen einerseits und durch Weisen des Unterscheidens strukturierte Orientierungen andererseits, ohne die unser Leben schlechterdings nicht auskommt
- 2021
Radikalität und Zukunft des Krieges
Bernhard H. F. Taurecks Theorie des Krieges in interdisziplinärer Diskussion
The monograph Drei Wurzeln des Krieges. Und warum nur eine nicht ins Verderben fuhrt by Bernhard Taureck was published in 2019. It is one of the few current philosophical contributions on the theory of war that is not limited to the question of the moral justification of war (such as Michael Walzer's work). Instead, the book contains not only various references to the war discourses of antiquity and their multiple references to actuality, but also a detailed examination of the question of how radically war determines our history, present and future. In this book, interdisciplinary statements on Taureck's concisely summarised approach make critical reference to this question in the common interest of finding ways out of this situation.
- 2021
Trostlose Vernunft?
Vier Kommentare zu Jürgen Habermas’ Konstellation von Philosophie und Geschichte, Glauben und Wissen
- 247 Seiten
- 9 Lesestunden
Als Aufklärer will Habermas nicht zu jenen »leidigen Tröstern« gehören, über die schon Kant seinen Spott aus gegossen hat. Vielmehr bekennt er sich wie bereits Hegel zur »prinzipiellen Trostlosigkeit« philosophischen Denkens und gibt auch jede Aussicht auf finale Versöhnung eines Geistes preis, der aus der Asche jeglicher Vernichtung »verjüngt« hervorgehen können sollte, um so Kapital aus dem Tod zu schlagen. Darüber hinaus verzichtet Habermas auch auf Glücks, Sinn oder Erlösungsversprechen, die sublunare Wesen ›letztlich‹ vielleicht allein interessieren. Er legt einen weiten Weg der Ernüchterung zurück, an dessen vorläufigem Ende wir heute stehen, wo Philosophie durch rigorose Aufklärung da rüber, was sie vermag – und was nicht –, ihre eigene Auflösung zu gewärtigen hat. Burkhard Liebsch und Bernhard H. F. Taureck gehen in vier historisch und sozialphilosophisch ausgerichteten, reichhaltigen Kommentaren den Stationen dieser Ernüchterung nach und verdeutlichen, welche Potenziale Habermas' eigentümliche Konfiguration von Glauben und Wissen, Philosophie und Geschichte opfert.
- 2020
Die Grenzen der Einen sind (nicht) die der Anderen
Neuere Beobachtungen
- 2019
Europäische Ungastlichkeit und "identitäre" Vorstellungen
Fremdheit, Flucht und Heimatlosigkeit als Herausforderungen des Politischen
Die Weltkriege haben Europa in eine ungastliche Sphäre verwandelt, in der jeder jederzeit zum Flüchtling werden kann. Diese Bedrohung ist bis heute präsent, auch wenn die äußeren Umstände anders erscheinen. Die atomare Gefahr bleibt virulent, und die vermeintliche Sicherheit ist trügerisch. Jeder ist auf andere angewiesen, die ihm einen Platz bieten, sei es unter Brücken, in Notunterkünften oder in legalisiertem Eigentum. Jeder kann jederzeit vertrieben werden, was eine zentrale Erfahrung Europas ist. Es ist entscheidend, sich dieser Realität bewusst zu sein, anstatt sich in historischer Ignoranz zu verschanzen. Europa muss sich offen mit seiner eigenen Geschichte der Gewalt auseinandersetzen und die Frage stellen, wie diese Offenheit gestaltet werden kann. Diese Offenheit betrifft nicht nur den Umgang mit Fremden, sondern sollte auch allen zugutekommen, die gehört werden möchten. Marginalisierte, prekär lebende Menschen und die sogenannten „Überflüssigen“ erinnern uns daran, dass ihre oft selbstgerechte Empörung eine Herausforderung für das Politische darstellt. Es ist an der Zeit, diese Themen ernst zu nehmen und einen Raum für Dialog und Verständnis zu schaffen.
- 2018
»Unsere heutige Sensibilität« lässt uns den Säuglingsmord ebenso verabscheuen wie Folter, Genozid und Diskriminierung. Doch ist dies wirklich ein »tief greifender Wandel der Sensibilität«, der dem Westen zugeschrieben werden kann? Der Band untersucht die ästhetischen, ethischen und politischen Spielräume menschlicher Sensibilität, reflektiert deren theoretische Deutungen und Grenzen und kritisiert eine selbstgerechte Inanspruchnahme dieser Sensibilität. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Sensibilität nicht vielmehr vom Anderen her gedacht werden sollte, für den man sensibilisiert wird, ohne eine vorgefertigte Sensibilität mitzubringen. In einem interdisziplinären Diskurs wird erkundet, wie menschliche Subjektivität in den Bereichen Wahrnehmung, Ethik und politisch motivierten Praktiken der Sensibilisierung heute aussieht. Diese Subjektivität erscheint als außerordentlich sensibel und verdient ethisch sowie politisch höchstes Lob, birgt jedoch auch das Risiko der Überforderung. Dies wird besonders deutlich, wenn Gewalt und Sensibilität aufeinandertreffen. Mit Beiträgen von verschiedenen Autoren wird die Komplexität dieser Themen beleuchtet.
