Dostojewskijs große Romane loten wie wenige sonst die Abgründe des Menschlichen, die Ideen des Christentums, den religiösen Atheismus und andere Weltbeglückungsideologien aus. Der Band bietet Werkdeutungen, nicht nur für Slawisten, sondern für all jene, die einen der größten Romanciers der Weltliteratur näher kennen lernen wollen. Behandelt werden: 'Schuld und Sühne', 'Die Brüder Karamasow', 'Der Idiot', 'Die Dämonen', 'Der Jüngling'.
Birgit Harress Bücher





Neid
- 147 Seiten
- 6 Lesestunden
Unter den Affekten stellt der Neid den peinlichsten dar. Legt er doch einen Mangel bloß, den der Betroffene nicht zu verschmerzen meint. Das Gefühl der Minderwertigkeit lässt den Neider nach allem Ausschau halten, was er als Glücksgut erachtet. Kann er sich nicht in dessen Besitz bringen, versucht er wenigstens zu verhindern, dass sich ein anderer daran erfreut. Dabei scheut er auch nicht vor Gewalt zurück. Die im vorliegenden Band präsentierten Beiträge widmen sich den Gefahren, aber auch den Möglichkeiten, die das starke Unlustgefühl in sich birgt.
Die poetische Anthropologie ist in der Literaturwissenschaft ein Desiderat. Der Rückschluss vom Erleben einer Figur auf die Wahrheit des Textes führt in die Verengung und damit zum Missverstehen. Die vorliegende Untersuchung folgt der Methode der Phänomenologie. Der Mensch wird nicht gesondert betrachtet, sondern ganzheitlich: in Beziehung zu einer Welt, die ihn durchwirkt. Was hier an Dostoevskijs Gesamtwerk ergründet wird, ist nicht nur auf die Fiktion anwendbar, sondern generell auf die Spannung zwischen Mensch und Welt, wie sie in Psychiatrie, Psychotherapie, Philosophie, Theologie und den Künsten Beachtung findet.
Die Dialektik der Form
- 368 Seiten
- 13 Lesestunden
Das Konzept der Untersuchung besteht darin, das Prinzip herauszustellen, das Witold Gombrowiczs Poetik zugrunde liegt: die Dialektik der Form. Konfrontiert mit einer Welt, die ein Absurdum ist, reagiert der Mensch sinnstiftend. Mittels der Form, die von außen an ihn herangetragen wird, versucht er, sich zu orientieren – ein für den Autor grotesker Vorgang, da der Ursprung der Form, die beängstigende Un-Form, niemals überwunden werden kann. Basierend auf der Analyse von Gombrowiczs epischem und dramatischem Gesamtwerk wird gezeigt, daß die Dialektik der Form sämtliche Textkomponenten durchdringt. Die an ausgewählten Romanen, Erzählungen und Dramen vorgenommenen Interpretationen sollen demonstrieren, daß in jeder Gattung die Un-Form lauert und eine Mimesis der besonderen Art bewirkt.
Die Lust an der Maske
- 203 Seiten
- 8 Lesestunden
Die Festschrift für Bodo Zelinsky versammelt 13 Beiträge zu Maskenkonstellationen in Literatur, Theater und Film: vom frühen Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert, von Byzanz bis Hollywood. Die Maske wird in Fallbeispielen als Kernproblem der anthropologischen Reflexion in Kunst und Literatur greifbar gemacht. Einen Schwerpunkt bildet die russische Literatur: von Gogol‘ über Dostoevskij, Tolstoj und Čechov bis zu losif Brodskij. Die philosophisch-anthropologische Ausrichtung der literarischen Maskenmotivik provoziert Maskenstrukturen in Narration und Poetologie. Die Maske ist Ausgangspunkt und Strukturmodell für physiognomische Debatten wie für Praktiken der auktorialen Selbstrepräsentation.