Die Verfassung in der politischen Kultur der Weimarer Republik
391 Seiten
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Der breit angelegte Band entwickelt eine neue Perspektive auf die politische Kultur der Weimar Republik, indem er die Verfassung in ihren Kontext stellt und so einen tiefenscharfen Blick auf Mentalitaten, Kommunikationsformen, Symbole und institutionelles Handeln der Zeit wirft. Im Mittelpunkt steht nicht der Verfassungstext, sondern die Handhabung der Verfassung durch zentrale Akteure und ihre mentalitatsgeschichtliche Aneignung durch Volk und Eliten. Der interdisziplinar angelegte, allgemeinhistorische und rechtsgeschichtliche Beitrage kombinierende Band verleiht der Forschung neue Impulse.
Zwar liegen neben zahlreichen jüngeren historischen und wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchungen auch neuere Arbeiten zur Bau- und Kunstgeschichte des Zisterzienserordens vor. Doch Alltagskultur und individuelle Spielarten des religiösen Brauchtums einzelner Klöster sind erst in letzter Zeit in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt. Der vorliegende Band liefert ein breites Materialangebot aus dem Spektrum klösterlicher Lebenswelten. Die Themenschwerpunkte umfassen einerseits die religiösen Vorstellungswelten, die sich hinter ritualisierten Abläufen in den Klöstern verbargen, zum anderen die konkreten Gegenstandswelten, mit denen die alltäglichen Handlungen der Geistlichen verbunden waren. Die Aufsatzsammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch stellt sie viele neue Ergebnisse vor, mit denen bisherige Forschungslücken geschlossen werden. Zugleich geht sie darüber hinaus, indem sie inhaltliche Diskussionen anzuregen vermag. Dazu tragen nicht zuletzt die unterschiedlichen Sicht- und Arbeitsweisen der Autoren und der durch sie vertretenen Fachdisziplinen bei.
Die gedrungene Kirche bestimmt noch heute die Silhouette der kleinen Stadt Wusterhausen in der Prignitz, deren Gebäude nach wie vor hauptsächlich Fachwerkhäuser sind. Ihre ältesten aufgehenden Bauteile stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, wobei das Peter- und Paulspatrozinium auf eine noch ältere Einrichtung hinweist. Für die bis heute charakteristische Erscheinung der Kirche sorgten jedoch erst die spätgotischen Bautätigkeiten, bei denen der eindrucksvolle Hallenumgangschorraum entstand. Der Bau zeichnet sich aber nicht nur durch seine unverändert erhaltene mittelalterliche Architektur aus, sondern auch durch die Ausstattung aus den verschiedensten Epochen: darunter ein gotisches Chorgestühl und Skulpturen aus dieser Zeit, eine prächtige Kanzel der Spätrenaissance, reich bemalte Emporen und eine der schönsten Barockorgeln Brandenburgs.
Die Franziskaner, die sich im 13. Jahrhundert ähnlich wie die Dominikaner in ganz Europa ausbreiteten, hatten ihre Niederlassungen innerhalb der Ordensprovinz Saxonia vor allem in den großen norddeutschen Handelsstädten. Häufiger als anderswo treten hier die Klosteranlagen mit zwei Klausurhöfen auf. Aber auch im Binnenland spielten die Bettelorden eine wichtige Rolle bei der kulturellen Erschließung der neuen Länder, etwa im Falle der von den brandenburgischen Markgrafen gestifteten bzw. geförderten Klöstern in Berlin und Gransee, deren Bauten maßgeblich das architektonische Erscheinungsbild der Landesherrschaft prägten. Im Zentrum der Aufsätze stehen märkische Franziskanerklöster (Angermünde, Berlin, Brandenburg, Gransee, Jüterbog, Kyritz u. a.) mit ihren ehemaligen Ausstattungen. Es werden jedoch auch Beispiele in Mecklenburg und Pommern sowie Parallelen aus dem dominikanischen Orden herangezogen. Dabei werden neueste Ergebnisse aus der Archäologie und der historischen und bauhistorischen Forschung vorgestellt sowie der denkmalpflegerische Umgang mit der erhaltenen Substanz diskutiert. Im Fokus der hier aus unterschiedlichen Fächern versammelten Aufsätze stehen märkische Franziskanerklöster (Angermünde, Berlin, Brandenburg, Gransee, Jüterbog, Kyritz u. a.) mit ihren ehemaligen Ausstattungen. Es werden jedoch auch Beispiele in Mecklenburg und Pommern sowie Parallelen aus dem dominikanischen Orden herangezogen. In den Beiträgen werden die neuesten Ergebnisse aus der Archäologie und der historischen und bauhistorischen Forschung vorgestellt sowie der denkmalpflegerische Umgang mit der erhaltenen Substanz diskutiert.
Gransee verdeutlicht beispielhaft die Entwicklung einer märkischen 'Gründungsstadt'. In der Mitte des 13. Jahrhunderts im Zuge des Ausbaus der nördlichen Teile der Mark Brandenburg auf idealtypischem Grundriss planmäßig angelegt, gelangte der Ort nach dem Aussterben der askanischen Markgrafen unter die Herrschaft der Grafen von Lindow-Ruppin. Die bedeutende Architektur der Stadtpfarrkirche Sankt Marien belegt, dass die Abhängigkeit von einer regionalen Adelsfamilie damals keine Einschränkung bedeuten musste. 1524 fiel Gransee wieder an die brandenburgischen Kurfürsten und wurde Immediatstadt. Dieser Besitzwechsel war schließlich die Grundlage dafür, dass nach dem Stadtbrand von 1711 hier eines der ersten staatlich geförderten Wiederaufbauprogramme des preußischen Königreiches durchgeführt wurde. Die dabei entstandene Stadtanlage und ein großer Teil der in dieser Zeit errichteten Häuser blieben bis heute erhalten, denn die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts ging an Gransee trotz Anschluss an die Eisenbahn wie an vielen märkischen Ackerbürgerstädten fast spurlos vorüber. Der Band versucht den Blick für die zahlreichen Spuren einer kulturhistorischen Entwicklung zu schärfen, die bis heute in der vom Zweiten Weltkrieg verschonten Stadt präsent sind.