Die Ermordung von psychisch kranken Menschen gehört zu den grauenhaften Kapiteln in der Geschichte des Nationalsozialismus. Allein aus Bayern wurden 20 000 psychisch kranke Menschen ermordet oder starben den qualvollen, bewußt herbeigeführten Hungertod. Über lange Jahrzehnte wurden diese Verbrechen verschwiegen und verdrängt. Erst seitdem sich die Psychiatrie in einem grundlegenden Reformprozeß befindet, wird versucht, die dunklen Kapitel der Psychiatriegeschichte aufzuarbeiten. Mitarbeiter der bayerischen Bezirkskrankenhäuser haben eine - in Deutschland bislang einzigartige - Dokumentation über die Ereignisse in den bayerischen Psychiatrischen Anstalten während der Jahre 1933 bis 1945 vorgelegt. Die Ergebnisse dieser jahrelangen Untersuchungen belegen detailliert, wie die bayerischen Anstalten vielfältig in die Vernichtungspolitik gegen psychisch kranke Menschen verstrickt waren. Bislang unzugängliche Dokumente zeigen in erschütternder Weise, wie verzweifelt und hilflos Betroffene und Angehörige reagierten.
Michael von Cranach Bücher


Die Erneuerung der Psychiatrie nach den Gräueltaten des Nationalsozialismus steht im Mittelpunkt dieses Buches. Weggefährten und Kollegen von Michael von Cranach teilen ihre persönlichen Erfahrungen und reflektieren über die Herausforderungen, das Vertrauen der Patient*innen zurückzugewinnen und ethische Standards neu zu definieren. Durch verschiedene Perspektiven entsteht ein facettenreiches Bild der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der Bemühungen um eine teilhabeorientierte Psychiatrie. Die Erzählungen sind eng mit der Biografie von Cranach verknüpft, der als Symbol für die Aufarbeitung der Vergangenheit gilt.