»Gedichte sind nicht zum Träumen da, sondern zum Aufwachen.« La peinture en plein air , die Malerei im Freien, nimmt sich Gerhard Falkner für seinen »Schorfheide«-Zyklus zum Vorbild, den er nach den beiden für den deutschen Buchpreis nominierten Erfolgsromanen »Apollokalypse« und »Romeo oder Julia« vorlegt – ein brillantes Werk. »Das Gedicht besitzt den letzten einzigartigen Zugriff auf die Welt, in dem der Zugreifende als Subjekt agiert und durch abgewandelte Sprache animierend in die sich verflüchtigende Welt eingreift«, heißt es in einem jüngst erschienenen Text Falkners. So komme Dichtung im besten Falle noch immer die Aufgabe zu, der Sprache das Sprechen beizubringen. Wie das funktioniert, zeigt der Lyriker und Meister der Zuspitzung nachhaltig mit dem Zyklus »Schorfheide«. Er führt den Leser unter freien Himmel in die urwüchsige Natur vor den Toren Berlins, um Hören und Sehen, das Betrachten, Beachten und Verknüpfen zu reaktivieren. Mit scharfem Blick und Verstand setzt er Zeichen gegen ein »vernützlichtes Denken« und das »Komplexitätsverbot« der Kunst.
Gerhard Falkner Reihenfolge der Bücher






- 2019
- 2017
Reine und klare Verdichtungen - das ist, in den eigenen Worten des Dichters, die beste Beschreibung der zehn Zyklen, die in »so beginnen am körper die tage« versammelt sind. Ein Vierteljahrhundert nach ihrem ersten Erscheinen haben die frühen Gedichte Gerhard Falkners nichts von ihrer kühlen Leuchtkraft eingebüßt. So rar und kostbar, ernst und cool, zart und eisig, wie sie sich zeigten, wirken sie noch heute, vergleichbar mit den frühen Gedichten von Stefan George ein Jahrhundert zuvor. Der kalkuliert hohe Ton, den sie ganz gezielt gegen jede sprachliche Nivellierung der Grenzen zwischen Kunst und Alltag anschlagen, hat sie frisch gehalten, stimulierend für eine junge Lyrikszene, für die sich stellvertretend Steffen Popp im Nachwort äußert. Der titelgebende Zyklus »so beginnen am körper die tage« erscheint hier erstmals seit seiner Publikation in einem Privatdruck von 1978 zusammen mit den Fotografien von Johann Lorbeer. Falkners legendäres Debüt liegt endlich wieder vor.
- 2017
Romeo oder Julia
- 266 Seiten
- 10 Lesestunden
Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab – bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biographie zurückführt. Am nächsten Morgen klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Zimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.
- 2017
- 2016
Apollokalypse
Roman
Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt. Immer wieder taucht er auf in Berlin, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der »Glasmann«? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF? Gerhard Falkners »Apollokalypse« ist ein Epochenroman über die 80er und 90er Jahre. Dem Vergeuden von Jugend, der Ausschweifung und der Hypermobilität stellt er einen rauschhaften Rückverzauberungsversuch entgegen. Ein mythologischer Roman von unvergleichlicher Sprachmächtigkeit.
- 2013
„Die Kunst hat nur ein Geheimnis, das ist die Grammatik“, hat Gerhard Falkner den Zugang zu seinem Werk umschrieben, das seinen Rang als einer der führenden Vertreter anspruchsvoller Gegenwartslyrik begründet hat. Obschon er sich zwischenzeitlich aus dem gedichtblinden Literaturbetrieb zurückzog, machte Falkner mit Gedichtbänden wie „Endogene Gedichte“ und „Hölderlin Reparatur“ erneut Furore.
- 2012
Pergamon Poems, m. DVD
- 55 Seiten
- 2 Lesestunden
- 2011
Die Gedichte dieses Bandes stehen im Gravitationsfeld eines lyrischen Sprechens, wie es für die Deutschen ein Dichter wie kein anderer repräsentiert: Hölderlin.
- 2010
Kanne Blumma. Fränkische Lyrik
- 199 Seiten
- 7 Lesestunden
Gerhard Falkners ›Partitur‹ zu 'Essdedigg', 'Redoorigg' und 'Dialegdigg' bietet akustische Spezialitäten mit Lautgedichten, die an alte Zaubersprüche erinnern. Der Leser erlebt faszinierende Klangstücke, die sprachliche Zerreißproben und Absurditäten vereinen. Ein poetischer Eigensinn, der oft im Witz erhellt wird.

