Französischer Zentralismus und deutscher Föderalismus haben konträre historische Wurzeln. Können sie gemeinsam eine europäische Souveränität formen? Heute dient die Verteidigung der Souveränität als nationalistischer Kampfruf gegen internationale und supranationale Ordnungen. Dagegen erklingt in Frankreich und zunehmend auch in Deutschland der Ruf nach »europäischer Souveränität«, die inhaltlich noch zu bestimmen ist. Wo liegen die ideen- und realgeschichtlichen Wurzeln der Souveränität, und wie entwickelte sie sich? Im vorliegenden Band geben Historiker: innen, Jurist: innen, Philosoph: innen und Politolog: innen mit einer historisch vergleichenden, deutsch-französischen Perspektive Antworten auf diese Frage. Trotz spätmittelalterlichen Vorformen begann das staats- und völkerrechtliche Konzept der Souveränität erst mit Jean Bodins Definition (1576), die politischen Auseinandersetzungen in und zwischen den Staaten entscheidend zu prägen. Der Zentralstaat Frankreich setzte die Souveränität zuerst des Königs, dann des Volkes modellhaft um. Im föderalistisch strukturierten Deutschland begründete sie eine Pluralität von Staaten. Die kolonialen Imperien stützten dank der Souveränität ihre Herrschaft über außereuropäische Territorien, während das Konzept in Europa das Nebeneinander von Nationalstaaten legitimierte. Das geschah selbst dann, als diese, wie BRD und DDR, im völkerrechtlichen Sinn gar nicht souverän waren.
Thomas Maissen Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2022
Geschichte der Schweiz
Maissen, Thomas – die Historie des Staats im Herzen Europas – 14194 – Aktual. Ausgabe 2022
Aus verschiedenen Bündnissen der Städte, Land- und Talschaften entwickelte sich zunächst die Alte Eidgenossenschaft, dann die Helvetische Republik und schließlich der Bundesstaat Schweiz, wie wir ihn heute kennen. Thomas Maissen zeichnet die bewegte Geschichte des Alpenlandes nach und erläutert, weshalb die religiös gespaltene Eidgenossenschaft in der Reformationszeit nicht zerfiel, warum NS-Deutschland im Juni 1940 die Schweiz nicht eroberte und wie sich die Schweiz im angehenden 21. Jahrhundert international zu verorten sucht.
- 2015
Fremde Vögte – immerwährende Neutralität – Sonderfall in Europa: Die nationalkonservative Politik bedient sich aus dem Setzkasten eidgenössischer Mythen, um aktuelle Identitätsstiftung und Europapolitik zu betreiben. Solche Schlagworte rücken 2015 noch stärker in den öffentlichen Fokus, wenn an die Schlachten von Morgarten 1315 und Marignano 1515 sowie an den Wiener Kongress von 1815 erinnert wird. Thomas Maissen, der 2010 mit seiner 'Geschichte der Schweiz' einen Grosserfolg landete, blickt in 15 Kapiteln nüchtern auf die Schweizer Heldengeschichten, auf Bundesschwur und Réduit, auf humanitäre Traditionen und die Willens nation. Er erklärt, wie diese Schlagworte historiografisch entstanden sind und was wir heute über das reale geschichtliche Umfeld wissen. Er bietet damit Orientierung in einer Zeit, in der die Schweiz ihre Geschichtsbilder hinterfragen muss, wenn diese auch ein internationales Publikum überzeugen sollen.
- 2013
Von der Erfindung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas schlägt Thomas Maissen den Bogen bis zur Industriellen und Französischen Revolution. Die entscheidenden Entwicklungen wie Humanismus, Reformation, das spanische Weltreich Karls V. und Philipps II., den Dreißigjährigen Krieg und die höfische Gesellschaft Ludwigs XIV., schließlich die Voraussetzungen für den Aufstieg Großbritanniens und Preußens im europäischen Mächtegleichgewicht erläutert er in den verschiedenen Perspektiven. Die spannend erzählte Darstellung bietet einen facettenreichen Überblick über den politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandel dieser Epoche.
- 2012
Wer sich in kurzer Zeit ein lebhaftes Bild zur Schweizer Geschichte machen möchte, nehme Thomas Maissens neue 'Schweizer Geschichte im Bild' zur Hand. Entlang von über 300 Bildern erzählt er die Geschichte in kurzen, klaren Texten zu den Abbildungen und je einem Überblick zu den 13 Kapiteln. So kurz und bündig hat noch niemand die Schweizer Geschichte auf den Punkt gebracht. So anschaulich ist die Geschichte der Eidgenossenschaft und der modernen Schweiz noch nie erzählt worden. Das Buch enthält sowohl die wichtigsten Darstellungen der eidgenössischen Ikonografie wie auch überraschende und weniger bekannte Bilder. Entstanden ist ein repräsentativer Bildband – eine visuelle Reise, die von der Völkerwanderung bis zum Rücktritt des Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand führt.
- 2011
Entstehung Schweiz
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Publikation zeigt auf, wie die kollektiven Körperschaften rund um den Vierwaldstättersee und die Städte des Mittellandes sich verbündeten zum Vorteil beider. Renommierte Spezialisten erklären diesen aus europäischer Perspektive beleuchteten Abschnitt der Schweizer Geschichte in kurzen, leicht fassbaren Texten, die mit anschaulichen Bildern illustriert werden. Das Buch ist Begleitpublikation zur neu eingerichteten Dauerausstellung des Forums Schweizer Geschichte Schwyz.
- 2010
Geschichte der Schweiz
- 351 Seiten
- 13 Lesestunden
Mit seiner kompakten Geschichte der Schweiz bringt der bekannte Schweizer Historiker Thomas Maissen die lang erwartete neue Übersichtsdarstellung. Aufgrund der neuesten Forschungsergebnisse und in flüssigem Stil schildert er die Entstehung der schweizerischen Eidgenossenschaft, ihre ausserordentliche Kontinuität, aber auch die vielen Bruchlinien bis in die jüngste Vergangenheit. Nüchtern erörtert er, wie sich die eidgenössischen Bünde und die Befreiungssagen ausbildeten, weshalb die religiös gespaltene Eidgenossenschaft in der Reformationszeit nicht zerfiel, inwiefern der Sonderbundskrieg nötig war, damit 1848 ein Bundesstaat entstand, warum Hitler im Juni 1940 die Schweiz nicht eroberte und wie sich die Schweiz im angehenden 21. Jahrhundert international zu verorten sucht. Die Deutung der schweizerischen Geschichte war in den letzten Jahren im Inneren des Landes umstritten, wurde aber auch von aussen kritisch hinterfragt. Wer die wesentlichen Informationen auf einem aktuellen Wissensstand kennen will, wird hier fündig. Verständlich geschrieben, liefert dieses Buch einen Überblick, der die heutige politische Ordnung der Schweiz, ihre Schwierigkeiten und Chancen in den historischen Wurzeln darlegt.
- 2006
Funktionen des Humanismus
- 415 Seiten
- 15 Lesestunden
Worin genau bestanden das Innovationspotential und die hohe soziale Attraktivität des europäischen Renaissance-Humanismus? Diese interdisziplinäre Aufsatzsammlung beleuchtet die Frage anhand verschiedener gelehrter Gattungen und Wirkungsfelder humanistischer Kultur. Der europäische Humanismus war kein Projekt weltfremder Literaten, sondern wurde von Fürsten, Diplomaten, Kaufleuten und Bankiers propagiert und protegiert. Was faszinierte diese Akteure so sehr an der neuen Bildung? Warum war es für sie lukrativ, in den Humanismus zu investieren? Die 17 Beiträge untersuchen das Innovationspotential und die gesellschaftliche Wirkung des Renaissance-Humanismus, seine Ziele und die konkreten Veränderungen, die er bewirkte. Sie analysieren typische humanistische Gattungen wie Poesie, Philologie und politische Publizistik sowie spezifische Wirkungsfelder und Diskursnetze in Höfen, Städten, Klöstern und Konfessionskirchen. Zudem wird erforscht, wie humanistische Werte und Methoden in unterschiedlichen Kontexten genutzt wurden. Die Beiträge stammen von renommierten Wissenschaftlern, die verschiedene Aspekte des Humanismus und seine Relevanz für die damalige Gesellschaft beleuchten.
- 2006
Die Geburt der Republic
Staatsverständnis und Repräsentation in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft
- 672 Seiten
- 24 Lesestunden
Mit separatem Kapitel zu Souveränitätskonzept, Repräsentation und Titulatur in Bern (S. 456-473)
- 2005
Die Analyse beleuchtet die Auseinandersetzungen um nachrichtenlose Vermögen zwischen 1989 und 2002, gestützt auf Interviews mit Protagonisten. Sie bietet ein umfassendes Panorama der schweizerischen Befindlichkeiten zur Jahrtausendwende.