Oliver Marchart untersucht das wachsende Unbehagen an der Demokratie und die Rolle sozialer Bewegungen. Er argumentiert, dass das Demokratiedefizit durch eine Radikalisierung der klassischen Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Solidarität angegangen werden muss. Dabei beleuchtet er die Spannungen zwischen Politik und Ethik.
Transdisziplinäre Impulse für die politische Theorie der Gegenwart
392 Seiten
14 Lesestunden
Das Werk Michel Foucaults hat das Feld politiktheoretisch informierter Analysen erheblich erweitert und dazu beigetragen, Grundbegriffe der Politischen Theorie neu zu verstehen. Der Band unternimmt erstmalig eine Bestandsaufnahme zum Spektrum der aktuellen Arbeiten mit und zu Foucault in der Politischen Theorie. Die Beiträge thematisieren Foucaults Konzeptionen von Freiheit, Kritik, Wahrheit, Macht oder Staat, verorten Foucault im Verhältnis zu Latour, Bourdieu oder Haraway und problematisieren Foucault u. a. vor dem Hintergrund der Geschichte des Marxismus und der Gegenwart des Neoliberalismus. Der Inhalt• Foucault, die Politische Theorie und das Politische• Reflexion politiktheoretischer Grundbegriffe („Theorie“)• Komparatistische Studien („Vergleich“)• Neuperspektivierung konkreter Handlungsfelder („Problematisierung“)Die ZielgruppenStudierende, Lehrende und WissenschaftlerInnen in Politikwissenschaft, Soziologie, Kulturwissenschaft und PhilosophieDie HerausgeberDr. Oliver Marchart ist Professor für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Dr. Renate Martinsen ist Professorin für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.
Einsätze und Wirkungen der Hegemonietheorie Ernesto Laclaus
Dieser Band behandelt das Werk und die Wirkung der Arbeiten Ernesto Laclaus. Sein streckenweise in Zusammenarbeit mit Chantal Mouffe entwickelter diskursanalytischer Ansatz der Hegemonietheorie, der weit in die Sozial- und Kulturwissenschaften hinein ausstrahlt, gibt der Politischen Theorie Instrumente zur Untersuchung sozialer Identitätsbildung und politischer Machtformation an die Hand. Das Ziel dieses Bandes besteht darin, einen Einblick in die breite Rezeption und die disziplinären Anschlussmöglichkeiten der Laclau’schen Hegemonietheorie zu ermöglichen.
Prekäre Verhältnisse. Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Prekarisierung von Arbeit und Leben
219 Seiten
8 Lesestunden
Soziale Sicherungen werden gelöst, das Erwerbsleben wird zur Lotterie, Zukunft wird unplanbar. Wie lässt sich jene Verunsicherung von Arbeit und Leben erklären, die man als Prekarisierung bezeichnet? Der Band sucht keine eindimensionale Antwort auf diese Frage. Stattdessen werden unterschiedliche sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Prekarität, auf ihre Ursachen und Konsequenzen versammelt: von Regulationstheorie, Postoperaismus und Diskursanalyse über die Systemtheorie bis zur Bourdieu'schen Soziologie und den Governmentality Studies. Es entsteht das mehrdimensionale Bild eines Phänomens, das mit einem Griff nicht zu fassen wäre.
Prekäre Proteste. Politik und Ökonomie im Zeichen der Prekarisierung
248 Seiten
9 Lesestunden
Gesellschaft erscheint uns heute im flackernden Licht der Verunsicherung. Nicht erst seit der Finanzkrise erweisen sich stabil geglaubte Arbeits- und Lebensverhältnisse als prekär. Der Autor stellt die wichtigsten ökonomischen und soziologischen Theorien der Prekarisierung vor und zeigt: Prekarität hat die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit erfasst. Wir leben in der Prekarisierungsgesellschaft. Aber was ist daraus zu schließen? Marchart beschreibt die gegenwärtigen Sozialproteste und ihre Forderungen. Er untersucht ihre demokratiepolitischen Implikationen und führt hin zu einer Gesellschaftstheorie des Konflikts und der Kontingenz.
Im Anschluss an sein vielbeachtetes Buch Die politische Differenz legt Oliver Marchart nun die komplementäre Studie zum Begriff der Gesellschaft vor. Es gibt schlechterdings kein Konzept, das unter Sozialwissenschaftlern umstrittener wäre als der eigene Grundbegriff. Gilt er den einen als unverzichtbar, so halten ihn die anderen für überflüssig oder gar schädlich. Entlang der Kämpfe um dieses so notwendige wie unmögliche Objekt »Gesellschaft« präsentiert der Autor eine alternative Geschichte der Sozialwissenschaften von Durkheim bis in die Gegenwart. Zugleich wird erstmals eine systematische Zusammenschau der jüngsten »poststrukturalistischen« Sozialtheorien von Foucault über Latour bis Laclau geleistet. Vor diesem Hintergrund präsentiert das Buch ein engagiertes Plädoyer für die Neubelebung der Gesellschaftstheorie.
Mit analytisch-provokativem Blick schaut Oliver Marchart auf die letzten drei documenta- Ausstellungen. Ausgehend von den Theorien Gramscis und Laclaus werden Museen und Biennalen als nationale und globale Hegemoniemaschinen dargestellt, die die bürgerliche Dominanzkultur reproduzieren, aber auch angreifbar machen. Entlang der jüngeren documenta-Geschichte wird so eine Kanonverschiebung in den Feldern Politik, postkoloniale Theorie und Bildung (D11) nachgezeichnet genauso wie die Kämpfe um deren Definitionsmacht (dX) und der Versuch der Umkehr (d12). Das Buch erscheint in der Reihe n. b. k. Diskurs des Neuen Berliner Kunstvereins. Ab Sommer 2008 werden unter n. b. k. Diskurs regelmässig Texte zur Theorie und Praxis der Kunst veröffentlicht; ergänzt durch die Reihen n. b. k. Berlin und n. b. k. Künstlerbuch.
Der Autor legt die historischen Hintergründe der Cultural Studies frei und fasst den Stand der gegenwärtigen Diskussion zusammen. Dabei arbeitet er das ursprüngliche Interesse der britischen Cultural Studies an einer politisch verstandenen Gesellschafts- und Kulturwissenschaft heraus. Kultur ist demnach ein Feld von Machtbeziehungen, auf dem soziale Identitäten wie Klasse, „Rasse“, Geschlecht oder sexuelle Orientierung konstruiert werden. Ausgehend von dieser politischen Perspektive, die beträchtlichen Einfluss erlangt hat, wird ein systematisches Modell der Cultural Studies entwickelt.
Das Buch stellt Arendts Denken in den Kontext der gegenwärtigen Globalisierungsdebatte. Dem allgemeinen Diskurs der Alternativlosigkeit wird Arendts emphatischer Begriff des Neubeginnens als Moment politischen Handelns entgegengestellt. Ihr Denken wird dazu in Verbindung gebracht mit der politischen Theorie der Gegenwart, u. a. mit den Thesen von Jean-Luc Nancy, Claude Lefort, Giorgio Agamben, Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor den zeitlichen und den räumlichen Aspekt des Handelns: Der 'Augenblick' des Neuanfangs in der Geschichte heisst bei Arendt 'Revolution' – die Gründung der Freiheit. Der 'Ort', an dem Neuanfänge in die Geschichte stürmen, heisst bei Arendt 'Welt'. Zu oft aber dreht sich die Globalisierungsdebatte um einen alternativlosen Begriff von 'Globus'. Der Autor plädiert dafür, einen Begriff von 'mundus', von Welt im Arendtschen Sinn, in die Debatte einzuführen. Die Antiglobalisierungsbewegung dürfe sich nicht um den Globus-als-Globus drehen, sondern um die Welt-als-Welt, d. h. um die Herstellung und Bewahrung politischer Öffentlichkeiten. Die Antiglobalisierungsbewegung würde so zur Altermundialisierungsbewegung. Der zentrale Slogan der Bewegung: 'Eine andere Welt ist möglich', hieße dann vor allem: Politisches Handeln ist nach wie vor möglich, und zwar als Neubeginn. Als 'Revolution' und als 'Welt'.