Die Studie betrachtet die Figur des Nomadischen und ihre Verwendung im europäischen Film anhand ausgewählter Filme von Wenders, Antonioni und Rohmer. Zielsetzung ist die Beschreibung und Analyse des Nomadismus als epistemologische und urbane Denkfigur. Als interdisziplinäre Untersuchung ist dieses Buch zugleich Baustein einer noch ausstehenden transnationalen Filmgeschichtsschreibung, in dessen Mittelpunkt die epistemologischen und poetologischen Bezüge zwischen den Klassikern des europäischen Autorenkinos stehen.
Uta Felten Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2016
Proust ist ein genauer Archäologe der diskursiven und sensoriellen Spuren des Krieges, die er in seinem Romanwerk zu einem polyvalenten Rhizom montiert, das sich eindeutigen Zuweisungen willentlich entzieht. Vergeblich sucht man nach direkten Frontberichten des Ersten Weltkrieges oder Bildern zerstückelter Körper auf seinen Schlachtfeldern. Die in diesem Band versammelten Beiträge lesen den letzten Band des Proust’schen Romanwerks À la recherche du temps perdu als vielstimmige Archäologie des Ersten Weltkrieges, die aus einer epistemologischen, intermedialen, philologischen und erkenntnistheoretischen Perspektive analysiert wird.
- 2011
Träumer und Nomaden
Eine Einführung in die Geschichte des modernen Kinos in Frankreich und Italien
- 150 Seiten
- 6 Lesestunden
Träumer, Nomaden und Vagabunden prägen das moderne Kino, wie bei Rossellini, Fellini, Godard, Rohmer, Bresson und Antonioni. Die Suche wird zu einem zentralen Modell filmischer Handlungen. In der Anfangsphase orientiert sich dieses Modell noch am christlichen Parcours der Passion und der Suche nach göttlicher Gnade. Mit der Zeit wird die Erzählweise zunehmend selbstreferentiell und lässt neue Formen des dezentrierten Labyrinths moderner Stadtnomaden entstehen. Ziel des als Einführung für Studierende und Kinoliebhaber konzipierten Bandes ist es, diese Spur der Suche zu verfolgen und transnationale Filmgeschichte unkonventionell zu vermitteln. Der Inhalt umfasst verschiedene Themen: Die Episteme der Filmgeschichtsschreibung, metaphysische Figuren der Suche in Werken von Rohmer und Rossellini, sowie christliche und karnevaleske Figuren bei Fellini. Es werden auch säkulare und christliche Figuren der Suche in Filmen von Rossellini und Godard behandelt. Weitere Kapitel widmen sich dem Nomadentum bei Pasolini und Bresson, den fotografischen und kriminellen Nomaden bei Antonioni und Godard sowie sexuellen Figuren der Suche bei Fellini und Buñuel. Schließlich wird das Zusammenspiel von Freizeitgesellschaft und Nomadentum in Filmen von Risi und Piva sowie die Flaneure und Stadtnomadinnen in Werken von Rohmer, Malle und Godard beleuchtet.
- 2010
Sein Kino lebe von „Lüge, Heuchelei und Geheimnis“, hat Eric Rohmer bekannt. Er hat in seinen Filmen ein Kompendium der abendländischen Sprache der Liebe vorgelegt, das Wandel und Dynamik der amourösen Diskurse von den 1960er Jahren bis heute verzeichnet und gleichzeitig die zunehmende Brüchigkeit der aktuellen Liebeskommunikation widerspiegelt. Die Raffinesse des Autors und Regisseurs Eric Rohmer besteht darin, dass nicht nur die Liebenden in seinen Filmerzählungen häufig ge- und enttäuscht werden, sondern dass auch der Zuschauer in seiner vermeintlichen Voyeurrolle zum Opfer eines trügerischen Spiels mit Wort und Bild wird. Das Heft vereinigt Beiträge prominenter Kultur- und Medienwissenschaftler zur Diskussion um die aktuelle Bedeutung des Rohmer'schen Kinos für Fragen, die um die Begriffe von Schein und Sein, Lüge und Wahrheit, Zufall und Vorsehung, constantia und inconstantia kreisen.
- 2004
Figures du désir
Untersuchungen zur amourösen Rede im Film von Eric Rohmer
Das filmische Werk Eric Rohmers ist symptomatisch für die oft konstatierte Fraktalität und Hybridisierung der Liebessprache im 20. und 21. Jahrhundert und stellt eine archäologische Fundgrube für eine Diskursgeschichte des Wandels der amourösen Rede dar. Ausgehend von den Theoremen, die Roland Barthes, Niklas Luhmann und Michel Foucault entwickelt haben, untersucht Uta Felten die Liebeskommunikation in Rohmers Filmen aus einer diskursanalytischen und archäologischen Perspektive. Die sich bei Rohmer manifestierenden Liebesdiskurse erweisen sich als déjà-dit, als recycelte Redebruchstücke aus dem Reservoir der verfügbaren Codes des abendländischen Liebesthesaurus. In der Rohmerschen Liebeskommunikation lassen sich drei zentrale Codes unterscheiden: der Code der Libertinage, der Code Drague und der Code der romantischen Liebe. Das zunehmende Hin- und Her-Switchen zwischen den einzelnen Codes indiziert einerseits die Umbrüche und Zusammenbrüche der amourösen Rede im 20. Jahrhundert und steht anderseits für die Spielfreiheit des Liebenden, der sich seinen amourösen Baukasten selbst zusammenbasteln kann.