We, The Six Million Speak
Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland Band II






Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland Band II
Solidarität mit jüdischen Menschen im westlichen Rheinland, in Belgien und den Niederlanden während der NS-Zeit
Der Aufstieg 1893–1948
Kurt Pfeiffer: Als erfolgreicher Textil- und Bekleidungsunternehmer, gut vernetzter Teilhaber am Vereinsleben des Aachener Großbürgertums und vor allem als Initiator und Mitbegründer des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen ist sein Name nach wie vor eng mit der jüngeren Stadtgeschichte verbunden. Wenig beachtet und historisch aufgearbeitet ist jedoch Pfeiffers Mitgliedschaft in der NSDAP ab 1933. Im ersten Teil seiner auf zwei Bände angelegten Sozialbiographie Kurt Pfeiffers zeichnet der Aachener Historiker Christian Bremen dessen Lebensweg akribisch nach, hinterfragt und analysiert Pfeiffers Handeln und Denken, und nicht zuletzt seine Mitgliedschaft in der NSDAP. Er kommt zu dem Schluss: Kurt Pfeiffer war sicherlich kein fanatischer Unterstützer des NS-Regimes, allerdings mehr als ein indifferenter Mitläufer und Konformist. So war er in die NSDAP eingetreten, weil er sich geschäftliche Vorteile davon versprochen hatte. Seine langjährige und auch nach dem Krieg sehr enge Freundschaft zum jüdischen Unternehmer Walter Leib und dessen Familie steht dabei fast symptomatisch für ein Nebeneinander des Unvereinbaren in Pfeiffers Leben.
Kurt Pfeiffer und das Karlspreisdirektorium in der prägenden Phase von 1949 bis 1960
Der Aachener Historiker Christian Bremen beschreibt erstmals die Geschichte des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen von 1949 bis 1960 auf der Basis umfassender Quellenstudien. Die Geschichte des Karlspreises spiegelt sich nicht nur in ihren Preisträgern wider, sondern auch in ihren Stiftern, den Juroren, den unterstützenden Trägerschichten in der Bevölkerung und den zu diesem Zweck gegründeten Einrichtungen sowie den Verleihungszeremonien. Neben der Bedeutung für die Stadt Aachen verfolgt Bremen auch die Frage nach der überregionalen Rolle des Karlspreises, indem er versucht, die nationalen und internationalen Netzwerke der Preisjury aufzuspüren, die parteipolitischen Diskussionen über die Auszeichnung zu verfolgen, die Motive der politisch Verantwortlichen für ihre Unterstützung des Karlspreises darzulegen und die Reaktion der nationalen und internationalen Presse aufzuzeigen. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Bild des Karlspreises, das seine Bedeutung auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene zeigt.
Die Historische Kommission zu Berlin betreibt die Erforschung der Landesgeschichte und der Historischen Landeskunde Berlin-Brandenburgs bzw. Brandenburg-Preußens in Form von wissenschaftlichen Untersuchungen, Vorträgen, Tagungen und Veröffentlichungen sowie durch Serviceleistungen. Dabei kooperiert die Kommission auch mit anderen Institutionen und begleitet wissenschaftliche und praktische Vorhaben von allgemeinem öffentlichen Interesse. In der Schriftenreihe werden die Ergebnisse der einzelnen wissenschaftlichen Projekte der Kommission veröffentlicht.Die bis 2010 als "Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin" erschienenen Bände, die ursprünglich im K.G. Saur Verlag erschienen sind, finden sich hier.