Kein politischer Denker ist so umstritten wie der Florentiner Niccolò Machiavelli: Während die einen in ihm den fortschrittlichen Denker und vorbildlichen Republikaner sehen, der Politik losgelöst von der doppelten Vormundschaft von Religion und Moral zu denken wagte und damit das Profil eines neu entstehenden Politikertyps umriss und die Trennung von Kirche und Staat vorwegnahm, wollen andere in ihm den Meisterdenker der Skrupellosigkeit erkennen, einen zynischen Machttechniker, dem der Zweck die Mittel heilige. Doch nur wenige sind tatsächlich mit dem Denken des humanistischen Gelehrten vertraut, der in einer Epoche der Erschütterungen und Umwälzungen die Moderne heraufziehen sah und nach Wegen suchte, wie den Herausforderungen der neuen Zeit zu begegnen sei. In diesem Band ist mit den Schriften „Vom Fürsten“, „Vom Staate“, „Von der Kriegskunst“ und der „Geschichte von Florenz“ Machiavellis politisches Vermächtnis zu entdecken. Dass der Florentiner aber nicht nur ein brillanter politischer Denker sondern auch ein talentierter satirischer Schriftsteller und Erzähler war, wird bei Lektüre seiner literarischen Werke deutlich, die zusammen mit kleineren Schriften und Abhandlungen die vorliegende Auswahl ergänzen, darunter die meisterhafte Novelle „Das Leben des Castruccio Castracani“, das literarische Seitenstück zum „Fürsten“, in dem Machiavelli den neuen Herrschertyp wie in einer Fallstudie porträtiert.
Niccolò Machiavelli Bücher
Niccolò di Bernardo dei Machiavelli [nikːoˈlo makjaˈvɛlːi] (* 3. Mai 1469 in Florenz, Republik Florenz; † 21. Juni 1527 ebenda) war ein italienischer Philosoph, Diplomat, Chronist, Schriftsteller und Dichter.






Die gängigen Urteile über die politischen Theorien Machiavellis sind - vor allem in Deutschland - so einseitig geprägt von seinem bekanntesten Werk Der Fürst, daß eine breitere Rezeption auch der übrigen Schriften endlich geboten scheint. Es gab nicht nur den zynischen Technokraten der Macht, sondern auch den Verfechter der republikanischen Staatsform. Und es gab den scharfsinnigen, unvoreingenommenen Beobachter der Mächtigen und ihres Publikums. Die vorliegende Studienausgabe enthält - neben dem Fürst - die zentralen Kapitel der Discorsi und der Geschichte von Florenz. Darüber hinaus wird eine Fülle von politischen Denkschriften, Berichten und Kurzbiographien erstmals seit Jahrzehnten wieder in deutscher Übertragung vorgelegt, ergänzt durch einige wichtige Briefe. Die Einleitung des Herausgebers skizziert den politischen und biographischen Hintergrund von Machiavellis Werk. Hinweise zur Entstehungsgeschichte der Schriften sowie zum heutigen Forschungsstand sind in gesonderten Anmerkungen verzeichnet.
Machiavellis 'Der Fürst' ist der berühmteste staatsphilosophische Traktat der Weltliteratur. Unter dem Begriff des Machiavellismus fasst man noch heute die Haltung skrupelloser Machtpolitik, einst wirkungsvoll kritisiert von Friedrich dem Großen in seinem 'Antimachiavell'. Schockiert und fasziniert hat durch die Jahrhunderte vor allem der schonungslos rationalistische Realismus, mit dem sich Machiavelli in seinen Analysen und Empfehlungen über bestehende Moralvorstellungen hinwegsetzt, sofern es dem höheren Ziel der Erhaltung des Staates dient. Sein Werk wurde mal als grundlegender Beitrag zur Fürstenerziehung, mal als Rechtfertigungstheorie tyrannischer Regentschaft, mal als Legitimierung der Staatsraison gedeutet.
Discorsi
- 472 Seiten
- 17 Lesestunden
Neben dem Fürstenspiegel ›Il Principe‹ sind die ›Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio‹ das zweite Hauptwerk des Staatstheoretikers der italienischen Renaissance, Niccolò Machiavelli (1469-1527). In ihnen liegen die Akzente nun auf dem Verhältnis zwischen Staat und Volk. Fast alle Probleme der inneren und äußeren Politik, der Staatsführung, der Verfassung und Verwaltung, der Volkswirtschaft, der Kolonialpolitik und Kriegsführung werden vom Autor behandelt. Dabei erweist sich, dass hinter dem vielfach als Machtpolitiker verfemten Verfasser ein aufrechter und leidenschaftlicher Republikaner zum Vorschein kommt, dass Machiavelli selbst kein Machiavellist ist. Die vorliegende deutsche Gesamtausgabe der ›Discorsi‹ wurde von Rudolf Zorn übersetzt und ausführlich kommentiert.
Dieses Werk ist Teil der Buchreihe TREDITION CLASSICS. Der Verlag tredition aus Hamburg veröffentlicht in der Buchreihe TREDITION CLASSICS Werke aus mehr als zwei Jahrtausenden. Diese waren zu einem Großteil vergriffen oder nur noch antiquarisch erhältlich. Mit der Buchreihe TREDITION CLASSICS verfolgt tredition das Ziel, tausende Klassiker der Weltliteratur verschiedener Sprachen wieder als gedruckte Bücher zu verlegen - und das weltweit! Die Buchreihe dient zur Bewahrung der Literatur und Förderung der Kultur. Sie trägt so dazu bei, dass viele tausend Werke nicht in Vergessenheit geraten.
Machiavelli für Manager
- 109 Seiten
- 4 Lesestunden
Wer heute in der freien Wirtschaft, in Industrie und Politik Verantwortung übernimmt und Entscheidungen fallen muß, dem bleibt es nicht erspart, sich die ausgeklügelten Machtspiel-Gesetze anzueignen.
Niccolò Machiavelli gehört zu den bedeutendsten Universaldenkern der Renaissance. Als Philosoph und Staatstheoretiker erkannte er grundlegende Strukturen des politischen Denkens und Handelns, als Diplomat und Berater vermochte er das theoretisch Erkannte in die konkrete politische Praxis umzusetzen. Anhand der hier veröffentlichen Hauptwerke Machiavellis wird deutlich, wie tiefgreifend unser heutiges Politik-Verständnis von seinen Überlegungen und Auffassungen beeinflusst ist.
Die „Geschichte von Florenz“ – Machiavellis letztes und umfangreichstes Werk – ist eine der Säulen seines literarischen Vermächtnisses. Er verfasste es im Auftrag der Medicis und schuf damit die erste umfassende historische Darstellung seiner Heimatstadt. Machiavelli widmete sich in diesem Buch aber nicht nur der Geschichtsschreibung, er manifestierte darin auch seine politischen Ideen. Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Betrachtungen zu Florenz, legte er den Fokus nicht auf das künstlerische und kulturelle Ansehen der Stadt während der Renaissance, sondern zeichnete ihren Verfall unter der Herrschaft der Medici nach. Erstmals 1532 veröffentlicht, zählt die „Geschichte von Florenz“ noch immer zu den herausragenden Werken der politischen Historiografie.



