Alice Bolterauer Bücher



Wie lassen sich „moderne Identitäten” definitorisch fassen? Sie sind sich ihrer Konstruiertheit ebenso bewusst wie der Tatsache, dass sie immer auch als andere möglich sind und ihre jeweilige Identität nur dem Willen zur Konstruktion einer solchen verdanken. Das Wissen um die Kontingenz konstruierter Identität kann somit als ein wesentliches Charakteristikum der Moderne gelten – die Problematisierung einer sich permanent in der Krise befindenden, instabilen Identität als Symptom der modernen Gesellschaft. In welcher Form sind Wissenschaft und Kunst an diesem Prozess moderner Identitätsauflösung und -bildung beteiligt? Kann Wissenschaft das Entstehen von Identität nachzeichnen, ohne selbst in den Strudel kontinuierlicher Identitätszerstörung und -behauptung hineingezogen zu werden? Und das Schreiben: Kann es eine Stabilität produzieren, die in der Moderne ansonsten allerorts verloren gegangen zu sein scheint? Die Problematik um das Spiel von Identitätszuschreibung und -verwerfung in der Moderne wird aus transdisziplinärer Perspektive von Gerhard Plumpe, Jacques Le Rider, Gisela Brinker-Gabler, Walter Sokel und anderen thematisiert.
Zu den Dingen
Das epiphanische Ding-Erlebnis bei Musil, Rilke und Hofmannsthal
- 169 Seiten
- 6 Lesestunden
In diesem Buch geht es nicht darum, eine umfassende oder gar erschöpfende Analyse der Werke Rainer Maria Rilkes, Hugo von Hofmannsthals oder Robert Musils zu bieten, es geht nicht einmal darum, die hier ins Zentrum gerückten Werke, Rilkes „Neue Gedichte“, Musils „Nachlass zu Lebzeiten“ und Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und die „Briefe des Zurückgekehrten“, vollständig zu untersuchen, vielmehr soll einem Phänomen nachgespürt werden, das zur gleichen Zeit diese drei Autoren beschäftigt hat – und nicht nur sie – und an das sich grundlegende Überlegungen zu Fragen der Ästhetik und Literaturtheorie, zur Wahrnehmungstheorie und zum Realismus in der Kunst anschließen lassen. Um dieses Phänomen geht es allein und man kann es einfach als „Hinwendung zu den Dingen“ bezeichnen. Voraussetzungen dieses Paradigmenwechsels sollen ebenso zur Sprache kommen wie mögliche Aus- und Nebenwirkungen. Alice Bolterauer (PD Dr. phil.) ist Literaturwissenschaftlerin; ehemalige Mitarbeiterin im SFB Moderne, derzeit Universität Graz; Forschungsschwerpunkte: Ästhetik, Literaturtheorie, österreichische Literatur des 19. Jahrhunderts und Wiener Moderne.