Wirtschaft ist Kultur
Wirtschaftsphilosophische und wirtschaftsethische Beiträge
Wirtschaftsphilosophische und wirtschaftsethische Beiträge
Die deutschsprachige Wirtschafts- und Unternehmensethik hat sich seit ihrem Beginn in den 1980er Jahre enorm entwickelt und ausdifferenziert. Sie ist heute an einem Punkt angekommen, an dem sich vier oder fünf gut ausgearbeitete Ansätze inhaltlich gegenüberstehen und sich, aufgrund der je spezifischen Theoriestruktur und Grammatik, in ihren eigenen Konzeptionen weiter entwickeln und zugleich schärfer gegeneinander abgrenzen. Dabei wurden jedoch die aktuellen Entwicklungen sowohl in der Ökonomie und anderen Sozialwissenschaften als auch in der Philosophie wenig wahrgenommen und damit eine notwendige Anschlussfähigkeit erschwert. Die Artikel in dem vorliegenden Sammelband unternehmen Rückblicke, Ausblicke und Perspektiven auf und für wirtschaftsethische Fragestellungen entlang dieser Trias.
Unternehmensethik hat in den letzten Jahren an Bedeutung für die betriebliche Praxis gewonnen. Es gibt vielfältige Hinweise, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzt - und zwar nicht als kurzfristige Mode-Erscheinung, sondern als wichtiger Aspekt bei der Entwicklung eines zeitgemäßen Managements. Moralisches Handeln wird damit zu einem wichtigen Strukturelement einer modernen Unternehmensführung. Im Rahmen Consulting-Akademie Unternehmensethik 2003 mit dem Themenschwerpunkt „Integritäts- und Umweltmanagement“ wurden sowohl praktische Konzepte einer ethischen und sozialökologischen Unternehmensführung und -beratung, als auch theoretische Zugänge einer anwendungsorientierten Unternehmensethik erörtert. Der Sammelband präsentiert die Ergebnisse dieser Veranstaltung in vier Abschnitten: Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Wertemanagement: I. Unternehmensethik in der Beratungspraxis II. Theorien der Wirtschafts- und Unternehmensethik III. Berichte von Studierenden.
Gelingende Kooperationen steigern die Wettbewerbsfähigkeit. Dass Kooperation zwischen zwei oder mehreren Partnern vor allem dann gelingt, wenn gemeinsame ethisch-moralische Maßstäbe eingehalten werden, ist schon fast zu einem Gemeinplatz geworden. Viel wichtiger ist daher die Frage, wie solche ethischen Richtlinien entwickelt, vereinbart und umgesetzt werden können – und wie Verstöße dagegen verhindert bzw. sanktioniert werden können. Das Fragespektrum, das aus Wissenschaft und Praxis an Kooperationen angelegt wird, umfasst: Ist die individuelle Moral von Akteuren oder die gesamte Verfasstheit des Unternehmens maßgeblich für den kooperativen Erfolg? Welche Gültigkeit und Reichweite haben kulturelle Normen? Nicht zuletzt muss gerade in einer zunehmend komplexer werdenden Welt der Blick auch auf interdisziplinäre sowie intersektorale Kooperationen gelenkt werden. Insbesondere Kooperationen zwischen profitorientierten und gemeinnützig ausgerichteten Organisationen können über den individuellen Nutzen für den jeweiligen Partner hinaus einen wirksamen und verantwortungsbewussten gesellschaftlichen Gestaltungsbeitrag leisten, mit dem Kooperationen an sich überhaupt erst eine ethische Dimension erreichen können. Die interdisziplinäre Bedeutung von Kooperationen indes veranschaulicht die Sammlung der Artikel in diesem Buch. Mit Beiträgen von: Karoline Barthel, Cletus Brauer, Iris Degen, Annegret Döse, Alexander Huber, Norbert Jungmichel, Thomas Petersen, Walter Pfannkuche und Maria Wrede.
Es ist schon erstaunlich, wie man sich in den letzten Jahren auf Unternehmen eingeschossen hat und Verantwortung von ihnen fordert. Sei es durch NGOs, wissenschaftliche Expertenkreise oder in öffentlichen Medien. Das vorliegende Buch stellt einen weiteren wichtigen Akteur in den Mittelpunkt des Interesses: den Konsumenten. Es wird dabei in besonderem Maße versucht, Aspekte einer Konsumethik und einer Unternehmensethik aufeinander zu beziehen. Die Verantwortung von Unternehmen kann nicht ohne Bezug auf die Gesellschaft diskutiert werden, deren Teil sie sind. Ebenso wenig kann man die Verantwortung von uns Einzelnen ausblenden, die wir sowohl Teil der Gesellschaft als auch Teil der Wirtschaft sind. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass neben der Unternehmensethik künftig auch die Ethik der so genannten Stakeholder kritisch hinterfragt und geprüft werden muss. Wie also steht es um die Verantwortung der Konsumenten? Schaffen sie es, mit einem wie auch immer gearteten ethischen Kaufverhalten, die Unternehmen zu verbessern? Wie verhalten sich Konsumenten im Spannungsfeld von niedrigsten Preisen und höchsten moralischen Ansprüchen? Diese Fragen und die Einsicht, dass es auf Dauer nicht hinreichen kann, gesellschaftliche Verantwortung nur an Unternehmen zu delegieren, war für uns Anlass, im Rahmen einer Consulting Akademie Unternehmensethik unterschiedliche Facetten von Verantwortung zu diskutieren und den Blick dabei besonders auch auf die Konsumenten zu richten. / Mit Beiträgen von: Thomas Beschorner, Luiz Carlos Bombassaro, Martin Booms, Kai-Uwe Hellmann, Esther Hoffmann, Simone Klein, Wilfried Konrad, Volker Nickel, Anne Reichold, Matthias Schmidt, Klaus Dieter Trayser, Karin Vogelpohl, Kristin Vorbohle, David Weidling und Jörn-Michael Westphal.
Der vorliegende Band führt die bearbeiteten schriftlichen Fassungen der Vorträge zusammen, die auf einem Workshop am 29. März 2006 gehalten wurden, der gemeinsam von der Forschungsgruppe Unternehmen und gesellschaftliche Organisation (FUGO) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen in dessen Räumen durchgeführt wurde. Hinter dieser Kooperation steht ein aus Forscher/innen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, der Philosophie, Soziologie und Geschichte bestehendes Netz, das sich mit dem bisher wenig erschlossenen, aber außerordentlich relevanten Forschungsgebiet Kultur und Ökonomie beschäftigt. Gegenstand des Buches ist die Frage nach den Begründbarkeiten, Bedingungen und Möglichkeiten von Verantwortung – mit besonderem Blick auf Unternehmen als erwerbswirtschaftliche Organisationen und in kulturalistischer Perspektive. Dabei gehen wir von der Beobachtung aus, dass, entgegen der herrschenden Lehrmeinung, die unternehmerisches Handeln allein auf erwerbswirtschaftliche Ziele festlegt, der Begriff der gesellschaftlichen Verantwortung (Corporate Social Responsibility, Corporate Citizenship) zunehmend in die Fremd- und Selbstbeschreibung von Unternehmungen einfließt. In der akademischen Diskussion ist ein Neuaufschwung der vor zwei Jahrzehnten schon einmal begonnenen Debatten zu Unternehmens- und Wirtschaftsethik zu beobachten. Vordergründiger Anlass sind Bilanzfälschungsskandale und Korruptionsaffären, die in bemerkenswert angestiegenem Maße zum unehrenhaften Ausscheiden von Top-Managern oder gar zum Zusammenbruch ganzer Unternehmen geführt haben. Das wirft die Frage nach den moralischen Maßstäben auf, denen Unternehmensführungen bzw. einzelne Manager in ihrem Handeln folgen sollten, und warum sie dies tun sollten unter gesellschaftlichen Verhältnissen, die keine praktisch verbindlichen weltanschaulichen Orientierungen mehr kennen. Es geht also um nichts weniger als um die normativen Voraussetzungen heutigen unternehmerischen und Managementhandelns. In diesem Kontext kommt dem Begriff der Verantwortung eine ganz besondere Rolle zu. Inhalt Kurt Röttgers Verantwortung nach der Moderne in sozialphilosophischer Perspektive Reinhard Schulz Äquivokationen bei der Zuschreibung moralischer Verantwortung in Unternehmen Ludger Heidbrink Systemverantwortung, Selbstbindung und Ethik der wirtschaftlichen Organisation Günter Ulrich Können Unternehmen sozial verantwortungsvoll handeln? Christian Lautermann Unternehmensethik aus Sicht des regionalen Mittelstandes. Ergebnisse einer explorativen Studie im Lichte internationaler empirischer Forschungen Niko Paech Unternehmerische Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften Reinhard Pfriem Unternehmenspolitische Verantwortung im außermoralischen und im moralischen Sinn Walter O. Ötsch Die kulturelle Evolution von „Bildern“ über die Wirtschaft und das Konzept der sozialen Verantwortung von Unternehmen Kai-Uwe Hellmann Die Moral der Marken. Zur Frage der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen Thomas Beschorner und Hans G. Nutzinger Umrisse einer kulturwissenschaftlichen Wirtschafts- und Unternehmensethik
Egal ob Wirtschaftspolitik, Bildungsfragen, Nachhaltigkeit oder Künstliche Intelligenz: Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft und Gegenwart findet unsere Gesellschaft kaum mehr. Stattdessen hat sie mit Täuschungen, Fake News und rhetorischem Nonsens zu kämpfen, die in allerlei raffinierten Gewändern daherkommen und den Blick auf die Wirklichkeit verschleiern. Das kommt nicht von ungefähr, erklärt der Wirtschaftsethiker Thomas Beschorner: Die Gesellschaft ist gefangen im Schwindel, und zwar in doppelter Hinsicht. Einerseits macht uns die Komplexität der Gegenwart schwindelig und sorgt für individuelle wie gesellschaftliche Unsicherheiten. Dadurch fallen, andererseits, Schwindeleien auf fruchtbaren Boden – ein Teufelskreis. Klug und wortgewandt seziert der St. Gallener Professor die Abhängigkeiten der Gesellschaft von der Wirtschaft, fragt nach unseren Werten und unserer (Un-)Moral. Eine pointierte Bestandsaufnahme der taumelnden Gegenwart unserer Gesellschaft und der Zukunftsfragen, die wir mit klarem Blick beantworten müssen.
Programmatik, Positionen, Perspektiven
Wissenschaftler_innen des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen engagieren sich seit bald drei Jahrzehnten in der akademischen und öffentlichen wirtschaftsethischen Diskussion. Besonderes Kennzeichen der St. Galler Wirtschaftsethik war und ist eine grundlagenkritische Perspektive: Begriffe wie Gerechtigkeit und Verantwortung, Nachhaltigkeit und (integrativ verstandene) ökonomische Vernunft werden ernst genommen und nicht von vornherein der marktwirtschaftlichen Sachzwanglogik unterworfen. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Instituts für Wirtschaftsethik bietet dieser ungewöhnlich diskursiv angelegte Sammelband eine spannende Debatte über das Anforderungsprofil einer Wirtschaftsethik, die zur kritisch-normativen Bearbeitung der heutigen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft tragfähiges Orientierungswissen beisteuern kann. Das Buch regt Weiterführungen der wirtschaftsethischen Diskussion in vielfältige Richtungen an.
Eine vergleichenden Untersuchung der organisationalen Bedürfnisfelder Bauen & Wohnen, Mobilität und Information & Kommunikation
Die Untersuchung fokussiert auf die organisationalen Bedürfnisfelder Bauen & Wohnen, Mobilität sowie Information & Kommunikation, um den Fortschritt der Institutionalisierungsprozesse im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu analysieren. Es werden förderliche und hinderliche Faktoren identifiziert sowie relevante Akteure und Akteursgruppen für eine nachhaltige Entwicklung in diesen Bereichen betrachtet. Die Handlungskontexte der Akteure und deren Verflechtungen werden durch Konzepte des soziologischen Neo-Institutionalismus beleuchtet, wobei die Bedeutung von Legitimität, Dialogprozessen und symbolischen Ordnungen hervorgehoben wird. Auf dieser theoretischen Basis werden die Ergebnisse einer qualitativen empirischen Erhebung in den drei genannten Bedürfnisfeldern präsentiert und vergleichend analysiert. Es zeigt sich, dass unterschiedliche Grade und Pfade der Institutionalisierung von Nachhaltigkeit existieren, aus denen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können. Der Inhalt umfasst eine Einleitung, den theoretischen Hintergrund des soziologischen Neo-Institutionalismus, die Analyse der Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bedürfnisfeldern sowie einen Vergleich der Institutionalisierung von Nachhaltigkeit und abschließend Empfehlungen für den Weg zur Nachhaltigkeit.