Am 9. Oktober 1989 wurde in Leipzig Geschichte geschrieben. Mit dem Ruf Wir sind das Volk! demonstrierten mindestens 70000 Menschen, die sich trotz der massiven Drohungen des SED-Regimes nach dem Friedensgebet auf die Straße gewagt hatten, gewaltfrei auf dem Leipziger Ring. Die bereitstehenden 8000 bewaffneten Kräfte mussten sich angesichts der Massen zurückziehen. An diesem Abend entschied sich in Leipzig, ob die Revolution eine blutige oder eine friedliche werden würde. Die Friedliche Revolution wurde in vielen Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen von mutigen Bürgern getragen, die mit ihren Demonstrationen Demokratie und Freiheit forderten. Die Entscheidung fiel jedoch in Leipzig und fand ihre konsequente Fortsetzung im Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin sowie der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Diese zwei Bände beleuchten anhand originaler und zumeist bisher unveröffentlichter Bilder, Dokumente und Objekte detailliert die konkreten Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig vom Herbst 1988 bis zum Herbst 1990, vom demokratischen Aufbruch bis zur Deutschen Einheit. Die umfangreiche Dokumentation zeigt spannend, wie aus den oppositionellen Aktivitäten Einzelner eine Massenbewegung wurde und wie diese zum Zusammenbruch der SED-Diktatur führte.
Tobias Hollitzer Bücher


Das Stasi-Unterlagen-Gesetz ist zehn Jahre nach seinem Inkrafttreten so umstritten wie selten zuvor. Insbesondere der Zugang für Wissenschaftler und Medienvertreter zu den Akten wird kontrovers diskutiert. Die Meinungen reichen dabei von der Befürwortung einer weitgehenden Öffnung der Archive bis hin zur Forderung einer strikten Beschränkung der Zugangsmöglichkeiten für die Forschung. Viele haben sich in der Debatte zu Wort gemeldet und nicht selten mit populistischen Äußerungen eine sachliche Auseinandersetzung verhindert. Doch was ist die Meinung der Experten? Das Buch dokumentiert die Ergebnisse einer gemeinsamen Tagung der BStU-Außenstelle Leipzig und des Bürgerkomitees Leipzig, bei der Wissenschaftler, Journalisten, Archivare, Datenschützer und Politiker aus der Erfahrung ihrer täglichen Arbeit heraus über die Notwendigkeit eines freien Aktenzugangs referierten. Ansinnen des Bandes ist es, die Debatte zu versachlichen und die vorgebrachten Argumente zu hinterfragen. Gleichzeitig wird ein Ausblick auf die mögliche Weiterentwicklung der gesamten deutschen Archivgesetzgebung im Sinne der Informationsfreiheit gegeben.