Die Bezeichnung ,,Enklave" wird für unterschiedliche Phänomene und Prozesse verwendet. Enklaven sind in sozialer, politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht von den sie umgebenden Räumen wie Nationalstaaten, Städten oder Wirtschaftssektoren abgegrenzt. Enklaven umschließen soziokulturelle Minderheiten, ,,Staaten im Staate" oder Produktionszonen, die den Interessen auswärtiger Akteure oder bestimmter Interessengruppen dienen. Innerhalb von Enklaven gelten eigene Regeln. Dieser Band beleuchtet Enklavenbildung am Beispiel der Förderung von Rohstoffen in Afrika.
Katja Werthmann Reihenfolge der Bücher






- 2019
- 2009
Bitteres Gold
- 260 Seiten
- 10 Lesestunden
Seit den 1980er-Jahren erlebt Westafrika einen ungebrochenen Goldboom, der Männer, Frauen und Kinder in den informellen, handwerklichen Bergbau zieht. Das Buch untersucht wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte dieses Phänomens im ländlichen Südwesten von Burkina Faso. Es lässt verschiedene Stimmen zu Wort kommen, darunter Bauern, Schürfer, Staatsbeamte und Kleinunternehmerinnen. Auseinandersetzungen um Land und Bodenschätze werden ebenso thematisiert wie die soziale Organisation des Bergbaus. Klischees über „gesetzlose Orte“ und das „sinnlose Verprassen“ von Gewinnen werden hinterfragt. Der Goldbergbau führt zu Konflikten über Nutzungsrechte und Entscheidungsmacht, fördert jedoch auch wirtschaftlichen Wandel sowie alternative Lebensweisen und Weltsichten. In diesem Kontext werden Mensch-Umwelt-Beziehungen, Kosmologien sowie Generations- und Geschlechterbeziehungen neu definiert. Der exzessive Konsum in Minenorten wird als Form der Redistribution betrachtet, die zur sozialen Einbettung des Bergbaus beiträgt. Das Buch leistet einen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen und vergleichenden Untersuchung von Goldrauschphänomenen, zur Ethnographie und Geschichte Westafrikas sowie zur Ethnologie des Geldes. Die Autorin, Dr. Katja Werthmann, hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz habilitiert und ist Professorin für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an der Universität Leipzig.
- 2008
Staatliche Herrschaft und kommunale Selbstverwaltung: Dezentralisierung in Kamerun
- 195 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Dezentralisierung in Kamerun ist ein politisierter Prozess, stark geprägt von der jüngeren Geschichte des Landes. Diese kritische Bestandsaufnahme der seit den neunziger Jahren gemachten Erfahrungen mit Dezentralisierung in Afrika, am Beispiel Kameruns, richtet sich an Ethnologen, Afrikanisten, Politiker, Verwaltungsfachleute und alle, die sich für Kamerun interessieren. Die Dezentralisierung, die unter dem Druck der Demokratiebewegungen begann, soll verschiedene Erwartungen erfüllen, darunter die Bekämpfung der Armut durch effektivere Bürgerbeteiligung und die Verlagerung staatlicher Dienstleistungen an neu geschaffene Gemeinden. Fallstudien aus acht Kommunen zeigen sowohl die Potenziale als auch die Schwierigkeiten dieser Reform: einerseits größere Mitspracherechte und politische Beteiligung der Bürger, andererseits langanhaltende Machtkämpfe zwischen Staat, Gemeinden, Lokalpolitikern und traditionellen Oberhäuptern, die den Reformprozess hemmen und positive Effekte teilweise verhindern. Mit Beiträgen von verschiedenen Experten und unter der Herausgeberschaft von Katja Werthmann und Gerald Schmitt, die beide über umfangreiche Erfahrung in der Forschung und Entwicklung in Kamerun verfügen, bietet das Buch wertvolle Einblicke in die komplexen Dynamiken der Dezentralisierung.
- 1997