Das Buch bietet eine Einführung in die Kulturbetriebslehre, die als interdisziplinäres Fach an der Schnittstelle von Wirtschafts-, Sozial- und Kulturwissenschaften agiert. Es untersucht die Entstehung, Verbreitung und Rezeption von Kulturgütern sowie die Institutionen, die daran beteiligt sind.
Das Buch stellt die ökonomischen Zusammenhänge und Prozesse in der Musikwirtschaft dar und beleuchtet im Speziellen das Musikverlagswesen, die phonografische Industrie, den Live-Musiksektor, sekundäre Musikmärkte (Medien, Werbung, Branding, Merchandising, Games), Musikarbeitsmärkte sowie die ökonomischen Hintergründe des digitalen Musikbusiness.
Die Musikwirtschaftsforschung versteht sich als Inter-Disziplin an der Schnittstelle wirtschaftlicher, künstlerischer, insbesondere musikalischer, kultureller, sozialer, rechtlicher, technologischer aber auch darüber hinausgehender Entwicklungen, die zur Entstehung, Verbreitung und Rezeption des Kulturgutes Musik beitragen. Der Sammelband beinhaltet Beiträge mit unterschiedlichen fachdisziplinären und methodischen Zugängen und ist Ergebnis eines Workshops, der Anfang Juli 2016 am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien stattgefunden hat.
Warum wurde der Jazz in den 1920er Jahren zum dominierenden Popularmusikstil? Was bewirkte die Rock 'n' Roll-Revolution? Wie fanden Heavy Metal, Punk Rock und HipHop ihren Weg in die kommerzielle Musikindustrie? Welche Rolle spielen neue Technologien und das Internet im Musikschaffen des 21. Jahrhunderts? Diese Fragen werden in „Kreativität und Innovation in der Musikindustrie“ behandelt. Das Buch bietet nicht nur eine Geschichte der Musikindustrie seit der Erfindung des Phonographen 1877, sondern auch ein Erklärungsmodell, das die Wechselwirkungen zwischen ästhetischen, technologischen, rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen beleuchtet, die Strukturbrüche in der Musikindustrie auslösten. Ein integriertes Kreativitäts- und Innovationsmodell wird angewendet, um komplexe Wandlungsprozesse wie die Entstehung der Rockmusik in den 1950er Jahren zu erklären. Dieses Modell dient auch als Grundlage für die Analyse aktueller Entwicklungen in der Musikindustrie, die sich um MP3, Musiktauschbörsen und neue Geschäftsmodelle drehen, die den Zugang zur Musik als Dienstleistung gestalten. Diese Aspekte deuten auf einen weiteren Strukturbruch in der Musikindustrie hin, der im Kontext der digitalen Revolution eingehend untersucht wird.
Die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert war ein Zeitalter großer gesellschaftlicher Umwälzungen. Die katholische Kirche verlor durch die Reformationsbewegung ihren Alleinvertretungsanspruch für alle Christen, das feudale Prinzip ständischer Mitbestimmung wurde durch den zentralistisch regierten Staat verdrängt, das feudale Wirtschaftssystem machte dem kapitalistischen Platz, die modernen Wissenschaften begannen sich herauszubilden und ein modernes Rechtsbewußtsein, das auf einen freien Menschen abzielte, begann erste Konturen anzunehmen. Diese gesamtgesellschaftlichen Umwälzungen blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Kultur. Insbesondere die europäische Musikkultur durchlebte um 1600 eine Phase des Wandels. Am Beispiel Tirols wird gezeigt, wie sich damals die Rahmenbedingungen in der Musikpflege änderten. Die Analyse basiert auf umfassenden Quellenstudien in Tiroler Archiven. Dr. Peter Tschmuck ist Universitätsprofessor für das Fach Kulturbetriebslehre am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Musikwirtschaftsforschung, Kunst- und Kulturökonomik, Kulturpolitikforschung sowie Kulturmanagement.