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Patricia Josefine Marchart

    Wilde
    Jemand
    • Jemand

      • 165 Seiten
      • 6 Lesestunden

      Plötzlich war alles anders geworden, und sie fand nicht mehr in ihr Leben zurück, nicht einmal in ihre Wohnung; ratlos stand sie vor der Tür – dann warf sie den Schlüssel durch den Zeitungsschlitz, drehte sich um und ging. Begonnen hatte der Tag unauffällig: Sie war ins Städtische Parkbad gegangen, um zu massieren, Glieder und Leben einzurenken. Heilen wollte sie, lösen, mit äußerster Vorsicht ging sie ans Werk – doch plötzlich starb der Mann unter ihren Händen: 'Er hat mich in den Tod mitgerissen und auf der Welt zurückgelassen.' Sie müßte sich neu erfinden, das wäre die Rettung, zuvor aber müßte sie sich auslöschen, endgültig. 'Jemand' ist der Roman einer äußeren und inneren Reise. Er erzählt von einer jungen Frau, die sich allein auf einen Weg macht, dessen Ziel sie nicht kennt, nur wünschen (oder träumen) kann. Im italienischen Süden, am Meer, kommt sie ihm schon näher, doch ein Mal muß sie noch zurück, bevor sie – mit aller Entschiedenheit und Kraft – endgültig neu beginnt.

      Jemand
    • Sie heißen Soma, Franziska, Wendy, Lisa, Jade. Sie leben in Ghana, Österreich, Amerika, Finnland, China. Jede von ihnen hat ihre Geschichte. Momente daraus erfahren wir. Im Zentrum steht der eigene Körper, vital, verwundbar. Er beginnt zu begehren, zu lieben: selbstverständlich, zügellos, ohne Scham. Gewalt kann ihm angetan werden, von den Vätern, von den Männern, dann wehrt er sich, mit allen Mitteln, die er hat. Es sind viele. Die Frauen dieses Bandes sind ungestüm, nicht zu bändigen, aber sie kennen Verzweiflung und Angst. Sie verletzen Regeln, auch sich selbst, doch immer wieder gelingt es ihnen, die Kraft, die sie bedroht, zu verwandeln. Dann sind sie, für Augenblicke, unversehrt. Eine Verbündete finden sie in der Erzählerin. Sie mischt sich in die Geschichten ein, treibt ihre Figuren an, fordert sie auf, einen Schritt weiterzugehen. Und dann noch einen. „Es ist so einfach zu leben, Ich weiß nicht, ob ich es kann“, heißt es einmal. Darum geht es. Um nichts weniger als das.

      Wilde