Stralsund
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Harry Hardenberg hält das Leben in der altehrwürdigen Hansestadt Stralsund, seiner Geburtsstadt, fest. Dabei zeigt er nicht nur Straßen und Gebäude, sondern auch und vor allem die Menschen, die darin leben, die Atmosphäre, die hier herrscht: Etwa, wenn er die Arbeiter und Arbeiterinnen beim Schiffsbau ablichtet, Kinder auf dem Schulweg oder beim Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Teichen fotografiert. Von Beginn an ist er dabei, wenn gesellschaftliche Ereignisse anstehen: Besuche der DDR-Staatsoberen zum Beispiel, Empfänge für das schwedische Königspaar und für Olof Palme, Aufmärsche, Maikundgebungen, Arbeiterfestspiele, später Auftritte von Willy Brandt und Helmut Kohl. Doch Hardenberg lässt sich nicht durch die großen Inszenierungen täuschen, er schaut zugleich hinter die Kulissen, dokumentiert den langsamen Verfall seiner Stadt, das Verschwinden historischer Bauten und ganzer Straßenzüge, den Ersatz in Form von Plattenbauten aus industrieller Fertigung – und schließlich, in den frühen neunziger Jahren, die Folgen des neuen wirtschaftlichen Systems. Harry Hardenbergs großartiger Bildband, der zu seinem 70. Geburtstag erschien, versammelt erstmals umfassend die von ihm gefertigten Aufnahmen seiner Heimatstadt. Es ist damit auch ein bisher nicht gekanntes Porträt Stralsunds aus einer Zeit, in der sich zunehmend offensichtlicher werdende Veränderungen vollzogen.