Die Eroberung des Nutzlosen
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Der aus der Geschichte des Bergsteigens abgeleitete Titel weist auf den Widerspruchsgeist der Kunst, auf jenen Nutzen, den Kunst schafft, indem sie das Nutzlose erobert. In der Kunsttheorie des 19. Jahrhunderts ist die Auseinandersetzung um einerseits soziale und andererseits autonome Kunst angelegt und wird mit Schlagworten wie „l’art utile“ oder „l’art pour l’art“ ausgefochten. Fortgesetzt und verschärft wird die Auseinandersetzung im 20. Jahrhundert, vor allem in den Ansätzen von Dadaismus, Nicht-Kunst und Anti-Kunst, ferner im Übergang von Kunstproduktion und Künstlerleben zu Lebensformen jenseits der Kunst, z. B. im Schachspiel (Duchamps), Bergsteigen (Baargeld) und Boxen (Cravan). Aus den sozialen Bindungen gelöste und so „Freiheit“ versprechende Konzepte von Kunst als Lebensabenteuer waren seit dem späten 18. Jahrhundert entwickelt worden. Im 20. Jahrhundert wird das Abenteuer Kunst durch neue Formen ersetzt, die dem Nicht-Künstler neue Dimensionen von Freiheit jenseits des Nutzens versprechen – und eben darum sozial nützlich sind.