Peter Weiss
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Dieser Band geht -von zwei Beiträgen abgesehen -auf ein internationales Kolloquium zurück, das im Mai 1993 in Verbindung mit der Internationalen Peter Weiss Gesellschaft in Brüssel stattfand und einiges Aufsehen erregte. Drei Gründe möchte ich für die Resonanz anbieten: erstens kam das bisher vernachlässigte Frühwerk zur Sprache und dies nicht nur aus der Sicht des Spätwerks. Das Duell und Der Schatten des Körpers des Kutschers sind in diesem Buch Gegenstand von eigenständigen und differenzierten Ana lysen. Zweitens: die mittlerweile „klassischen“ Werke werden neuen Les arten unterzogen. Gefragt wird beim Marat/Sade nach der 'Zeitgebunden heit' und 'Zukunftsträchtigkeit'. In einem anderen Beitrag wird den Ur sprüngen der Figur Marats nachgeforscht: so läßt Material aus dem Nachlaß erkennen, daß der Umstand von Marats jüdischer Herkunft für Peter Weiss nicht ohne Bedeutung war. Die Ermittlung wird zum ersten Mal nicht nur als Prototyp eines marxistischen Gedenkens an Hitlers Verbrechen vor gestellt, sondern es wird im Gegenteil der Beweis erbracht, daß Weiss -gerade aus seiner universalisierenden und aktualisierenden Perspektive heraus - mit seinem Stück dem spezifisch jüdischen Gedächtnis von Au schwitz durchaus gerecht wird. Bei der Ästhetik des Widerstands stehen wiederum neue Gesichtspunkte im Vordergrund: die „Weiblichkeitsbil der“, insbesondere Lotte Bischoff und die Figurengestaltung der Mutter. Die Frage nach dem Stellenwert von Rimbaud in Weiss' Werk wird gestellt und sein 'Mythos' mit dem 'realen' Rimbaud konfrontiert. Ein anderer Beitrag geht den Spuren von Jean Paul Sartres kritischem Existentialismus nach.