Friedrich Dürrenmatt hat mit diesem Werk einen fesselnden Kriminalroman geschaffen, der die klassischen Elemente des Genres meisterhaft mit philosophischer Tiefe verbindet. Was zunächst wie eine konventionelle Mordermittlung im beschaulichen Berner Oberland beginnt, entwickelt sich zu einem vielschichtigen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gut und Böse. Besonders raffiniert ist Dürrenmatts Erzähltechnik: Wie Brotkrumen auf einem verschlungenen Waldweg streut er subtile Indizien und versteckte Andeutungen durch die Handlung, die dem aufmerksamen Leser ermöglichen, das komplexe Puzzle Stück für Stück zusammenzusetzen. Diese narrativen Hinweise sind so geschickt platziert, dass man bei einer zweiten Lektüre überrascht ist, wie viele Details man beim ersten Mal übersehen hat. Die dramatische Spannung erfährt eine bemerkenswerte Steigerung durch die Enthüllung der gemeinsamen Vergangenheit zwischen Kommissär Bärlach und seinem Gegenspieler Gastmann. Diese jahrzehntealte Wette, die wie ein dunkler Schatten über der Gegenwart schwebt, verleiht der Geschichte eine zusätzliche psychologische Dimension. Was als scheinbar gewöhnlicher Mordfall beginnt, entpuppt sich als der finale Akt eines lebenslangen Duells zweier außergewöhnlicher Charaktere, deren moralische Positionen sich in einer Grauzone zwischen Recht und Gerechtigkeit bewegen.
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Den Krimiklassiker Der Richter und sein Henker um Kommissar Bärlach und seinen Widersacher Gastmann schrieb Dürrenmatt 1950 tatsächlich, um etwas daran zu verdienen. Seitdem gehört das Buch zur Schullektüre.Das Versprechen kennt man meistens nicht vom Lesen, sondern weil Gert Fröbe den bösen Kindermörder so faszinierend hilflos-grausam im Kinofilm spielte (und weil ja auch Heinz Rühmann ganz passabel war). Die politische -- und literarisch tatsächlich etwas schwächere -- Bärlach-Fortsetzung Der Verdacht indes, die sich mit der Nachkriegszeit und ihrer Nazi-Vergangenheit auseinander setzt, ist weitgehend unbekannt. Jetzt endlich gibt es die Drei Kriminalromane bei Dürrenmatts Hausverlag Diogenes in einer schönen Aufmachung -- und in überaus handlichem Format -- in einem Band. Und die präsentieren sich auch nach über 50 Jahren überraschend frisch.Drei Kriminalromane ist ideal für alle, die wissen wollen, ob Der Richter und sein Henker immer noch so spannend wirkt wie bei der Schullektüre. Oder die erkennen wollen, dass Dürrenmatt seine Figuren eigentlich psychologisch viel besser gezeichnet hat als Rühmann sie spielt. --Stefan Kellerer
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Der Richter und sein Henker, Friedrich Dürrenmatt
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- Erscheinungsdatum
- 2004
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