Der Anatom
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Wo im Hirn sitzen Eifersucht, Schlauheit, Liebe zu den Vorgesetzten oder das Schmerzempfinden? Der junge Latour, Sohn einer Geldverleiherin im Frankreich des 18. Jahrhunderts, ist von solchen Fragen fasziniert. Sie beschäftigen ihn geradezu obsessiv dank einer „Laune der Natur“, eines Geburtsfehlers: Er empfindet keinen Schmerz. Der Junge, für den Prügel allenfalls eine Demütigung sind, entwickelt schon früh eine grenzenlose Neugier auf alles Körperliche. „Was geschieht in dem kurzen Augenblick zwischen dem Moment, in dem der Stock des Paters auf das Gesäß klatscht, und dem Schmerzensschrei?“ Nach der Lehrzeit bei einem Arzt, der auf seine alten Tage Tiere ausstopft, macht sich Latour aus dem provinziellen Honfleur auf nach Paris. Um ein berühmter Anatom zu werden. Um herauszufinden, was den angesehensten Kapazitäten immer noch ein Rätsel ist: Wo im Hirn wird der Schmerz als Schmerz empfunden? In Paris, der Stadt der Ausschweifung, der Ideen und der Macht läßt der ehrgeizige Latour bald alle Vorsicht fahren; er braucht Köpfe, die er sezieren kann, und die beschafft er sich. Er wird zum Mörder, der ganz Paris in Atem hält. Seine Freundschaft zu de Sade, der aus ganz anderen Gründen am Schmerz interessiert ist, wird darüber zur lauernden Feindschaft. Bis Latour, als alter Mann schon, durch einen Zufall der Lösung seines Problems ganz nahe kommt. Frobenius ist mit dem Anatom ein Roman gelungen, der uns die „unerhörte Begebenheit“ vom fanatischen Wissenschaftler Latour so erzählt, daß dahinter etwas Zweites sichtbar wird: der alte Menschheitstraum, die Natur zu beherrschen. Auch die eigene.
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