Stoffpolitik als Ordnungspolitik
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Die Steuerung des Stoffdurchsatzes durch Volkswirtschaften ist in den letzten Jahren in das Zentrum der umweltpolitischen Diskussion gerückt (BUND-Studie Zukunftsfähiges Deutschland, Weizsäckers Faktor 4 u. a.). Dabei ist eine starke Tendenz zu erkennen, die Lenkungskompetenz für Stoffströme verstärkt dem politisch-administrativen Bereich zu überantworten. Politiker, Wissenschaftler, gesellschaftlich relevante Gruppen und andere fordern mehr an kollektiver Regelungskompetenz, um Stoffströme für Dritte managen zu können. Hecht wendet sich in dem vorliegendem Buch gegen diese zunehmend geäußerte Forderung nach einer demokratischen Steuerung des Stoffdurchsatzes. Die stoffoptimale Gesellschaft hinsichtlich Entnahmemengen, Produktionsverfahren, Produkten und Stoffabgaben in die Umwelt kann und soll nicht konstruiert werden. Er zeigt, dass für einen effizienten Umgang mit Stoffen nicht auf die Koordinierungs- und Anreizfunktion des Marktes verzichtet werden kann. Allerdings müssen vor allem bezüglich der negativen Wirkungen von Stoffen die grundlegenden Institutionen des Marktes durch spezielle Regeln, die den stofflichen Besonderheiten Rechnung tragen, ergänzt werden. Insbesondere gilt es, das bisher ungleich verteilte Wissen über negative Stoffeigenschaften in die Marktkoordination einfließen zulassen und Anreize zur Produktion neuen Wissens über negative Stoffeigenschaften zu setzen. Ziel dieses Buches ist es, solche Regeln zu entwickeln, die bezüglich der Entscheidungen über Stoffnutzungen möglichst viel individuelle Handlungsfreiheit lassen. Stoffströme und Stoffstrukturen in einer Volkswirtschaft sind dann weitgehend das Ergebnis eines offenen Prozesses.