Die Bauern nicht dem Weltmarkt opfern!
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Durch die Maßnahmen im Rahmen der „Agenda 2000“ soll die europäische Landwirtschaft stärker den Spielregeln des freien Welthandels unterworfen werden. Doch am Weltmarkt herrscht kein Gleichgewicht zwischen marktwirtschaftlicher Dynamik, sozialer Fairness und ökologischer Verantwortung; naturzerstörende und naturnahe Produktionsweisen konkurrieren preislich miteinander. Die bäuerliche Form der Landbewirtschaftung erfüllt jedoch über die bloße Bereitstellung von gesunden Lebensmitteln hinaus eine ganze Anzahl unbezahlter Aufgaben für die Gesellschaft. So erhält sie die Kulturlandschaft, die dem Städter wie dem Touristen als Erholungsraum zu Verfügung steht, belebt ökonomisch und kulturell die ländlichen Regionen und kann mit ausgeglichener oder positiver Ökobilanz produzieren, ohne – wie intensiv bewirtschaftete Monokulturen – die Umwelt zu belasten. Ein Ende der nachhaltigen, auf schonenden Umgang mit Boden, Wasser und Pflanzen ausgerichteten und tiergerechten Landwirtschaft würde das Gesicht Europas verändern und die Umweltbilanz gravierend verschlechtern. Nur eine solche Landwirtschaft ist aber auch in der Lage, die Ernährung der Bevölkerung auch dann zu sichern, wenn durch politische, wirtschaftliche oder Energiekrisen ein weltweiter Handel mit Agrarprodukten nicht mehr möglich ist. Mit kompetenten Argumenten wollen die 23 Autoren der Politik die Konsequenzen der gegenwärtigen Entwicklung klar vor Augen stellen und zu einem Bewusstseinswandel in der Gesamtbevölkerung beitragen. Auf Basis der „Agenda 21“ als Ergebnis der internationalen Umweltkonferenz in Rio von 1992 wird ein alternatives „europäisches Agrarmodell“ formuliert, das den bäuerlichen, nachhaltigen, naturnahen Charakter der Landwirtschaft erhält. Die konkreten Vorschläge reichen von globalen Zusammenhängen bis hin zu einer zukunftsgerichteten regionalen und kommunalen Agrarpolitik und zeigen deutlich auf, dass bei entsprechendem politischen Willen eine Wende machbar ist.