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Aloha

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Mittwegs auf unsres Lebens Reise fand In finstren Waldes Nacht ich mich verschlagen, Weil mir die Spur vom graden Wege schwand. Dante Die Mehrzahl der Menschen bringt ihr Schicksal in stiller Verzweiflung hin. Was wir Resignation nennen, ist nichts anderes als chronische Verzveiflung. Henry David Thoreau 'Ich weiß, was Sie meinen', sagte er, 'aber in mir sträubt sich einfach alles, es auf mich anzuwenden.' Seine Feststellung überraschte mich. Ich war dem Mann seit Jahren immer wieder flüchtig und mit gemischten Gefühlen begegnet. Als Kollegen schätzte ich ihn, weil er eine der größten Beraterfirmen in Amerika gegründet hatte, aber mir missfiel seine öffentlich vertretene Ansicht, Geldscheffeln sei bloßer Selbstzweck. Entsprechend überrascht war ich, als er mich nach der Vorstellung meines Programms beim nationalen Treffen der Finanzberater auf einen Kaffee einlud. Er kam gleich zur Sache. 'Ich weiß, wie man Geld macht', sagte er. 'All meine Ersparnisse sind in Aktien angelegt. Nun habe ich bis zum Lebensabend ausgesorgt. Geld verdienen ist kein Problem mehr für mich.' 'Aber was ist dann das Problem?', fragte ich. 'Geld allein reicht nicht.' Sein vertraulicher Ton wurde klagend. 'Ich bin reich, aber mir fehlt etwas. Keine Ahnung, was es ist. Jedenfalls bin ich nicht glücklich. Deshalb wollte ich mit Ihnen sprechen. Vielleicht können Sie mir raten, was ich tun soll.' Mit ähnlichen Anliegen waren schon viele Menschen zu mir gekommen. Zwar bin ich eigentlich nur Finanzberater, aber ich fühle mich oft wie ein Therapeut. Mein morgendlicher Vortrag hatte sich mit der Frage beschäftigt, wie man finanzielle mit persönlichen Zielen in Einklang bringt. Wenn Finanzberater die seelischen Beweggründe ihrer Klienten nicht verstehen, bemühen sie sich oft umsonst. Am Nachmittag hatte ich das Thema weiter vertieft. Geld, so meine These, ist der symbolische Ort, an dem das innere Selbst die äußere Welt für sich arbeiten lässt. Wenn eine Seite - die innere oder die äußere, Geld oder Selbst - vernachlässigt wird, gerät das ganze Leben in Unordnung. Nun nahm ich diesen Faden wieder auf. 'Das innere Unbehagen will Sie aufwecken', sagte ich. 'Was soll das heißen?', fragte er mit spöttischem Unterton. 'Es ist ein Signal, ein Alarmzeichen. Der Schmerz sagt Ihnen mit aller Deutlichkeit, dass Sie jetzt herausfinden müssen, wer Sie in Bezug auf Geld wirklich sind.' 'Was soll denn das bedeuten?' Seine Stimme klang, als sei ich ihm zu nah getreten. 'Stellen Sie sich vor, Sie würden mir all Ihre alten Jahresabschlüsse vorlegen. Das gäbe mir keinerlei Anhaltspunkte für irgendwelche Ratschläge', erwiderte ich. 'Wie soll ich mit Ihnen arbeiten, wenn ich nicht weiß, wer Sie sind? Denken Sie darüber nach. Vor lauter Unzufriedenheit mit sich werden Sie sonst blind für den Weg, der vor Ihnen liegt.' Seine Zurückhaltung wich der Neugier. 'Offenbar dachten Sie bislang, beim Geld ginge es nur um die Menge', fuhr ich fort. 'Aber wirklich interessant ist die Frage: Was hat Geld mit dem zu tun, der ich eigentlich bin? Vielleicht halten Sie sich für erfolgreich, aber Ihre Gefühle sagen: > In Sachen Geld bist du eine Niete.< Wenn man Reife im Umgang mit Geld erlangt hat, lösen sich auch die inneren Konflikte mit ihm. Man beginnt, sich mit Geld wohl zu fühlen. Ohne Wohlgefühl kann sich kein echter Erfolg einstellen.' Für einen Moment war er still und dachte nach. Dann sagte er: 'Verraten Sie mir, wie ich dahin komme.'

Parameter

ISBN
9783821816241
Verlag
Eichborn

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Buchvariante

2001

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