Der Dreibund
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Der Dreibund zwischen dem Deutschen Reich, Italien und Österreich-Ungarn gilt infolge seiner inneren machtpolitischen und ideologischen Gegensätze als eines der unbeständigsten Elemente des internationalen Staatenystems vor 1914. In fast allen bedeutenden internationalen Krisensituationen zwischen 1885-1914 spielte der Dreibund eine wichtige Rolle und musste mit einer Reihe von klassischen außenpolitischen Problemlagen fertig werden: einem ausgeprägten Nationalitätengegensatz (zwischen Österreich-Ungarn und Italien); einem ebenso ausgeprägten Machtgefälle der Verbündeten, also dem Problem der „Juniorpartnerschaft“ (besonders im Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und Italien, aber auch zwischen diesem und Österreich-Ungarn); massiven Unterschieden im innenpolitischen Aufbau sowie tiefgreifenden Interessengegensätzen zwischen den drei Partnerstaaten. Außerdem war der Dreibund an sich mehr als die Summe der Außenpolitik der drei Staaten, sondern für sich bereits ein wichtiger Bestandteil des europäischen Mächtesystems und der Friedenssicherung vor 1914. Dieser letzte Punkt, nämlich die Rolle des Dreibunds im System der europäischen Friedensordnung vor 1914, wird in seiner großen Ambivalenz besonders deutlich dargestellt.