Sibirien
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Aufgebrochen ist er, um so etwas wie die Seele Sibiriens zu suchen: er folgt den Spuren russischer Dichter, läßt den vergangenen Glanz des einstmals mondänen Paris von Sibirien am Baikalsee wieder aufblitzen, spricht mit einigen noch lebenden Schamanen, erkundet die erst kürzlich entdeckten Zeugnisse der Ewenken, einer alten Nomadenkultur. Er besucht die Forschungslabors im trostlosen Akademgorodok, als ehrgeiziges Zukunftsprojekt geplant, heute mittellos, wo er die erstaunliche Begegnung mit Sascha und seinem Daniel-Düsentrieb-Kasten hat, der mit Hilfe magnetischer Sensibilität Epilepsie und Krebs heilen soll. Die Wunderwelt des Baikalsees mit seiner einzigartigen Fauna, die Stimmungsbilder eines trügerischen Sommers, der dennoch den Boden nur wenig auftauen kann, Schneeimpressionen - Thubron ist berührt von den Wundern dieses Landes. Doch Sibiriens Geschichte ist in unser aller Bewußtsein gleichzeitig ein Synonym für Unmenschlichkeit. Zum Abbau der reichen Bodenschätze wurden Sträflinge und vor allem politische Häftlinge in Arbeitslager geschickt, meist Todeslager wie jenes in Omsk, von dem Dostojewski in seinen Aufzeichnungen aus einem Totenhaus berichtet.