Die Univozität des Seienden
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Im Zusammenhang mit dem Problem der Erkennbarkeit Gottes entwickelt Duns Scotus (um 1266–1308) die Auffassung von der Univozität des Seienden (ein einfacher Begriff kann alles Seiende auf eindeutige Weise bezeichnen). Dieses Novum in der Philosophiegeschichte hat weitreichende Konsequenzen. Zuvor war die aristotelische Lehre maßgeblich, wonach das Seiende in vielen Bedeutungen ausgesagt wird. Den mehrdeutigen Begriff von »seiend« als Gegenstand der einheitlichen Wissenschaft der Metaphysik zu betrachten birgt jedoch eine Spannung in sich, die erst Duns Scotus mit dem Begriff des univoken Seienden auflöst. Auf neue Weise wird Metaphysik möglich: Sie ist nicht mehr in erster Linie Wissenschaft von Gott und dem, was mit ihm in Beziehung steht (Theologie), sondern von den allgemeinsten Bestimmungen des Seienden, den Transzendentalien.