Die Herausforderung Amerikas
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Undank ist der Welten Lohn. Anstatt sich jetzt, da das "Reich des Bösen" bezwungen ist, endlich zu fügen und mit Freuden die verheißungsvollen Segnungen einer Pax Americana zu empfangen, spitzt sich der Widerstand zu. Osama bin Ladens Selbstmordkommandos waren nur der Gipfel. Was also läuft falsch? Wenn es einer wissen könnte, dann Henry Kissinger, jahrzehntelang Berater und Vollstrecker der US-Außenpolitik und als Altmeister der Diplomatie eine lebende Legende. Die Herausforderung Amerikas. Weltpolitik im 21. Jahrhundert, das klingt viel versprechend. Umso mehr, als es im krassen Gegensatz zum merkwürdigen Originaltitel steht, der da lautet: Does America need a Foreign Policy? Was für eine Frage! Doch als das Buch Anfang 2001 in den USA erschien, ahnte noch niemand den Terror des 11. September, dem in der deutschen Ausgabe ein Exklusivbeitrag gewidmet ist. Und die Bush-Administration schickte sich nach den Desillusionierungen der Clinton-Ära gerade an, zum (Teil-)Rückzug in den Isolationismus zu blasen und Freunde wie Feinde gleichermaßen zu brüskieren: Unilateralismus in Sachen Raketenschutzschild, Aufkündigung des ABM-Vertrages, Ablehnung des Kyoto-Protokolls, Spionageflugzeugkrise in China, Untätigkeit im Nahostkonflikt. Das Bild vom hässlichen Amerikaner feierte fröhliche Urstände, als die Kamikaze-Piloten zuschlugen. Seither ist ja bekanntlich alles ganz anders. Kissinger, der trotz kritischer Sicht der Dinge wenig Verständnis für Zweifel am weltpolitischen Altruismus der USA aufbringt und die Anfangsirritationen der gegensätzlichen Sozialisation altlinker europäischer Regierungschefs und dem neuen Reagan-Eleven im Weißen Haus zuschreibt, sieht in der Katastrophe eine Chance zur Umgestaltung des internationalen Systems und Überwindung der außenpolitischen Konzeptlosigkeit. Erste Früchte sind für ihn die reuige Rückkehr der profilierungssüchtigen Europäer in die an Entfremdung leidende atlantische Schicksalsgemeinschaft, die Normalisierung der Beziehungen zu Russland und China sowie die breite Anti-Terror-Allianz. Europa, Südamerika, Asien, Afrika, Naher und Mittlerer Osten -- klug und kenntnisreich nimmt der Historiker eine Region nach der anderen in den Blick, stellt die politischen Lagen in ihren geschichtlichen Kontext und leitet daraus strategische und moralische Imperative für die US-Außenpolitik ab. Vertrauensvoller Multilateralismus mit allen echten Demokratien -- einschließlich Israel, Südafrika, Südkorea, Indien -- und gesundes Misstrauen gegenüber dem Rest der Welt, so lautet Kissingers Credo im diplomatischen Poker. Die wahre Herausforderung besteht für ihn darin, im Glauben an die Einzigartigkeit Amerikas Werte und Interessen, Idealismus und Realismus unter einen Hut zu bringen. Abgerundet wird sein exzellentes Buch von Analysen zur Systemkrise der Westfälischen Friedensordnung durch das Konzept der universalen humanitären Intervention und internationalen Rechtsprechung sowie zur US-Außenpolitik im Spannungsfeld zwischen Jacksonianismus und Wilsonianismus. --Roland Detsch
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Die Herausforderung Amerikas, Henry Kissinger
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2003
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- Titel
- Die Herausforderung Amerikas
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Henry Kissinger
- Verlag
- Ullstein
- Erscheinungsdatum
- 2003
- ISBN10
- 3548364462
- ISBN13
- 9783548364469
- Reihe
- Ullstein
- Kategorie
- Politikwissenschaft
- Beschreibung
- Undank ist der Welten Lohn. Anstatt sich jetzt, da das "Reich des Bösen" bezwungen ist, endlich zu fügen und mit Freuden die verheißungsvollen Segnungen einer Pax Americana zu empfangen, spitzt sich der Widerstand zu. Osama bin Ladens Selbstmordkommandos waren nur der Gipfel. Was also läuft falsch? Wenn es einer wissen könnte, dann Henry Kissinger, jahrzehntelang Berater und Vollstrecker der US-Außenpolitik und als Altmeister der Diplomatie eine lebende Legende. Die Herausforderung Amerikas. Weltpolitik im 21. Jahrhundert, das klingt viel versprechend. Umso mehr, als es im krassen Gegensatz zum merkwürdigen Originaltitel steht, der da lautet: Does America need a Foreign Policy? Was für eine Frage! Doch als das Buch Anfang 2001 in den USA erschien, ahnte noch niemand den Terror des 11. September, dem in der deutschen Ausgabe ein Exklusivbeitrag gewidmet ist. Und die Bush-Administration schickte sich nach den Desillusionierungen der Clinton-Ära gerade an, zum (Teil-)Rückzug in den Isolationismus zu blasen und Freunde wie Feinde gleichermaßen zu brüskieren: Unilateralismus in Sachen Raketenschutzschild, Aufkündigung des ABM-Vertrages, Ablehnung des Kyoto-Protokolls, Spionageflugzeugkrise in China, Untätigkeit im Nahostkonflikt. Das Bild vom hässlichen Amerikaner feierte fröhliche Urstände, als die Kamikaze-Piloten zuschlugen. Seither ist ja bekanntlich alles ganz anders. Kissinger, der trotz kritischer Sicht der Dinge wenig Verständnis für Zweifel am weltpolitischen Altruismus der USA aufbringt und die Anfangsirritationen der gegensätzlichen Sozialisation altlinker europäischer Regierungschefs und dem neuen Reagan-Eleven im Weißen Haus zuschreibt, sieht in der Katastrophe eine Chance zur Umgestaltung des internationalen Systems und Überwindung der außenpolitischen Konzeptlosigkeit. Erste Früchte sind für ihn die reuige Rückkehr der profilierungssüchtigen Europäer in die an Entfremdung leidende atlantische Schicksalsgemeinschaft, die Normalisierung der Beziehungen zu Russland und China sowie die breite Anti-Terror-Allianz. Europa, Südamerika, Asien, Afrika, Naher und Mittlerer Osten -- klug und kenntnisreich nimmt der Historiker eine Region nach der anderen in den Blick, stellt die politischen Lagen in ihren geschichtlichen Kontext und leitet daraus strategische und moralische Imperative für die US-Außenpolitik ab. Vertrauensvoller Multilateralismus mit allen echten Demokratien -- einschließlich Israel, Südafrika, Südkorea, Indien -- und gesundes Misstrauen gegenüber dem Rest der Welt, so lautet Kissingers Credo im diplomatischen Poker. Die wahre Herausforderung besteht für ihn darin, im Glauben an die Einzigartigkeit Amerikas Werte und Interessen, Idealismus und Realismus unter einen Hut zu bringen. Abgerundet wird sein exzellentes Buch von Analysen zur Systemkrise der Westfälischen Friedensordnung durch das Konzept der universalen humanitären Intervention und internationalen Rechtsprechung sowie zur US-Außenpolitik im Spannungsfeld zwischen Jacksonianismus und Wilsonianismus. --Roland Detsch