Friedrich Schiller, Maria Stuart
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Vorwort Einführung: Zur Schiller-Rezeption Zeittafel Interpretationen I. „Maria Stuart“ Notizen zur Entstehung und Quellen des Dramas Historische Grundlagen Die Bauform der Tragödie Schillers Annäherung an Sophokles Die Konfiguration der Gestalten Die ständische Gliederung des Personenkreises im Drama A - Die Hauptfiguren 1) Maria, der „gemischte Charakter“ 2) Das „Motiv des Scheins“ in der Gestalt der Elisabeth 3) Die Begegnung der Königinnen: Zeugnis tragischer Paradoxie B - Die Randfiguren 1) Mortimer: Die Bedeutung der fiktiven Gestalt im Drama 2) Die Höflinge im Bereich der Macht_ Burleigh - Talbot - Leicester Die Sprache Schillers im Drama II. „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“: Plädoyer für das Theater Anregungen für die Unterrichtsgestaltung Literaturverzeichnis VORWORT Bei der Analyse von Schillers Dramen findet man sich in der glücklichen Lage, über das in ihnen realisierte Konzept theoretisch hinreichend informiert zu sein und zwar durch Schiller selbst in seinen ästhetischen Schriften und in vielen diesbezüglichen Notizen und Briefen. Jedoch sollte diese Gegebenheit nicht dazu verleiten, seine dramatischen Dichtungen allzu ausschließlich als Realisierungen seiner Theorien anzusehen. So sehr einerseits die von ihm exakt formulierten ästhetischen Erkenntnisse des wachen Bewusstseins einer psychologisierenden bzw. theologisierenden Interpretation eigenmächtiger Prägung wohltätige Zügel anlegen, so kann man dennoch nicht außer acht lassen, dass kein Dichter, nicht einmal der so sehr zur Reflexion neigende Schiller immer genau vorhersehen kann, ob seine dichterischen Gestaltungen so wirken, wie sie geplant sind. Von Schiller selbst stammt das Wort, das uns warnen sollte: „Das Genie ist sich selbst das größte Geheimnis.“ Trotz der exakten Definitionen der ästhetischen Gattungen, die von einer unermüdlichen Beschäftigung mit den Problemen von Drama und Bühne Zeugnis ablegen, muss man sich dennoch fragen, ob es hinreichend ist, seine Tragödien allein auf seine Theorie zu beziehen. Sicherlich ist es notwendig zu wissen, ob und inwieweit die Philosophie bei der Erfindung seiner Gestalten und bei der Dramatisierung seiner Handlung mitgewirkt hat. Es ist und bleibt eine unabdingbare Vorbereitung zur Kenntnis und Analyse seiner Tragödien. Aber ebenso wichtig erscheint es uns, über das Studium der Theorie hinaus, Schillers poetische Gestaltungen auch unabhängig von dem Vorurteil des „denkenden“ Schiller ins Auge zu fassen und - auf Emil Staigers Rat - „die Verse zu lesen, als ob wir sie noch nie vernommen hätten.“