Die Riviera an der Donau
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Nur 15 km von Wien entfernt, wurde in Kritzendorf 1903 ein Bad an der Donau erbaut. Die beliebte Sommerfrische besuchten zahlreiche Personen. Sowohl Mozart, Trotzki oder Lina Loos weilten hier. Hugo Breitner, der berühmte Finanzstadtrat von Wien besaß im Ort ebenso eine Villa wie der Bankier Schelhammer. In den dreißiger Jahren erreichte das Leben am Strom einen gesellschaftlichen Höhepunkt. Die unbeschwerte Körperkultur blühte, wenn im Pavillon Teile der Wiener Symphoniker Arien aus Aida spielten, oder heiße Rhythmen am Strand tausende Menschen zum Tanzen luden. Das rege gesellschaftliche Leben vervielfältigte sich in ungewöhnlicher Häufung in Literatur und Musik. Von Doderer, Torberg, Erika Mitterer oder Hilde Spiel beschrieben, wurde es von Farkas und Leopoldi besungen. Von Adolf Loos, Felix Augenfeld oder Heinz Rollig in Formen verpackt, war das Bad am Strom ein architektonisches Kleinod und ein kreatives Milieu für das Wiener Zentrum. 1938 versank das blühende Leben jedoch in den Fluten des Nationalsozialismus. 80% der Häuser wurden durch die Nürnberger Rassengesetze jüdischer Besitz und radikal enteignet. Ein Bad am Strom hatte seinen inspirierenden Charakter verloren. Heute präsentiert es sich in einem unkonventionellen Flair zwischen Naturfreiheit und Kulturraum als Geheimtipp für nostalgisch Verliebte.
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