Lina Loos (1882-1950), zentrale Figur der Wiener Kaffehausszene, erste Frau von Adolf Loos, Angebetete von Peter Altenberg, jahrzehntelange Liebe von Egon Friedell und Franz Theodor Csokor, Freundin von Berta Zuckerkandl und Kerstin Strindberg, war mehr als es diese Zuschreibungen vermuten lassen. Als eine Repräsentantin des Fin du siècle, als eine von Männern funktionalisierte Muse und auf das verherrlichte Kind-Weib reduzierte Frau verließ sie die Grenzen der sie imaginierenden Bilder und beschritt konsequent den Weg zu ihrer eigenen Kreativität. Sie finanzierte ihr Leben durch ihre Schauspielerei, ihr Schwerpunkt war jedoch das Schreiben. Erst durch die Erschließung neuer Quellen und durch die Sichtung ihres Nachlasses kann Lina Loos" Stellenwert als Gesellschaftskritikerin und als Philosophin erkannt und in einen historischen Kontext eingeordnet werden.
Lisa Fischer Bücher






Eden hinter den Wäldern
Samuel von Brukenthal: Politiker, Sammler, Freimaurer in Hermannstadt/Sibiu
- 222 Seiten
- 8 Lesestunden
Sibiu wurde 2007 zusammen mit Luxemburg zur europäischen Kulturhauptstadt ernannt, nicht nur wegen seiner bezaubernden Altstadt, sondern auch aufgrund seiner Geschichte, die eng mit der Blüte der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert verbunden ist. Samuel von Brukenthal (1721–1803) spielte eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung und machte Siebenbürgen zu einem kulturellen Eden. 1777 ernannte Maria Theresia ihn zum ersten sächsischen Gouverneur der Provinz. Als Freimaurer arbeitete er eng mit lokalen und internationalen Denkern zusammen. Brukenthal, ein sozialer Aufsteiger, studierte in Halle und baute seine Karriere in Wien auf. Er war nicht nur Politiker, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler; seine Galerie umfasste etwa 1300 Werke, die er 1790 für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Seine Bibliothek mit rund 15.000 Bänden, darunter wertvolle Inkunabeln, wurde von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, verwaltet. Brukenthals Landsitz in Freck/Avrig galt als landwirtschaftliches Mustergut und wurde als „Klein Schönbrunn“ bekannt. In seinem Testament von 1802 vermachte er seine Galerie und Sammlungen der Öffentlichkeit, was eine bedeutende kulturpolitische Entscheidung war. Das Brukenthal-Palais wurde 1817 als Museum eröffnet und gilt als das bedeutendste in Rumänien und ganz Südosteuropa.
Altbekannte und neuentdeckte Persönlichkeiten eröffnen durch ihre Passionen und ihre Refugien - von imposanen Schlössern bis zu inspirierenden Berghütten - der hiostorischen Sommerfrische den innovativen Weg in die Gegenwart. Eine wissenschaftlich detaillierte und poetisch überzeugende Liebeserklärung an die Region rund um Rax und Semmering
Heute ist SeneCura im Pflegebereich österreichischer Markt- und Qualitätsführer, der mit seinen wachsenden Angeboten wichtige Versorgungslücken schließt und Innovationen wie zum Beispiel im Demenzbereich vorantreibt. Als starker Partner von Ländern und Gemeinden wurde mit ungewöhnlichen wirtschaftlichen Lösungen soziale Wärme finanzierbar gemacht. Modernster technischer Standard und funktionales Design ermöglichen zusammen mit einem Hauch der Geschichte ein Ambiente des Wiedererinnerns und Wohlfühlprogramm mit Spezialbetreuung, in dem auch Lebenswünsche zur Erfüllung gelangen. Das Buch „Näher am Menschen – Rezepte des Lebens“ präsentiert die Besonderheiten der jeweiligen architektonischen Raumkonzepte der einzelnen Gebäude und die darin angewandte praktische Umsetzung eines Betreuungsansatzes. Arbeitszufriedenheit des Personals und Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner realisieren sich im Wechselspiel der Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Diese richten sich auf die individuellen Biographien und ihre Lebensrezepte, auf neu geschaffene Kunstkreationen und alt überlieferte Kochrezepte, auf die Gestaltung von Memory- und Erlebnisgärten und die Kraft der Natur, kurz auf eine alle Sinne betreffende kulinarische Reise durch ganz Österreich.
Die Sammlung Heinrich Rieger war bis zu ihrer Zerstörung 1938 eine der imposantesten Kollektionen zeitgenössischer Kunst in Wien. Ein Teil der Bilder konnte nach 1945 restituiert werden. Viele Werke, unter anderem mehrere Dutzend Schiele Zeichnungen, gelten nach wie vor als verschollen. Der Zahnarzt Dr. Heinrich Rieger verstand seine private Sammlung immer als Bestandteil der Öffentlichkeit, die er in Form von zahlreichen Ausstellungen und Abdrucken in Printmedien dem Publikum zugänglich machte. Diese geschlossene Kollektion wurde durch die Nationalsozialisten zerstreut, Heinrich Rieger und seine Frau Bertha wurden in Konzentrationslagern ermordet. Der über mysteriöse Kanäle verschwundene Teil der Werke befindet sich in der Welt – irgendwo zwischen Österreich und Amerika in der Obhut von um die tragische Geschichte wissender Sammler oder Kunsthandlungen. Die Zerstörung der Sammlung Heinrich Rieger ist die Folge eines historischen Unrechts, das so lange aufrecht bleibt, solange die neuen Besitzenden ihre gegenwärtige Mittäterschaft nicht erkennen und im Sinne der Ethik eines verantwortungsvollen Erinnerns handeln.
In Rückbindung an die Geschichte der Psychoanalyse werden Schauplätze aufgesucht, Räume von Arbeitsfeldern, Irrtümern, Morden oder Missbräuchen, bei denen Tränen, in manchen Fällen auch Blut, geflossen sind. Sie können über Geschichten ergangen werden, die von Gastlogis über Wohnungen, Denk- und Irrenanstalten bis hin zum Traum-Ort der Psychoanalyse und den Sommerfrischen im Wienerwald führen. Träume sind die ersten Schritte in die Wirklichkeit. Freud und seine Kollegen haben sie gedeutet, geträumt wurden sie in erster Linie von Frauen. Im Wien der Gründerzeit war das Leben dynamisch geworden. Vor allem Frauen phantasierten die Freiheit und wünschten den Aufbruch, drohten jedoch im Getriebe der unmodernen Moderne zu zerbrechen. Ohne die klugen, traurigen aber finanzkräftigen Patientinnen hätte der „Vater der Psychoanalyse“ seine Entdeckungen nicht machen können. Sie lieferten ihm Stoff, dienten als Studienobjekte und halfen aktiv die neue Technik zu kreieren. Andere begleiteten den Meister theoretisch im Dialog, förderten ihn wie Marie Bonaparte als Mäzenin und Übersetzerin oder führten wie Anna Freud als Kronprinzessin das Erbe erfolgreich in die Zukunft. Nur durch das Potential zahlreicher Frauen war die Karriere Sigmund Freuds und die Entstehung der Psychoanalyse möglich geworden.
Die Riviera an der Donau
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden
Nur 15 km von Wien entfernt, wurde in Kritzendorf 1903 ein Bad an der Donau erbaut. Die beliebte Sommerfrische besuchten zahlreiche Personen. Sowohl Mozart, Trotzki oder Lina Loos weilten hier. Hugo Breitner, der berühmte Finanzstadtrat von Wien besaß im Ort ebenso eine Villa wie der Bankier Schelhammer. In den dreißiger Jahren erreichte das Leben am Strom einen gesellschaftlichen Höhepunkt. Die unbeschwerte Körperkultur blühte, wenn im Pavillon Teile der Wiener Symphoniker Arien aus Aida spielten, oder heiße Rhythmen am Strand tausende Menschen zum Tanzen luden. Das rege gesellschaftliche Leben vervielfältigte sich in ungewöhnlicher Häufung in Literatur und Musik. Von Doderer, Torberg, Erika Mitterer oder Hilde Spiel beschrieben, wurde es von Farkas und Leopoldi besungen. Von Adolf Loos, Felix Augenfeld oder Heinz Rollig in Formen verpackt, war das Bad am Strom ein architektonisches Kleinod und ein kreatives Milieu für das Wiener Zentrum. 1938 versank das blühende Leben jedoch in den Fluten des Nationalsozialismus. 80% der Häuser wurden durch die Nürnberger Rassengesetze jüdischer Besitz und radikal enteignet. Ein Bad am Strom hatte seinen inspirierenden Charakter verloren. Heute präsentiert es sich in einem unkonventionellen Flair zwischen Naturfreiheit und Kulturraum als Geheimtipp für nostalgisch Verliebte.
Street-Level Bureaucrats' Impact on the Emergence of Local Governance Networks
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
The book explores the development of local governance networks, focusing on the influence of street-level bureaucrats and the disparities in organizational partnerships with the state. It introduces four potential logics to explain why some organizations are preferred over others. Using Germany as a case study, the research delves into the roles of volunteer managers and employs a mixed-methods approach, combining qualitative interviews and a novel field experiment to uncover biases in bureaucratic behavior.


